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Sonderflughafen Oberpfaffenhofen: Drohnen sollen Bayerns Wirtschaft stärken – Starnberg | ABC-Z

Für den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) ist der zivile Einsatz von Drohnen ein „riesiger Zukunftsmarkt“, der viele Anwendungen von der Landwirtschaft über Medizin bis zum Lieferservice revolutioniere und Tausende Arbeitsplätze schaffen werde. Das erklärte er nach einem Treffen mit 30 Vertretern von Drohnen-Herstellern, Anwendern sowie Start-ups, von Forschung, Verbänden und Behörden im Bereich des Drohnenbetriebs am Montag in Oberpfaffenhofen. An dem runden Tisch beim Edmo-Flugbetrieb  auf dem Sonderflughafen Oberpfaffenhofen nahm auch das Luftfahrtbundesamt teil, das der Runde zugeschaltet wurde.

Aiwanger sieht die Drohnenbranche als „Treiber neuer Märkte“, wobei jedoch noch die Bremsen gelöst werden müssten. So sei es notwendig, den Einsatz dieser Fluggeräte zu entbürokratisieren und die Genehmigungsprozesse zu beschleunigen. Denn die derzeitige Verfahrensdauer beim Luftfahrtbundesamt betrage mittlerweile mehr als sechs Monate, was nicht akzeptabel sei. Diese Zeitspanne bedeute insbesondere für zeitkritische Vorhaben und Start-ups einen erheblichen Wettbewerbsnachteil, mahnte Aiwanger.

Damit sich das ändert, muss laut Aiwanger das Luftfahrtbundesamt dringend mehr Personal bereitstellen. „In Bayern schieben wir dort an, wo wir können, beispielsweise, wenn das darum geht, Gebiete zu definieren, die mit Drohnen überflogen werden dürfen“, so der Minister. Damit würden Sondergenehmigungen entfallen, die die technisch starken Unternehmen und Entwickler im Freistaat aufhielten.

Drei von ihnen erhielten am Montagnachmittag in Oberpfaffenhofen lukrative Förderbescheide zwischen 705 000 und rund 1,3 Millionen Euro, um die Marktreife für Drohnen im zivilen Einsatz zu erleichtern. So wird eine Drohne gefördert, die bei Mäharbeiten bei der Erkennung von Wildtieren verschiedene Sensoren kombiniert und automatisch den Traktorfahrer rechtzeitig warnt. Es war zu merken, dass Aiwanger als studierter Agraringenieur dieses System besonders interessierte, und er ließ sich alles genau erklären. So wollte er auch wissen, ob diese Drohne einen „Maulwurfshügel mit einem Rehkitz verwechseln könne“. Nein, sagten die Entwickler und konnten den Minister beruhigen.

Ein Dutzend ziviler Drohnen präsentieren Hersteller, Anwender und Wissenschaftler im Edmo-Gebäude auf dem Sonderflughafen Oberpfaffenhofen. (Foto: Arlet Ulfers)

Zu den Geldempfängern gehörten auch Professor Christoph Ament, der sich mit der Regelungstechnik an der Fakultät für Angewandte Informatik der Universität Augsburg befasst. Sein Team entwickelt dateneffiziente KI-Methoden und eine Software, die unter anderem beim Aufprallschutz und bei Notlandungen der Fluggeräte notwendig sind. Zu den Einsatzoptionen zählen Waldbrände, bei denen von oben ein Lagebild frühzeitig erkannt werden soll, um dies der Feuerwehr melden zu können. Ein Förderbescheid erhielt an dem Tag auch das Projekt Audeki, bei der durch eine Kombination intelligenter Algorithmen die Flugführung von Drohnen unterstützt wird.

Auch andere präsentierte Drohnen interessierten den Minister, in dem Raum und auf dem Balkon in luftiger Höhe. Der Politiker begutachtete die Exemplare und prüfte die Größen von Boxen, in denen Pakete, Pizzen oder Medikamente in der Luft ohne Staugefahr transportiert werden könnten, so etwa von der Maple Aviation. Deren Geschäftsführer Christoph Busch erläuterte sein Modell „Oktav“, das eine Reichweite von 70 Kilometern hat und 15 Kilogramm schwer ist. Dabei ging Aiwanger auch in die Knie, um sich die Drohne von unten besser ansehen zu können.

Der Rundgang und die Gespräche mit den Experten bei dem Termin in Oberpfaffenhofen dürften den Wirtschaftsminister in seiner Annahme bestätigt haben, dass der Freistaat in der innovativen Drohnentechnik mit an der Spitze steht. Sein Ziel sei es, nicht nur die Genehmigungen unkomplizierter zu machen, sondern „Bayern als führenden Drohnenstandort in Europa zu etablieren“. Um dies zu erreichen, brauche man ein „ganzheitliches, zivil wie sicherheitsrelevant nutzbares Ökosystem, das Entwicklung, Anwendung, Test, Abwehr und industrielle Fertigung“ vereine, forderte Aiwanger.

Bayern habe in den vergangenen Jahren massiv in dieses System investiert und überdies die Bayerische Koordinierungsstelle Drohnen beim Cluster Aerospace eingerichtet, erläuterte der Minister. Die Einrichtung unterstütze Unternehmen und gewerbliche Anwender gezielt durch Best-Practice-Beispiele, um Verfahren zu beschleunigen. Auf die Frage, inwieweit das technische Wissen über den zivilen Drohnenbetrieb auch Abwehr- und militärischen Zwecken diene, sagte Aiwanger, dass es hierbei „gewisse Überschneidungen“ gebe. Doch jetzt sei es ihm wichtig gewesen, auch die zivile Nutzung von Drohnen in den Vordergrund zu rücken, da sie neue Chancen eröffne und Märkte erschließe.

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