Stahlindustrie: Merz trifft Stahlkonzerne und Länderchefs zu Stahlgipfel im Kanzleramt | ABC-Z

Bundeskanzler Friedrich Merz lädt Vertreter von
Stahlkonzernen sowie Ministerpräsidenten Stahl produzierender Bundesländer heute
zu einem Stahlgipfel ins Kanzleramt. Dabei geht es um die Frage, was die
Politik tun kann, damit Unternehmen der kriselnden Stahlbranche in Deutschland weiterhin mit Stahl Geld verdienen können. An dem Treffen sollen auch Kabinettskollegen sowie Gewerkschafter teilnehmen.
Thyssenkrupp fordert höhere Zölle auf China-Stahl
Die neue Vorstandschefin von Thyssenkrupp Steel Europe,
Marie Jaroni, forderte vor dem Stahlgipfel am Donnerstag konkrete Lösungen. Sie
wünscht sich von der Bundesregierung höhere Zölle auf Stahlimporte aus China
und einen europäischen Handelsschutz gegen Billigstahl aus asiatischen Ländern
mit Überkapazitäten.
“Der Stahlgipfel muss konkrete Ergebnisse
bringen”, sagte Jaroni der Rheinischen Post. Zudem pochte sie auf einen
Industriestrompreis von höchstens fünf Cent pro Kilowattstunde und auf eine
Bevorzugung von Stahl aus der EU bei öffentlichen Bauprojekten.
Auch der niedersächsische Ministerpräsident Olaf Lies
(SPD) forderte: “Der Stahlgipfel darf kein Stuhlkreis werden.” Man brauche
einen “wirksamen Stahlpakt für fairen Handel und mit Schutzmaßnahmen, für
bezahlbare Energie und mit Leitmärkten für grünen Stahl”.
Die deutsche Stahlindustrie leidet unter billiger
Konkurrenz vor allem aus Asien. Die Zölle von US-Präsident Donald Trump
erschweren zudem den Export. Zugleich ist die Umstellung der höchst
energieintensiven Stahlproduktion auf grüne Energie teuer.
Stahlgipfel folgt auf Autogipfel
Vor einem Monat hatte der Kanzler bereits einen Autogipfel abgehalten, nun geht es um eine weitere Krisenbranche. Die Besetzung zeigt, wie
wichtig der Stahlgipfel für die Bundesregierung ist: Neben Merz sind im Kanzleramt unter
anderem Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD), Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) sowie Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas
(SPD) dabei.
Im Vorfeld hatten die Länder Niedersachsen, Bremen,
Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Saarland ein Positionspapier mit verschiedenen
Forderungen verfasst, etwa zu niedrigeren Energiepreisen und wirksamen
Schutzmaßnahmen für deutsche Hersteller.
Die Stahlindustrie ist eine Schlüsselbranche in
Deutschland. Sie versorgt die Autoindustrie, das Baugewerbe und Maschinenbauer
mit Produkten. Rund 80.000 Menschen sind direkt in der Stahl erzeugenden Branche
beschäftigt. Große Firmen sind etwa Thyssenkrupp Steel, Salzgitter AG,
ArcelorMittal, Dillinger und Saarstahl. In der nächsten Stufe der
Wertschöpfungskette arbeiten laut Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl
rund vier Millionen Menschen in sogenannten stahlintensiven Branchen.





















