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Spanien 2025: Was Reisende erwartet | ABC-Z

Spanien verzeichnete im Jahr 2024 erneut einen Tourismusrekord. Nach Angaben des spanischen Statistikamtes besuchten knapp 94 Millionen internationale Gäste das Land. Das war ein Plus von mehr als zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allein Mallorca empfing rund 11,5 Millionen ausländische Besucher – davon kamen rund 40 Prozent aus dem deutschsprachigen Raum.

Die Einnahmen aus dem internationalem Tourismus stiegen um 16 Prozent auf 126 Milliarden Euro, wie Tourismusminister Jordi Hereu erklärte. Dieser Boom beflügelt Spaniens Wirtschaft, die 2024 ein Wachstum von mehr als drei Prozent verzeichnete – weit über dem EU-Durchschnitt von 0,9 Prozent. Spanien wird zunehmend zur wirtschaftlichen Lokomotive Europas.

Spanien entwickelt sich zum Ganzjahresziel

„Die Urlauberzahlen sind spektakulär“, sagte Minister Hereu. Spanien, das Land der 300 Sonnentage, entwickelt sich zum Ganzjahresziel. Zudem: Immer mehr Besucher kommen nicht mehr nur, um Urlaub am Strand zu machen. Sie wollen zunehmend Kultur, Natur und Landesküche kennenlernen.

Die bisher vorliegenden Buchungszahlen für 2025 deuten bereits auf ein ähnliches Wachstum für das laufende Jahr hin. Den Prognosen zufolge wird sich Spanien im Jahr 2025 der Marke von 100 Millionen Touristen nähern. Damit bleibt Spanien dem derzeit meistbesuchten Reiseziel der Welt dicht auf den Fersen: seinem Nachbarland Frankreich.

Seit Jahren versucht Spanien, die Sommerhochsaison zu entzerren – mit Erfolg. Auf Mallorca erstreckt sich die Hauptsaison mittlerweile von April bis Oktober. In dieser Zeit kommen monatlich ein bis zwei Millionen Urlauber auf die Mittelmeerinsel.

Aber auch in den kühleren Monaten fällt Mallorca nicht mehr wie früher in den Tiefschlaf: Die Zuwachsraten in der Nebensaison sind überdurchschnittlich. Immer mehr Hotels öffnen, und es kommen inzwischen auch von November bis März jeden Monat Hunderttausende von Besuchern. Diese genießen einen Vorteil: Die Insel ist weniger überlaufen, wegen der milderen Temperaturen sehr viel grüner, und der Mallorca-Urlaub ist deutlich günstiger.

Ferienwohnungen verdrängen Wohnraum für Einheimische

Eine der größten Herausforderungen bleibt in den spanischen Urlaubszentren die Flut von Ferienwohnungen, die über Plattformen wie Airbnb oder Booking angeboten werden. Da sich kurzfristige Vermietungen stärker lohnen als langfristige, wird immer mehr Wohnraum in Ferienunterkünfte umgewandelt.

Dies führt zu dramatischer Wohnungsnot und steigenden Mietpreisen für die einheimische Bevölkerung, besonders in touristischen Städten wie Madrid, Barcelona, Palma de Mallorca und Málaga. Viele Ferienapartments werden zudem illegal betrieben, also ohne die erforderliche Erlaubnis.

Regierung will Ferienvermietung regulieren – oder ganz verbieten

Deswegen kündigte der sozialdemokratische Premier Pedro Sánchez für 2025 Maßnahmen an, um die Vermietung von Ferienwohnungen zu regulieren. Geplant sind höhere Steuern, mehr Kontrollen und empfindliche Strafen für schwarze Schafe. Viele Stadtverwaltungen haben zugleich begonnen, Ferienvermietungen zu begrenzen.

Barcelona geht noch drastischer vor und will die Ferienvermietung ganz verbieten. Ob dies umsetzbar ist, wird man sehen. Die Ferienvermieter bezweifeln, dass ein generelles Verbot mit Spaniens Grundgesetz vereinbar ist. Deswegen sind sie vor Gericht gezogen. Zudem verlangen sie Schadenersatz in Milliardenhöhe.

Bettensteuer, Urlaubermaut und Eintrittsgeld fürs Naturparadies

Vielerorts in Spanien wird inzwischen über die Einführung einer Touristensteuer nachgedacht. Das gilt etwa für den weltberühmten Pilgerort Santiago de Compostela oder die andalusischen Großstädte Sevilla und Malaga.

Eine solche Bettensteuer gibt es bereits seit Jahren auf Mallorca und in Barcelona. Sie hat die Urlauberzahlen allerdings nicht gesenkt. Aber immerhin kommt Geld in die Kasse, um die Infrastruktur für die immer größeren Besuchermassen zu verbessern.

Steigende Touristenzahlen führen vielerorts auch zu immer mehr Autoverkehr. Deswegen soll nun zum Beispiel auf der Ferieninsel Ibiza die Zahl der Fahrzeuge begrenzt werden, die dort fahren dürfen. Zudem ist auf der Insel eine Maut für Urlauberautos geplant.

Eine ähnliche Regelung gilt bereits seit Längerem auf der Nachbarinsel Formentera. Mallorca, die meistbesuchte Insel Spaniens, denkt inzwischen ebenfalls darüber nach, eine Obergrenze für die Zahl von Mietwagen und Besucherautos einzuführen.

Auch auf der kanarische Ferieninsel Teneriffa wird es immer enger. Viele Naturparadiese leiden dort unter einem Massenansturm von Besuchern. Deswegen soll dort ein Limit für die tägliche Besucherzahl eingeführt werden. Zudem müssen Besucher demnächst auch an Natur-Sehenswürdigkeiten Eintritt zahlen. Unter anderem ist dies für die spektakuläre Masca-Schlucht im Westen Teneriffas geplant. Und für die meistbesuchte Naturattraktion auf der Insel: den Teide-Nationalpark, in dem der mit 3715 Metern höchste Vulkan Spaniens aufragt.

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