Stadträtin kritisiert Umgang mit Geflüchteten bei Adele-Konzerten in München | ABC-Z

München – Dass Lärmschutz wichtig ist, sieht man an dem Aufwand, den die Stadt rund um die großen Adele-Shows auf dem Riemer Messegelände im vergangenen Sommer betrieben hat. Feldkirchen oder Salmdorf waren weit genug weg, dass der Lärm der Rekord-Konzerte und des Nachts wieder abreisenden Publikums bei weitem nicht laut genug war, um ein Problem darzustellen.
Lärmschutz bei Adele-Mega-Konzerten in München: Unterkunft für Geflüchtete betroffen
Anders bei der temporären Unterkunft für Geflüchtete, die auf dem Messeparkfeld 12 lag. Die sollte eigentlich schon Ende Juli wieder abgebaut sein, also lange vor den Konzerten.

© Getty Images/Kevin Mazur
von Getty Images/Kevin Mazur
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10 Konzerte spielte Adele in der eigens für sie aufgebauten „Adele World“ auf dem Riemer Messegelände. 730.000 Zuschauer sollen sich dieses Spektakel angeschaut haben. Daneben gab es eine kleine, zweite Bühne mit Karaoke und anderen Musik-Acts.
Aber es kam anders, wie aus einer Antwort des Kreisverwaltungsreferats (KVR) auf eine Anfrage der Linken/Die Partei hervorgeht. „Aufgrund des hohen Belegungsdruckes“ wurden bis Ende September Geflüchtete dort untergebracht, heißt es in der Vorlage. Und: Es waren nicht nur alleinstehende junge Männer, sondern auch zeitweise Familien dort untergebracht.
„Durchführung der Konzerte gefährdet“: Warum die Stadt Geflüchteten ein Ausweichquartier anbot
Dort war der Konzertlärm gemäß der städtischen Messungen aber zu laut, „somit die Durchführung der Konzerte gefährdet“, wie das KVR schreibt.

© Felix Hörhager (dpa)
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Die Lösung des zuständigen Sozialreferats: Eine Turnhalle als „Ausweichquartier“, ausgestattet mit „Isomatten, Bettdecken, Sitz- und Liegegelegenheiten“ und eine Verpflegung über Lunchpakete.
„Stadt hätte anders handeln müssen“: Partei-Stadträtin Marie Burneleit kritisiert Umgang mit Geflüchteten
Der Haken: „Die Nutzung der Turnhalle war auf den Zeitraum der Konzerte begrenzt, eine Übernachtung nicht vorgesehen“, so das Sozialreferat. Kaum verwunderlich, dass dieses Angebot „von niemandem“ wahrgenommen wurde, so die Bilanz der Aktion.
„Eine Ersatzunterkunft, die um Mitternacht wieder verlassen werden muss, ist kein ‚Lärmschutz'“, kritisiert Marie Burneleit, Stadträtin von Die Partei. „Die Stadt hätte anders handeln müssen, um die Betroffenen zu schützen.“