Wirtschaft

Bei einem Friedensabkommen will Trump in der Ukraine verdienen | ABC-Z

Der Verdacht liegt nahe, dass der Kreml an dem Plan mitgearbeitet hat. Denn das vage formulierte Dokument beinhaltet einige russische Maximalforderungen, die unzumutbar für die Ukraine sind, wie die Abtretung von Gebieten, die Russland derzeit nicht einmal kontrolliert – insbesondere in der Region Donezk. Die Ukraine müsste also Territorium abgeben, das sie selbst noch verteidigt.

Um in Perspektive zu setzen, um welche Größenordnung es sich bei den von Russland beanspruchten Gebieten handelt, hat das Magazin „Katapult“ kürzlich Landkarten mit Vergleichsgrößen erstellt. Daraus wird ersichtlich, dass die abzutretenden Regionen von 114.500 Quadratkilometern so groß wie fast ganz Griechenland sind oder dreimal der Fläche der Niederlande beziehungsweise gut einem Drittel von Deutschland entsprechen.

Für Wladimir Putin wären die ostukrainischen Gebiete fette Kriegsbeute, denn dort lagern zahlreiche Rohstoffe – allen voran Kohle und Erdgas. Darüber hinaus soll es Vorkommen kritischer Rohstoffe geben, darunter Lithium, das für die Herstellung von Batterien für Elektroautos oder für Stromspeicher benötigt wird. Der kanadische Thinktank Secdev schätzt, dass in der Ostukraine Ressourcen im Wert von mindestens zwölf Billionen Dollar lagern.

Dies stößt auch auf das Interesse des „Dealmakers“ Donald Trump, der sich im April die Ausbeutung der ukrainischen Rohstoffe in einem Abkommen als „Bezahlung“ für die weitere Unterstützung gegen den russischen Angriffskrieg sicherte. Im 28-Punkte-Plan ist die „Gewinnung von Mineralien und Bodenschätzen“ durch Amerika ebenso festgehalten. Es ist offensichtlich, dass Trump an dem Friedensabkommen mitverdienen will.

Trump hat bisher wenig bei Putin erreicht

Das Vorgehen der Trump-Regierung bei der Vermittlung zwischen Moskau und Kiew ist chaotisch und erratisch. Trump, der sich gern als weltweiter Friedensstifter stilisiert, drängt seit Langem auf ein schnelles Ende des Kriegs in der Ukraine. Mit den Hintergründen des Konflikts hat er sich nie detailliert beschäftigt. Bei Russlands Kriegstreiber Wladimir Putin hat Trump jedoch bislang wenig erreicht.

Putin sieht sich offenbar in der Position des Stärkeren, der keine Kompromisse zu machen braucht. Er wünscht sich zwar, wieder lukrative Geschäfte mit den Amerikanern machen zu können und als einflussreiche Großmacht auf die internationale Weltbühne zurückzukehren. Doch ob Trump sich noch lange von Putin hinhalten lässt, ist fraglich. Zuletzt äußerte sich der US-Präsident frustriert über den russischen Machthaber, weil dieser von seinen Maximalforderungen nicht abrückt.

Geht es nicht bald mit den Friedensverhandlungen voran, besteht die Gefahr, dass Trump das Interesse an dem Konflikt verliert. Was darauf folgt, ist womöglich noch ungünstiger für die Ukraine als ein unter amerikanischer Führung ausgehandeltes Abkommen.

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