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SPD-Bundestagsabgeordneter ruft zu Spenden für abgeschobene Familie auf – Dachau | ABC-Z

Um die nach Nigeria abgeschobene Karlsfelder Familie Esiovwa zu unterstützen, rufen der bayerische Flüchtlingsrat und der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Schrodi erneut zu einer Spendenaktion auf. Vor drei Jahren wurde die fünfköpfige Familie mitten in der Nacht abgeschoben. Schrodi teilt dazu mit: „Dass diese Abschiebung ein großer, fataler Fehler war, steht außer Frage. Die Familie wurde damit in eine permanente Notlage gezwungen, die sie selbst nicht verschuldet hat.“

Die drei Kinder seien vor der Abschiebung in Schule und Kindergarten sehr gut integriert gewesen. Der Vater hatte eine Arbeitsstelle in einem Hotel in Ottobrunn verloren, nachdem ihm die Ausländerbehörde Dachau die Arbeitserlaubnis entzogen hatte. Schrodi schreibt: „Beide Eltern litten und leiden jedoch an komplizierten Erkrankungen, eines der Kinder ist therapiebedürftig. Nach wie vor gibt es eine Gruppe von Helferinnen und Helfern, die sich für die unwahrscheinliche, aber trotz vieler juristischer Hürden nicht unmögliche Rückholung der Familie einsetzt.“

Die ehemalige Betreuerin des Sohnes, die Psychologin Julie Richardson, hält weiterhin engen Kontakt zur Familie. Sie erzählt von einem Brief, den Tochter Stephanie auf Deutsch geschrieben hat. „Darin steht, sie möchte gerne Ärztin werden und anderen helfen, die krank sind. Da haben wir einen tollen Menschen abgeschoben, den wir hier gut brauchen könnten“, sagt Richardson.

2027 werde Stephanie Esiovwa in Nigeria das College abschließen, was in etwa mit einem Fachhochschulabschluss in Deutschland vergleichbar sei, so Richardson. Stephanie wolle sich dann um eine Arbeit in der Gesundheitsversorgung bemühen und sich auf ein Arbeitsvisum für Deutschland bewerben.

In ihrem handschriftlich auf Deutsch verfassten Brief, der der SZ vorliegt, beschreibt die 15-jährige Stephanie Esiovwa auch die Abschiebung im Juli 2022: „Mein Vater hat die Tür geöffnet und es war die Polizei, die haben gesagt das (sic!) wir unsere Sachen packen sollten, ohne grund. Dann stiegen wir in ein großes weißes Auto, ich war sehr traurig und habe fast geweint.“

Derweil ist eine Klage der Familie Esiovwa gegen das Dachauer Landratsamt noch immer anhängig, mit der die Abgeschobenen Einsicht in ihre eigenen Akten einforderten. Bis zuletzt hatte ihnen das Amt diese verwehrt, das Verwaltungsgericht hat in der Sache noch nicht entschieden, wie die Kanzlei des Anwalts der Familie, Andreas Eibelshäuser, mitteilt.

Der Familie fehlen noch 500 Euro für die Miete

Laut Julie Richardson fehlten der Familie Esiovwa Ende Juli noch rund 500 Euro für die Miete ihrer Wohnung, die jährlich im August anfällt. Die medizinische Versorgung in Nigeria sei kompliziert und schwierig, der Gesundheitszustand der Eltern sei weiter schlecht, die Mutter trage nach wie vor einen Tumor in sich und wurde noch nicht operiert.

Den Spendenaufruf des bayerischen Flüchtlingsrats, über den bislang mehr als 30 000 Euro zusammenkamen, unterstützen nicht nur Schrodi, sondern auch der SPD-Unterbezirk Dachau, die SPD Karlsfeld und die SPD-Kreistagsfraktion. Spenden können auf der Plattform www.betterplace.org getätigt werden, indem man als Suchbegriff „Karlsfeld“ eingibt.

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