Politik

Sri Lanka: Nach Wahl in Sri Lanka zeichnet sich Sieg des Linkskandidaten ab | ABC-Z

Nach der Präsidentenwahl in Sri Lanka liegt
ersten Ergebnissen zufolge Linkskandidat Anura Kumara Dissanayaka
vorn. Nach der
Auszählung von mehr als einer Million Stimmen entfielen nach Angaben der Wahlbehörden 52 Prozent auf
Dissanayaka. Auch die Auszählung der Briefwahlstimmen, die als besonders
repräsentativ gelten, deuten demnach auf eine Mehrheit für den
55-Jährigen hin. 

Im südasiatischen Inselstaat Sri Lanka waren rund 17 Millionen Menschen zur Wahl
aufgerufen
. Die Wahlbeteiligung lag laut Behörden bei 76 Prozent. Noch nie hatte es in dem Land eine so hohe Zahl an Kandidaten gegeben wie bei dieser Wahl: 38 Politiker standen zur Wahl, 22 aus offiziellen politischen Parteien und 16 Unabhängige. Besonders einflussreich sind die konservative United National Party (UNP) und die Sri Lanka Freedom Party (SLFP). Dissanayake ist der Fraktionsvorsitzende der marxistisch-sozialistischen National People’s Party (NPP). Er galt als Favorit unter jungen Menschen. Experten rechneten ihm bereits vor der Wahl die größten Gewinnchancen zu. 

Die
Wahl am Samstag war de facto eine Abstimmung über den strikten
Sparkurs, der dem verarmten Land vom Internationalen Währungsfonds
(IWF) im Gegenzug für Hilfen auferlegt worden ist. Auch
Übergangspräsident Ranil Wickremesinghe trat zur Wahl an, ihm waren
wenig Chancen ausgerechnet worden. Wickremesinghe führt die
Staatsgeschäfte seit dem Sturz von Präsident Gotabaya Rajapaksa in Folge
von Protesten während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2022.

Wahlkampf gegen “korrupte Eliten”

Dissanayaka hatte einen Wahlkampf gegen die seiner Darstellung
nach “korrupten” Eliten des Landes geführt, die für das Chaos von 2022
verantwortlich sein. Seine Partei JVP hatte in den 1970er und 1980er
Jahren zwei gescheiterte Aufstände angeführt, bei denen mehr als 80.000
Menschen um Leben kamen. Sie hatte bei der vorherigen Parlamentswahl
2020 weniger als vier Prozent der Stimmen erhalten.

“Nach dem Sieg
darf es keine Zusammenstöße und keine Gewalt geben”, sagte der
linksgerichtete Kandidat. “Unser Land braucht eine neue politische
Kultur.” Sowohl Dissanayaka als auch sein Rivale Sajith Premadasa
versprachen, die Bedingungen des IWF-Rettungspakets neu auszuhandeln.

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