Soziogenetische Effekte: Mitschüler-Gene bestimmen das spätere Leben | ABC-Z
Laut einer Forschungsarbeit können die Gene ehemaliger Mitschüler erheblich das spätere Leben beeinflussen. „20min“ berichtet, dass besonders in der Oberstufe die sogenannten „soziogenetischen Effekte“ stark wirken. Diese Effekte beschreiben, wie genetische Veranlagungen von Mitschülern soziale Dynamiken prägen, die langfristige Auswirkungen haben können.
Mitschüler üben unbewusste genetische Effekte aus
„20min“ erklärt, dass die Studie anonymisierte Daten von 1,5 Millionen Personen analysierte. „Wenn deine Mitschüler genetisch so veranlagt waren, dass sie suchtgefährdet wurden oder psychische Störungen entwickelten, könnte das auf dich abgefärbt haben“, zitiert das Portal die Forscher. Es handelt sich dabei nicht um Sozialisierung, sondern um unbewusste genetische Einflüsse.
Die Untersuchung zeigt laut „20min“ auch, dass positive genetische Eigenschaften der Mitschüler ebenfalls abfärben können. Dies bestätigt den Einfluss der schulischen Umgebung auf das spätere Leben durch genetische Prädispositionen.
Die Vorteile enger Freundschaften
Doch nicht nur Mitschüler, sondern auch Freunde haben Einfluss auf unsere Gesundheit. Enge Freundschaften wirken sich positiv auf das Wohlbefinden aus. Der Neurowissenschaftler Martin Korte von der TU Braunschweig erklärt in seinem Buch „Jung im Kopf“, dass enge soziale Bindungen den Alterungsprozess des Gehirns verlangsamen. „Erhöhte neuronale Aktivität führt zu mehr Nervenwachstumsfaktoren, die Nervenzellen jung halten“, so Korte. Besonders der präfrontale Kortex, der an kommunikativen Prozessen beteiligt ist, profitiert davon. Freundschaften fördern die Ausschüttung von Oxytocin, was Wohlbefinden und Geborgenheit schafft.
Oxytocin hemmt zudem die Amygdala, die Emotionsverarbeitungseinheit im Gehirn, was Aggression und Angst reduziert. Fehlen enge soziale Bindungen, sinken die Oxytocin- und körpereigenen Opiatspiegel, was zu verminderter Leistungsfähigkeit und einem schwächeren Körpergefühl führt. Laut Korte fühle man sich ohne Verbündete ähnlich ungesund wie bei Fettleibigkeit.