Sommer: Warum draußen essen so schön ist | ABC-Z

31. Juli 2025 | Lesezeit: 4 Min.
Im Freien
„Attractive people doing attractive things in attractive places“: Der legendäre amerikanische Fotograf Slim Aarons hat sein Credo, schöne Menschen im Bilderbuchambiente in Szene zu setzen, ziemlich konsequent durchgehalten. Obwohl man manchmal nicht genau weiß, ob es um möglichst makellose Inszenierungen geht oder fast schon um ironische Überzeichnung bei all seinen Partyleuten an Pools und auf Hotelterrassen oder bei diesem „Al Fresco Dining on Capri“. Das Foto wurde im Sommer 1980 aufgenommen, mehr Dolce Vita geht eigentlich kaum. Gäste an einem opulent gedeckten Tisch, rundherum üppiges Grün, im Hintergrund das Meer und die berühmten Faraglioni-Felsen der Insel.
Foto: Slim Aarons/Getty Images
Foto: Slim Aarons/Getty Images
Die Latte liegt also ziemlich hoch, sollte man sich bei der eigenen Gartenparty an Bildern wie diesem orientieren, aber wahrscheinlich haben die meisten Menschen bei der Idee eines Essens im Freien mit Freunden und Familie tatsächlich diese Idealbilder im Kopf: Lange Tafel, gelöste Atmosphäre, Weißbrot, Weinflaschen, die Kinder rennen um den Tisch, das kann in der Provence spielen, auf Sizilien oder Ibiza.
Historisch gesehen reicht „Al fresco dining“, wie man das heute gerne nennt, bis in die Antike zurück. In der Renaissance wurden die Bankette der Wohlhabenden, ob in Palästen oder Gartenanlagen, zum Statussymbol und zum Gemeinschaftserlebnis. Später entstanden in England „Pleasure Gardens“ für die Oberschicht, wo standesgemäße Speisen wie Eiscreme serviert wurden. Dabei reicht es im Grunde für ein gelungenes Sommerfest, Tisch und Stühle und ein paar Teller nach draußen zu tragen und in netter Gesellschaft zu essen. Sobald im Freien aufgetischt wird, scheint sich ein Schalter umzulegen, die Mahlzeiten dauern länger, man bleibt danach einfach sitzen, vergisst die Zeit.
Egal, ob es ein unkompliziertes Zusammensein ist oder ein sorgfältig durchdachtes Menü mit passender Dekoration. Ach ja, das Wetter sollte passen und vielleicht ein bisschen italienisch sein. Aber es kommt ja noch der ganze Hochsommermonat August.