Wirtschaft

Sonderkonditionen für Teslawerk in Grünheide bescheren Kunden voraussichtlich höhere Wasserpreise | ABC-Z


Finanzlücke von 233.000 Euro

Sonderkonditionen für Tesla könnten höhere Wasserpreise nach sich ziehen

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Der Streit um den Wasserverbrauch des Tesla-Werks in Grünheide geht in die nächste Runde: Ein Vertrag mit dem Wasserverband soll Sonderkonditionen für den E-Autobauer beinhalten. Kritiker fürchten, dass am Ende die Anwohner die wahren Kosten tragen müssen.

Der vom lokalen Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) Anfang Dezember beschlossene Vertragsentwurf für die Teslafabrik in Grünheide könnte die Verbraucher teuer zu stehen kommen. Laut Recherchen von “Stern” und RTL soll der Entwurf finanzielle Sonderkonditionen für den US-Autobauer beinhalten. Diese könnte demnach zu einem Defizit im Wirtschaftsplan des Wasserversorgers von schätzungsweise rund 233.000 Euro führen. Da der kommunale Wasserverband keinen Verlust machen sollte, könnte die Summe wohl zwangsläufig durch steigende Gebühren für die Verbraucher ausgeglichen werden. WSE-Chef André Bähler bestätigte die Summe auf Nachfrage.

Stern und RTL liegt ein alarmierender Brief vor, den der Wasserverbandsvorsteher Bähler am 13. Dezember an die Bürgermeister der Region geschrieben hat. Diese hatten zuvor als stimmberechtigte Mitglieder der Wasserverbandsversammlung den Entwurf beschlossen. Bähler warnte in dem Schreiben, dass der von den Bürgermeistern verabschiedete Vertragsentwurf zu einer Finanzierungslücke führen würde. Diese fehlenden Einnahmen müssten “letzten Endes von allen Kunden des WSE getragen werden”, so seine Einschätzung. Der angebliche Grund: In dem Vertragsentwurf sollen die Gebühren für Trink- und Abwasser auf den Stand der Jahre 2022 beziehungsweise 2023 eingefroren sein. Hat Bähler Recht mit seiner Warnung, so wäre Tesla durch den Vertrag künftig ausgenommen von Gebührenanpassungen.

Stern und RTL konfrontierten die 16 Bürgermeister als Mitglieder des Wasserverbands mit den Befürchtungen. Der Vorsitzende der Verbandsversammlung und Bürgermeister der Gemeinde Fredersdorf-Vogelsdorf, Thomas Krieger, antwortete stellvertretend. Die angebliche Finanzlücke von 233.000 Euro kommentierte er nicht. Auf die Frage, ob Tesla eine Sonderregelung eingeräumt werde und die neuen Trinkwassergebühren für Tesla demnach nicht anfallen würden, antwortete Krieger: “Tesla hat die Geltung der Preisfestsetzung ausdrücklich noch vor der Verbandsversammlung bekräftigt.” Inwiefern diese Bekräftigungen aber auch in den nun vorgelegten Vertragsentwurf eingeflossen seien, erklärte Krieger jedoch nicht.

Von den anderen Bürgermeistern antwortete nur Ralf Steinbrück aus der Gemeinde Schöneiche. Er verneinte die Sonderbehandlung für Tesla nicht explizit. Stattdessen sagte er, die E-Autofabrik sei im Gewerbe- und Industriegebiet Freienbrink angesiedelt. “Die für alle Kunden dort geltenden Preise hat die Verbandsversammlung beschlossen.” Tesla ließ eine Anfrage der Redaktion unbeantwortet.

Erst Anfang Juli hatte das Brandenburger Landesamt für Umwelt grünes Licht für eine Ausweitung der Produktionskapazität des US-Elektroautobauers gegeben. Damit konnte Tesla vorzeitig mit ersten Baumaßnahmen in Grünheide bei Berlin beginnen. Tesla will die vorgesehene Produktion von 500.000 Autos in Grünheide bei Berlin auf eine Million Autos im Jahr verdoppeln, zuletzt waren hochgerechnet rund 300.000 Autos erreicht.

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