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Dorfen: Zähes Bemühen um jeden Parkplatz – Erding | ABC-Z

In Dorfen herrscht seit Jahren Wohnungsmangel. Abhilfe soll die Bebauung auf dem Meindl-Areal schaffen, wo 874 Wohneinheiten geplant sind. Eng könnte es dort aber für die Autos werden. Der Dorfener Stellplatzschlüssel sieht eigentlich zwei Stellplätze pro Wohneinheit vor. In einem ersten Vorentwurf präsentierten die Planer allerdings nur Plätze für jeweils ein Fahrzeug. Damit waren die Stadträte nicht zufrieden und forderten 1,5 Plätze. Das Planungsbüro Palais Mai präsentierte in der vergangenen Sitzung nun einen nachgebesserten städtebaulichen Vorentwurf mit einem Schlüssel von 1,35. Der Stadtrat nahm ihn einstimmig zur Kenntnis, allerdings blieben Zweifel, ob das ausreicht.

Das Meindl-Areal liegt unmittelbar am geplanten neuen Dorfener Bahnhof. Zum Narrativ für das geplante Baugebiet gehört die Annahme, dass es insbesondere für Bahnpendler attraktiv sein wird. Folglich könnten viele Haushalte mit nur einem Auto auskommen, prognostizieren die Planer, die keine „Stellplatzwüsten vor den Häusern“ haben wollen. Denn das Areal soll ein innovativer neuer Stadtteil werden und nicht „nach Siedlung“ aussehen, wie es Planer Peter Scheller in der Stadtratssitzung formulierte.

Bereits im ersten Entwurf waren zwei Parkhäuser geplant, darunter könnten im Souterrain weitere 32 Plätze entstehen. Zusätzliche Parkplätze könnten  „paketweise“ an der Akademie für Sozialverwaltung gebaut werden. Zudem sollen 128 Parkplätze entlang der Einfahrt von Süden her angelegt werden. Eine weitere Entlastung verspricht man sich von einem Car-Sharing-Angebot.

Den Vorschlag, Tiefgaragen zu bauen, wies Scheller aus wirtschaftlichen Gründen zurück. Man müsse dabei mit Kosten zwischen 30 000 und 50 000 Euro pro Parkplatz rechnen. Wenn man das auf die Wohnungskosten umlege, würden sie sehr teuer.

Die Reaktionen darauf waren verhalten: Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) sagte, die zusätzlichen Plätze seien gut, aber die Vorgabe von 1,5 Plätzen habe man nicht erreicht. Stadtrat Martin Heilmeier (Liste West) nannte 1,35 Stellplätze „das Mindeste, was wir brauchen, damit das funktioniert“. Barbara Lanzinger (CSU) erinnerte an die Probleme in der Siedlung „Am Brühl“, die ebenfalls in Bahnhofsnähe liegt. Dort seien die Straßen ständig zugeparkt, weil die Stellplätze nicht reichen.

Dass auch Gebäude mit fünf Geschossen vorgesehen sind, sieht man im Stadtrat skeptisch

Mit Skepsis wurde auch die planerische Variante aufgegriffen, dass auf dem Meindl-Areal nicht nur drei- und viergeschossige Wohngebäude errichtet werden sollen, sondern auch solche mit fünf Geschossen. Die Zahl der Wohneinheiten soll dabei gleich bleiben, weil aus manchen viergeschossigen Gebäuden künftig nun dreigeschossige werden sollen. Scheller verwies darauf, dass auf dem Gelände auch große Hallen stehen bleiben würden, die eine ähnliche Traufhöhe hätten. Bei solchen Elementen sei so ein „Spiel der Flexibilität normal“.

Doch so ganz waren die Stadträte von den fünfgeschossigen Gebäuden nicht überzeugt. Insbesondere, weil es sich um eine Hanglage mit neun bis zwölf Prozent Gefälle handelt. Dort würden so große Gebäude sehr wuchtig wirken. Scheller bezeichnete die Steigung als „a bissl San Francisco-mäßig“.

Bürgermeister Grundner monierte jene fünfgeschossigen Gebäude, die zur freien Landschaft hin geplant sind. Er sprach von einem „Wall“, der „städtebaulich nicht besonders verträglich“ sei. Diese Höhe werde zwar erst bei den Festsetzungen im Bebauungsplan diskutiert, aber er kündigte an, „nicht alles dem freien Spiel der Kräfte zu überlassen“. Auch Susanne Streibl (GAL) bezeichnete den fünfgeschossigen Bau im Südosten als „ganz schönen Riegel“. Den werde man sich im Bebauungsplan noch einmal „ansehen“ müssen.

Scheller entgegnete, die Wirkung der Gebäude sei unterschiedlich. Unten am Hang würden die ersten Häuser höher wirken, aber „am steilen Hang kehrt mit drei Geschossen Ruhe ein“. Die Kritik an den fünfgeschossigen Gebäuden zur Landschaft hin nehme er mit und versuche, eine geeignetere Lösung zu finden.

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