“Sollte nie etwas ausschließen”: Pistorius lässt Scholz mit launigen Worten zittern | ABC-Z
“Sollte nie etwas ausschließen”
Pistorius lässt Scholz mit launigen Worten zittern
19.11.2024, 10:19 Uhr
Mit wem zieht die SPD in den Bundestagswahlkampf? Zur Auswahl stehen Kanzler Scholz oder der beliebteste Politiker Deutschlands. Auf Nachfrage vermeidet Boris Pistorius ein Bekenntnis zu seinem Chef. Sicher ist sich der Verteidigungsminister nur in einem Punkt: Papst werde er nicht mehr, sagt er.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat sich mit launigen Worten die Kanzlerkandidatur bei der SPD offen gehalten. “In der Politik sollte man nie irgendetwas ausschließen”, antwortete Pistorius am Abend augenzwinkernd auf die Frage, ob er eine Kanzlerkandidatur zugunsten von Olaf Scholz ausschließen könne. “Das Einzige, was ich definitiv ausschließen kann, ist, dass ich noch Papst werde”, schob er bei einer Veranstaltung in Passau hinterher.
Gleichzeitig bescheinigte Pistorius dem Kanzler, dass dieser einen “richtig guten Job” macht. Es sei eine große Herausforderung gewesen, nach der Corona-Pandemie mit deren hohen Kosten die erste Ampel-Koalition zu bilden, sagte Pistorius über Scholz. “Und er hat gesagt, er will weitermachen. Das ist das Normalste der Welt.”
Pistorius schloss sich zudem aus, dass er von sich aus Anspruch auf die Kanzlerkandidatur anmelden würde. Er sei ein “zutiefst loyaler Mensch”, sagte Pistorius. “Sie werden von mir nicht hören: Ich mache das, ich trete an. Nein. Ich bin Parteisoldat.” Pistorius schob hinterher: “In meiner Lebensplanung findet das nicht statt und das muss auch ehrlich gesagt nicht sein.”
Scholz oder doch ein beliebter Politiker?
In der SPD mehren sich derzeit Stimmen, die lieber mit dem in Umfragen beliebten Pistorius als mit dem unbeliebten Scholz in den anstehenden Bundestagswahlkampf ziehen wollen. Zuletzt meldeten ausgerechnet einflussreiche Mitglieder des größten SPD-Landesverbands Nordrhein-Westfalen Diskussionsbedarf an. Die Rede ist von einer Revolte gegen Scholz. Unterstützung erhält der Kanzler vorwiegend aus der Parteiführung und von Kabinettsmitgliedern der SPD wie Pistorius.
Ein formaler Nominierungsbeschluss etwa im SPD-Präsidium oder im SPD-Bundesvorstand für Scholz fehlt aber noch. Die Parteispitze wollte damit ursprünglich bis Ende November warten. Mehrere SPD-Politiker sprechen sich für eine schnellere Nominierung aus, um die parteiinterne Debatte zu beenden.
In Umfragen liegt die SPD derzeit bei 15 bis 16 Prozent, die Union mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz ist mindestens doppelt so stark. Mit Pistorius haben die Sozialdemokraten aber auch den beliebtesten Politiker Deutschlands in ihren Reihen. Das wird gerade erst wieder von einer neuen Umfrage bestätigt. Im Politiker-Ranking, das vom Insa-Institut für die “Bild”-Zeitung wöchentlich erstellt wird, steht Pistorius ganz oben. Dagegen ist Scholz vom 19. auf den 20. und letzten Platz abgerutscht, der Zeitung zufolge zum ersten Mal.