Sportler fordern Öffnung der Surfwelle | ABC-Z

München. Surfer aus München schreiben in einem offenen Brief: Sie hätten zwar Verständnis, aber die Sperrung sei nicht „verhältnismäßig“.
Seit dem tödlichen Surf-Unfall einer 33-jährigen Frau bleibt die Surfwelle im Münchner Eisbach weiterhin geschlossen. Noch ist die Ursache für das Unglück völlig unklar, da werden bereits Stimmen laut, die Todesstelle wieder für den Sport freizugeben. In einem offenen Brief fordern Surfer und Unterstützer, die Surfwelle wieder freizugeben.
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Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, hätten 3600 Menschen den Aufruf unterzeichnet. Den Brief richteten sie an Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). „Unverzüglich und wieder dauerhaft“ solle der Eisbach geöffnet werden, lautet die Forderung.
Unglück an der Surfwelle: Ermittlungen dauern an
Am 16. April kam es zu dem Unglück mit Todesfolge. Eine Surferin hatte sich mit der Leash – die Leine, mit der die Sportler mit dem Bord verbunden sind – aus noch unbekannter Ursache verhakt und war so für längere Zeit unter Wasser geraten. Erst Feuerwehrtaucher konnten sie befreien. Sie starb eine Woche später im Krankenhaus.

Nach einem schweren Surfunfall ist die berühmte Surfwelle am Eisbach in München gesperrt.
© dpa | Peter Kneffel
Die Stadt München sperrte die Stelle des Eisbachs, an der sich die Welle bildet und die Surfer ins Wasser gehen, daraufhin. Die Ermittlungen laufen lauft Staatsanwaltschaft noch und würden wohl auch noch eine Weile in Anspruch nehmen.
Taucher hatten die entsprechende Stelle im Bach untersucht. Vermutet worden war, dass möglicherweise ein E-Scooter, Einkaufswagen oder Fahrrad in den Eisbach geworfen worden war. Entdeckt worden waren kleinere Gegenstände aus Metall, bei denen nun geprüft wird, ob sie mit dem Unfall in Zusammenhang stehen. Auch das Surfbrett der Toten werde untersucht.

Der Ritt auf der Eisbachwelle in München ist durchaus ein Wagnis und nur für erfahrene Surfer überhaupt empfohlen.
© dpa | Peter Kneffel
In ihrem Brief schreiben die Verfasser, dass sie den Angehörigen der Surferin ihr tiefstes Mitgefühl aussprechen und auch die laufenden Untersuchungen „sehr ernst“ nehmen. Sie argumentieren, im Eisbach sei „kein größeres“ Hindernis gefunden worden und das Surfen immer schon ausdrücklich auf eigene Gefahr erfolgt. Bis zu dem Unfall galt eine Allgemeinverfügung der Stadt von 2010.
„Dieses Prinzip der Selbstverantwortung hat über Jahrzehnte funktioniert und ist Kern des urbanen Surfspirits, der München weltweit einzigartig macht“, werden die Verfasser zitiert. Die Eisbachwelle im Englischen Garten sei seit 40 Jahren ein „unverwechselbares Symbol“ Münchner Lebensart, „kulturelles Wahrzeichen“ für ein weltoffenes und sportlich-kreatives München und ein „Magnet“ für Besucher aus aller Welt.