Wohnen

Sprengung in Duisburg: Weißer Riese soll Sonntag verschwinden | ABC-Z

Mit einer gewaltigen Detonation ist in Duisburg der nächste „Weiße Riese“ gesprengt worden. Das mehr als 60 Meter hohe Gebäude mit seinen einst 160 Wohnungen ist am Sonntag um 12.00 Uhr planmäßig zum Einsturz gebracht worden. Es war der dritte und bislang letzte „Weiße Riese“, der gesprengt worden ist. Jetzt will die Stadt das Viertel Hochheide, das seit Jahren als sozialer Brennpunkt gilt, umgestalten.

Die Hochhaus-Gegend im Westen der Stadt war in den vergangenen Jahren regelmäßig in die Schlagzeilen geraten. Bei Schwerpunktkontrollen wurde dort Sozialbetrug im großen Stil festgestellt. Logistiker wie DHL weigerten sich zeitweise, Lieferungen in den Gebäuden zuzustellen, weil es dort für die Mitarbeiter zu gefährlich sei.

Sprengung wird live im WDR übertragen

Allein das nordrhein-westfälische Bauministerium unterstützte den Abriss der Problem-Hochhäuser mit 32,7 Millionen Euro. Der Abriss sei ein wichtiger Schritt gewesen, um die Wohngegend aufzuwerten, sagte Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU). „Der dritte „Weiße Riese“ geht zu Boden – und macht Platz für Licht, Luft und neue Stadtgeschichte.“

Kurz vor der Sprengung: „Weißer Riese“ in Duisburgdpa

Der Wohnpark Hochheide mit seinen sechs „Weißen Riesen“ wurde Anfang der 1970er Jahre gebaut. Die modernen Wohnungen in den gut 20-stöckigen Hochhäusern waren damals in der Duisburger Arbeiterschaft begehrt.

Szenen der Sprengung des dritten „Weißen Riesen“
Szenen der Sprengung des dritten „Weißen Riesen“dpa

Doch schon in den 1980er Jahren begann der Abstieg des Viertels. Inzwischen sind nur noch drei der „Weißen Riesen“ bewohnt. Die anderen drei hat die Stadt nach und nach gekauft, um sie abzureißen. Die ersten beiden wurden 2019 und 2021 gesprengt – nun folgt der dritte. An ihrer Stelle soll ein 6,5 Hektar großer Stadtpark entstehen, der das Viertel wieder aufwerten soll.

Auch 2019 wurde ein „Weißer Riese“ gesprengt.
Auch 2019 wurde ein „Weißer Riese“ gesprengt.dpa

Gut 2.200 Menschen müssen am Tag der Sprengung bis 8.00 Uhr ihre Wohnungen verlassen, Straßen werden gesperrt und Buslinien umgeleitet. Den Anwohnern stellt die Stadt Aufenthaltsmöglichkeiten in einer Schule zur Verfügung.

Die Stadt Duisburg hatte an Interessierte appelliert, die Sprengung nicht vor Ort anzuschauen. Durch die weiträumige Absperrung und die ohnehin angespannte Verkehrssituation an dem Tag habe es ohnehin kaum Sichtmöglichkeiten auf den „Weißen Riesen“ gegeben. Wer den Moment der Sprengung verfolgen wollte, konnte auf die Live-Übertragungen etwa im WDR-Fernsehen ausweichen.

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