Star-Komponist Hans Hammerschmid wurde beigesetzt | ABC-Z
Was wären diese Worte ohne Hans Hammerschmid? “Mit 16, sagte ich still, ich will, will groß sein, will siegen, will froh sein, nie lügen. Mit 16, sagte ich still, ich will. Will alles oder nichts.”
Oder: “Für mich soll’s rote Rosen regnen, mir sollten sämtliche Wunder begegnen. Die Welt sollte sich umgestalten und ihre Sorgen für sich behalten.”
Zu diesen Zeilen von Hildegard Knef zauberte Hans Hammerschmid 1968 die Melodie – und damit einen Frauenpower-Song der Frühzeit und einen Allzeit-Hit, den sogar Angela Merkel zu ihrem Abschied als Kanzlerin 2021 spielen ließ.
Kompositionen für Hildegard Knef, mitfeilen bei Udo Jürgens, die Titelmelodie für die Serie Schwarzwaldklinik
Ja, seine Melodien kennen und lieben bis heute Millionen von Menschen. Den Mann dahinter, der nie das Rampenlicht suchte, nur wenige Auserwählte. Jetzt ist Hans Hammerschmid, einer der größten Komponisten des Landes, am späten Dienstagvormittag in Gräfelfing beerdigt worden.
Er hat nicht nur die größten Songs für Hildegard Knef komponiert (sie wohnte sogar eine Weile nach der Geburt ihrer Tochter bei ihm, um aufdringlichen Journalisten zu entkommen), sondern auch bei Udo Jürgens‘ Hit “Merci, Chérie” mitgewirkt. Von ihm stammen die Titelmelodie zu TV-Straßenfegern wie “Die Schwarzwaldklinik”, “Das Traumschiff” und “Insel der Träume”. Hammerschmid, gebürtiger Wiener, schuf Lieder für Curd Jürgens, Esther & Abi Ofarim, Max Greger, Donna Summer, Margot Werner und viele, viele mehr.
Noch kurz vor seinem Tod spielte er seine Lieblingssongs am Klavier
Am 30. November ist er daheim in seiner geliebten Wahlheimat Gräfelfing mit 94 Jahren friedlich eingeschlafen, wie seine Familie der AZ sagte.
Seine Lebensgefährtin Gisela erzählte, dass er noch wenige Tage zuvor “am Klavier saß”. Dabei spielte er einen berühmten Song aus dem Filmklassiker “Casablanca”: “As Time Goes By”. Dieses Lied habe er besonders geliebt, sagte seine Liebste Gisela, mit der Hans Hammerschmid nach dem frühen Tod seiner Frau Alice († 2003) sein spätes Glück gefunden hat.
Neben seiner Ehefrau, die ihm die beiden Söhne Peter und Wolfgang geschenkt hat und an die er jeden Tag liebevoll gedacht hat, wie er mal in einem Gespräch mit der AZ erzählt hat, wurde er nun beerdigt. Die Trauerfeier in Gräfelfing wurde zu einem melodischen Abschied.
Ausschließlich Hammerschmids Hits ertönten in der Aussegnungshalle (Komponisten-Kollege Christian Bruhn hielt eine der Reden) und beim späteren Mittagessen der Trauergäste in der Kraillinger Brauerei. Auch sein Sohn Wolfgang Hammerschmid, ebenfalls erfolgreicher Musiker, spielte dort mit seinem Trio (Günther Gebauer und Werner Schmitt) am Klavier mit.