Space-X verliert Kontakt zu „Starship“-Rakete – Wirtschaft | ABC-Z

Des einen Freud, des anderen Leid: Rund 15 Stunden nach dem erfolgreichen Erstflug der neuen Großrakete New Glenn des Raumfahrtunternehmens Blue Origin von Jeff Bezos musste sein Rivale Elon Musk mit der Riesenrakete Starship einen Rückschlag hinnehmen. Beim siebten Testflug des rund 120 Meter großen Starship ging die Rakete am Donnerstag nach etwa achteinhalb Minuten verloren, wie im Livestream von Space-X zu sehen war, sie wurde zerstört.
Damit war der Flug nach Bloomberg-Angaben der kürzeste Testflug seit dem November 2023, als die Rakete bei ihrem zweiten Start bereits nach acht Minuten verloren gegangen war.
Das Starship war um 16.37 Uhr Ortszeit von der Rampe in Boca Chica/Texas gestartet. Der Flug verlief zunächst planmäßig. Knapp sieben Minuten nach dem Start landete die Unterstufe mit den 33 Triebwerken mit Hilfe des Fangvorrichtung Mechazilla wieder auf der Startrampe. Dies gelang zum zweiten Mal und ist ein wichtiges Detail, um die Unterstufe schnell wieder verwenden zu können. Währenddessen hatte die Oberstufe mit sechs Triebwerken eine Höhe von rund 145 Kilometern und eine Geschwindigkeit von 21 000 Stundenkilometern erreicht.
Wenig später verlor das Kontrollzentrum den Kontakt zum Starship, die Flugdaten auf dem Livestream froren ein. Kommentatoren des Livestreams meldeten kurz darauf, dass die Rakete „verloren“ sei, nachdem die Kommunikation abgebrochen war. Space-X sprach später von einer „schnellen, ungeplanten Demontage“, die Ingenieure würden die Daten des Testflugs auswerten, um die Ursache zu ermitteln. Nach Angaben des Fachmagazins Space News sollen Teile des Starship über den Bahamas niedergegangen sein.
Die Rakete sollte Dummy-Satelliten im All aussetzen
Ziel der Testmission war es diesmal vor allem, zehn Dummy-Satelliten im All auszusetzen, um damit die Platzierung von Starlink-Satelliten zu simulieren. Space-X zufolge ist für diesen Flug das Hitzeschild der Rakete verbessert worden, um die extreme Hitze beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre abzufangen. Ferner seien Antriebssystem und Flugcomputer verbessert worden, zudem gebe es zusätzliche Kameras für die Flugüberwachung. Erstmals hatte Space-X auch ein gebrauchtes Triebwerk verbaut, es war bereits beim fünften Testflug im Einsatz. Das Starship sollte nach dem Flug wassern. Langfristiges Ziel ist die komplette Wiederverwendbarkeit der Rakete.
Seit dem ersten Testflug, bei dem das Starship im April 2023 in etwa 39 Kilometern Höhe gesprengt worden war, hatte Space-X zunächst zwei weitere Raketen verloren, aber dann kontinuierliche Fortschritte mit der Riesenrakete gemacht. Dabei war das Starship zum Ende des Fluges auch jeweils planmäßig im Meer niedergegangen.
Am Donnerstagmorgen deutscher Zeit hatte die Raumfahrtfirma Blue Origin von Jeff Bezos ihre 98 Meter große Rakete New Glenn erstmals in die Erdumlaufbahn gebracht. Dabei setzte die Rakete ein Testmodul für die geplante Plattform Blue Ring im All aus, die Servicedienste für Satelliten im Erdorbit ermöglichen soll. Auch bei diesem Premierenflug ging etwas schief: Die wiederverwendbare Unterstufe ging bei dem Versuch verloren, auf einer Plattform im Meer zu landen.