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SpVgg Unterhaching: In höchster Not – Sport | ABC-Z

Marc Unterberger scheint seine unfreiwillige Pause in jeder Beziehung gut genutzt zu haben. Die Lizenz zum Profitrainer hat er so gut wie abgeschlossen, am Sonntag vor Weihnachten sah er sich noch das Spiel des TSV 1860 München gegen den SC Verl im Stadion an. Er versuchte nach eigener Aussage, etwas Abstand zu gewinnen von seinen letzten, turbulenten Tagen bei der SpVgg Unterhaching, wo er Anfang Dezember freigestellt worden war. Doch die turbulenten Tage in der Vorstadt sind damit keineswegs vorbei. Denn nach SZ-Informationen steht Sven Bender, Unterbergers Nachfolger beim stark abstiegsbedrohten Drittligisten, auch schon wieder kurz vor dem Abschied. Der Verein möchte das zwar bisher nicht bestätigen, aber Präsident Manfred Schwabl stellt auf Nachfrage zumindest klar, dass die Trainerfrage in der Vorstadt offen ist. Die Frage, ob er bereits mit weiteren Trainerkandidaten verhandelt, ließ er unbeantwortet. Nach SZ-Informationen sind die Gespräche mit einem prominenten Nachfolger schon recht weit gediehen, und zwar mit dem früheren FC Bayern-Trainer Felix Magath.

Warum im gemütlichen Sportpark plötzlich keine Ruhe mehr einkehrt, scheint auf den ersten Blick recht klar zu sein, denn die Gründe waren schon bekannt, als Unterberger gehen musste: Sven Bender besitzt nicht die Erlaubnis, in der dritten Liga Trainer zu sein, jene Lizenz, die Unterberger nun gerade erworben hat. Für Unterberger wiederum war allerhand Bußgeld angefallen, weil auch er vor der Lehrgangs-Teilnahme Cheftrainer geworden war. „Bei Sven ist das aber eine ganz andere Situation“, sagt Schwabl jetzt. Die Strafzahlungen für Bender würden sehr viel länger anfallen, und das in Zeiten höchster finanzieller Not.

Es ist obendrein gut möglich, dass man sich beim Deutschen Fußball-Bund von den Hachingern vorgeführt fühlt; immer wieder hatte Präsident Schwabl erklärt, zu einem Ausbildungsverein gehöre es doch auch, Trainer auszubilden, der Verband solle da keine Steine in den Weg legen. Der DFB ließ die „Lex Haching“, die es offiziell nie gegeben hat, aber zu, Unterberger kostete den Verein nicht viel mehr, als man einem Drittliga-Trainer ohnehin an Gehalt zahlen würde. Nur, damit der ausgebildete Trainer just zu seinem Ausbildungsende fallengelassen wird. Und deshalb ist es wahrscheinlich, dass der Wiederholungstäter Unterhaching diesmal nicht mit einer vergleichsweise milden Strafe davonkommt. Mit anderen Worten: Manfred Schwabl dürfte signalisiert bekommen haben, dass er sich den Trainer Sven Bender schlicht nicht leisten können wird. Möglich ist laut Statuten sogar ein Punktabzug für den Tabellenletzten, dem schon jetzt sechs Punkte auf den ersten Nichtabstiegsplatz fehlen.

„Um mich geht es hier nicht“, hatte Sven Bender in mehreren Pressekonferenzen mehrmals geantwortet, wenn die Frage nach seiner Zukunft gestellt wurde. Für den Verein war er allerdings ein Hoffnungsträger, Schwabl schwärmte von seinem Trainertalent. Dem Vernehmen nach soll aber auch der frühere Nationalspieler von sich aus kein gesteigertes Interesse mehr haben, als Cheftrainer weiterzuarbeiten. Letztlich holte er nach der Unterberger-Ära auch nur einen Punkt aus drei Spielen. Und dass der Kader höchstwahrscheinlich in der Pause nicht verstärkt werden kann, am ehesten noch in Form von Talenten des FC Bayern, mit denen Haching jüngst eine Kooperation eingegangen ist, macht die Aufgabe Ligaverbleib nicht gerade leichter.

Der Pressesprecher verabschiedet sich via WhatsApp-Nachricht. Schwabl bestätigt, dass es sich dabei um eine Einsparmaßnahme handelt

Wie der Münchner Merkur berichtete, hat Schwabl wohl vom Aufsichtsrat den guten Vorsatz für das Jahr 2025 mit auf den Weg bekommen, rund zwei Millionen Euro einzusparen. Am vergangenen Freitag verabschiedete sich dann auch schon der Pressesprecher Max Retzer via WhatsApp-Nachricht. Schwabl bestätigt, dass es sich dabei um eine Einsparmaßnahme handelt; Retzers Nachfolger wird Florian Rensch, der bereits im Verein arbeitet und auch schon einmal Pressesprecher war. Am 4. Januar ist Trainingsstart, und Manfred Schwabl sagt, man werde dann auch einen Cheftrainer haben.

Abgesehen davon, dass der „Hachinger Weg“ mit der Ausbildung der hauseigenen Talente wohl zu Ende wäre, würde Magath durchaus ins Konzept passen: Zuletzt rettete er 2022 Hertha BSC feuerwehrmannartig vor dem Abstieg. Zudem hat er die nötige Lizenz und dürfte finanziell unabhängig sein. Ein üppiges Gehalt kann Schwabl dem Trainer jedenfalls nicht bieten.

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