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Sorge um Papst: Lungenentzündung verschlechtert Zustand | ABC-Z

Das Krankheitsbild sei weiter „komplex“, die Diagnose nochmals „überprüft“ und die Therapie abermals „angepasst“ worden. So oder so ähnlich lauteten tagelang die dürren Bulletins der behandelnden Ärzte und des vatikanischen Presseamts. Übersetzt heißt das: Papst Franziskus geht es schlecht. Und sein Zustand bessert sich nicht – im Gegenteil.

Seit vergangenem Freitag wird Franziskus im Gemelli-Krankenhaus in Rom behandelt, in der eigens für Päpste eingerichteten Abteilung in der zehnten Etage der Klinik. Wann mit einer Entlassung aus dem Krankenhaus gerechnet werden kann, lassen Ärzte und das vatikanische Presseamt inzwischen offen.

Anfangs waren die Termine des Papstes scheibchenweise abgesagt worden, erst bis Wochenmitte, dann bis zum Wochenende. Angesichts der seit Dienstagabend – nach einer Computertomographie – feststehenden Diagnose einer beidseitigen Lungenentzündung lassen sich Infektiologen und Pneumologen in italienischen Medien mit der Einschätzung vernehmen, die erforderliche Fortdauer der stationären Behandlung müsse man in Wochen statt in Tagen bemessen.

Papst litt wochenlang unter Bronchitis

Nach allem, was aus den Berichten von Vatikan-Insidern italienischer Medien bekannt ist, verschlimmerten sich die Atembeschwerden des Papstes während der Audienzen am vergangenen Freitagmorgen derart, dass Franziskus sich ins Krankenhaus bringen ließ. Zuvor hatte er schon wochenlang unter einer Bronchitis gelitten, diese aber in seiner Wohnung im Gästehaus des Vatikans auszukurieren versucht.

Zur Behandlung mit Cortison kam später eine medikamentöse Antibiotika-Therapie hinzu. Doch zu der erhofften Besserung kam es nicht. Wohl auch deshalb nicht, weil der erkennbar geschwächte – und vom Cortison aufgedunsene – Papst keine seiner vielen Termine und Verpflichtungen absagen wollte. Die Krankheit befiel ihn, kurz nachdem er an Heiligabend das Heilige Jahr 2025 feierlich eröffnet hatte – mit vielen zusätzlichen Messen, Audienzen und Veranstaltungen, an denen der Papst hatte teilnehmen wollen.

Neben chronischen Kniebeschwerden und einer Ischiasneuralgie, deretwegen Franziskus sich meist im Rollstuhl oder mit einem Gehstock bewegt, machen dem Papst seit je her die Atemwege zu schaffen. Schon im Alter von 21 Jahren war ihm in Buenos Aires nach einer schweren Lungenentzündung ein Teil des rechten Lungenflügels entfernt worden. Zuletzt hatte Franziskus im November und Dezember 2023 mit einer schweren Atemwegserkrankung zu kämpfen, immer wieder begab er sich zu Untersuchungen, darunter mit dem Computertomographen, in die Gemelli-Klinik. Seine Teilnahme an der Klimakonferenz in Dubai Anfang Dezember 2023 musste er auf Anraten seiner Ärzte kurzfristig absagen.

Zweimal in seiner Wohnung gestürzt

Monate später gab Franziskus zu, dass er schon zu jener Zeit an einer Lungenentzündung gelitten habe – und eben nicht an einer Bronchitis, wie das Presseamt mitgeteilt hatte. Von dieser Pneumonie erholte sich der Papst aber so gut, dass er im September 2024 eine der längsten und anstrengendsten Reisen seines Pontifikats absolvieren konnte – nach Indonesien, Papua-Neuguinea und Singapur.

Nun ist es nach gut einem Jahr wieder eine Lungenentzündung. In der Zwischenzeit ist Papst Franziskus kurz vor dem Jahreswechsel 88 Jahre alt geworden. Wegen seiner Knie- und Rückenbeschwerden hat er sich seit der letzten schweren Erkrankung kaum mehr bewegt. Jüngst ist er zweimal in seiner Wohnung gestürzt, jedoch ohne sich nennenswert zu verletzen. Wegen des chronischen Bewegungsmangels hat Franziskus auch zugenommen, während sein Immunsystem altersbedingt weiter anfällig wurde – etwa gegen die jetzt zunächst festgestellte „polymikrobielle Infektion“ der Bronchien, die schließlich zur Lungenentzündung geführt hat.

Am Mittwochmittag hieß es aus dem Vatikan, der Papst habe abermals eine ruhige Nacht verbracht und sein Frühstück im Sitzen eingenommen. Er atme selbständig, es sei aber nicht ausgeschlossen, dass die Luft- und Sauerstoffzufuhr durch eine Nasenmaske unterstützt werden müsse. Die Ärzte hätten Franziskus weiter absolute Ruhe verordnet, er dürfe keine Besucher empfangen. Der Papst bitte die Gläubigen, für ihn zu beten. Die Untersuchung seiner Herztätigkeit habe keine Auffälligkeiten gezeigt, hieß es schließlich. Das sollte die gute Nachricht sein.

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