Kultur

So wird der Lichtschalter zum Kunstwerk in der Innenausstattung | ABC-Z

Bloß nicht auffallen, am besten schlicht weiß: Der Schalter an der Wand ist meist nur ein notwendiges Übel. Er wird gebraucht, mehr nicht. Wie sonst kommt Licht in den Raum? Also muss er griffbereit sein, neben der Tür, erreichbar für Klein und Groß. Die Steckdose hingegen lässt sich auch verstecken, hinter dem Sofa, Bett oder Schrank. Auch sie ist unverzichtbar, aber statt in Hüfthöhe findet sie sich meist in Knöcheltiefe, was oft genug ein Ärgernis ist. Wer will schon auf dem Boden herumkriechen müssen, etwa im Hotel, nur um für seinen Stecker die passende Dose zu finden, um sein Handy aufladen zu können?

Mehr als nur Funktion

Schalter und Steckdosen gibt es fast in jedem Haus. Dutzendfach, hundertfach, tausendfach. Jeder nutzt sie, kaum jemand interessiert sich für sie. Wahrgenommen werden sie erst, wenn es in einem fremden Umfeld dunkel wird und der Schalter sich dann nicht dort befindet, wo man ihn erwarten würde. Oder wenn keine Schalter und Steckdosen vorhanden sind.

Die Designer Eva Marguerre und Marcel Besau entwarfen für das Unternehmen Hagen stylische Lichtschalter.Unternehmen

Die flachen Funktionsträger an der Wand haben Designer und Produzenten schon immer herausgefordert. Bei ihnen gilt ganz besonders das Gestaltungsprinzip „Form folgt Funktion“. Ein Stecker ist nun einmal ein Stecker und muss in eine Dose passen, egal ob sie einen eckigen oder runden Rahmen hat. Und auch ein Schalter hat genau eine Funktion: Er soll für Licht sorgen, wenn man ihn betätigt. Das war vor hundert Jahren nicht anders, als es heute ist.

Der Lichtschalter als Kunstwerk

Wie aber wäre es, wenn Schalter und Steckdose nicht einfach nur möglichst unscheinbar an der Wand wären, sondern als expressives Kunstwerk in Szene gesetzt würden? Genau diese Frage stellte sich ein Unternehmen, das seit 70 Jahren Elektrotechnik produziert: Hager. Gegründet wurde die Firma 1955 von den Brüdern Oswald (1926 bis 2017) und Hermann Hager (1928 bis 2014) zusammen mit ihrem Vater Peter Hager in Ensheim im Saarland.

Die Designer Eva Marguerre und Marcel Besau mit ihrem Design.
Die Designer Eva Marguerre und Marcel Besau mit ihrem Design.Unternehmen

Über die Jahrzehnte entstanden viele Schalterprogramme, darunter auch eine Designlinie mit Namen Berker R.classic. Mit Drehknebel auf rundem Rahmen erinnert das Programm etwa an die Bauhaus-Zeit. Farblich hält es sich allerdings zurück: polarweiß glänzend, schwarz glänzend, Glas polarweiß, Glas schwarz, Aluminium eloxiert und Edelstahl mattiert.

„Das schmückende Design-Statement für den Raum“

Ohne Farben aber lässt sich kein expressives Kunstwerk an der Wand in Szene setzen. Also griffen Eva Marguerre und Marcel Besau vom Hamburger Designstudio Besau Marguerre tief in die Farbtöpfe und entwarfen die „Two Tone Manufaktur Edition“ – „als schmückendes Design-Statement für den Raum“, wie Eva Marguerre sagt. Ihr Mann Marcel Besau fügt hinzu, dass sie Schalter nicht nur als funktionale Elemente in der Architektur sehen. „Sie sind wichtige Details, die das Gesamtkonzept komplettieren.“

Ihre Edition umfasst vier Farben (Blue, Peach, Green, Rose), unterteilt in zwei Farbwelten. Durch die Farbgestaltung „modellieren“ sie auch noch die Form des Lichtschalters selbst. Ein heller Außenring verleiht ihm eine zierlichere, schlankere Erscheinung, während ein dunklerer Ring ihm mehr Präsenz und eine kräftigere Wirkung verleiht.

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