Kultur

Spitzenkandidaten nach der Bundestagswahl: Pssst, leise! | ABC-Z

Lindner haucht Servus, Scholz räumt das Feld, sogar Söder klingt anders: Am Wahlabend verstummen erste Lautsprecher. Ist das der Abschied von einer Berliner Egophase?

© Anthony Gerace für ZEIT ONLINE

Man muss immer vorsichtig sein,
wenn man Hoffnungen in die Kompromissbereitschaft Markus Söders setzt. Söder ist erstens
eher eine Art Senkblei in den oftmals trüben Wassern politischer Opportunität
als ein Mann klarer Prinzipien. Zweitens steckt er nun schon seit Jahren in seinem Poltermodus gegenüber allem Linken und Grünen fest – auch am gestrigen Wahlabend war das zunächst nicht anders. 

So verstand er in der
Elefantenrunde bei ARD und ZDF Robert Habeck planvoll falsch, dieser habe die Themenfelder der Wärmedämmung und Migration miteinander gleichgesetzt. „Absurrrrd“ rollte es Söder über die Lippen, dabei hatte Habeck lediglich aus Gründen der Außen- und
Sicherheitspolitik eine schnelle Koalitionsbildung angemahnt – und die dürfe
eben weder von Streits über die deutsche Migrationspolitik noch über Vorgaben im Bereich der Wärmedämmung gebremst werden. Man hätte dies auch als ausgestreckte Hand eines zu allen Kompromissen bereiten potenziellen Partners werten
können, als den man Habeck zu diesem Zeitpunkt eventuell noch dringend hätte gebrauchen können.

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