So schmeckt Murcia | ABC-Z

Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Auch ein Grund weswegen ich, egal wohin ich reise, immer die lokale Küche probieren muss. Traditionelle Gerichte verraten viel über die Kultur einer Gegend, über die Bräuche und Gewohnheiten der Menschen und über die Landschaft in der die Menschen leben. In Murcia gab es so viel tolle kulinarische Spezialitäten, dass ich sie in einem eigenen Artikel vorstellen muss. Wie ich nach meinem Stadtbummel durch Murcia schon erzählt habe, bin ich in einen Nachtisch besonders verliebt: die Paparajotes.
Paparajotes
Gleich an meinem ersten Abend im Hotelrestaurant probiere ich dieses Dessert, von dem ich mir zunächst überhaupt nicht erklären kann, was das wohl sein mag. Frittierte Zitronenblätter steht auf der Karte. Natürlich bin ich neugierig, ob ich das richtig übersetzt habe oder was sich da hinter diesem Namen wohl verbirgt. Tatsächlich bringt mir der grinsende Kellner einen Teller mit frittierten grünen Blättern. Ich habe null Ahnung, wie ich das essen soll. Isst man die Blätter? Oder macht man die ab?

Es hilft alles nichts, ich kann meine Ignoranz nicht verbergen und muss den netten Kellner fragen. Der kennt das schon. Ich bin sicher nicht die Erste, die ratlos vor diesem Dessert steht. Sehr freundlich, aber ein schelmisches Grinsen kann er dabei nicht verbergen, erklärt er mir, dass man die Blätter nicht isst. Das Leckere ist quasi die Panade, denn die Zitronenblätter werden in Teig getaucht und ausgebacken, sodass sich der ganze zitronige Geschmack aus den Blättern auf den Teig überträgt. Aha! Aber, verrät er mir, so mancher Tourist habe wohl schon herzhaft in die Blätter gebissen und sich über den Geschmack der Murcianer gewundert…
Fertig gebacken wird das Ganze noch mit Zimt und Puderzucker bestreut und dann serviert. Es schmeckt einfach köstlich. Angeblich hat dieses „einfache“ Rezept seinen Ursprung in der arabischen Küche. Nachdem ich den Teigmantel mit dem zarten Zitronenaroma probiert hatte, war sofort klar, dass das eines meiner Lieblingsdesserts werden wird. Und ich habe jeden Tag mindestens einmal Paparajotes bestellt 🙂

Café Asiático
Auch sehr lecker, aber kein Gericht im eigentlichen Sinne, ist ein Kaffee, den man in Murcia trinkt. Café asiatico nennen sie ein Gemisch aus Kaffee, gesüßter Kondensmilch und Cognac 43. Mit einem Hauch Zimt versehen wird das Ganze dann hübsch in einem speziellen Glas serviert. Klingt heftig, schmeckt köstlich!

Pastel de Cierva
In der Calle Correos führt mich Mayca, meine liebe Stadtführerin, in die Pasteleria La Peladilla. Dort probieren wir den berühmten Pastel de Cierva, ein süß-salziger Kuchen, den man nach Señor de la Cierva Codorniu benannte, denn dieser Herr liebte diese traditionelle Pastete so sehr, dass er sie all seinen Freunden servieren ließ. Der typische Pastel de Cierva ist mit gekochten Eiern, Thunfisch, Hühnchen und gefüllt.


Pastel de Carne Murciano
Neben dem Pastel de Cierva gibt es noch einen reinen Fleischkuchen mit Blätterteig, den Pastel de Carne. Hier besteht die Füllung aus Kalbfleisch, Chorizo, Schinken, Speck und jeder Menge Gewürze. Obendrauf wird die Fleischmasse mit Blätterteig bedeckt.
Ensalada Murciana
Ebenfalls sehr typisch ist ein ganz besonderer Tomatensalat, den ich gleich an meinem ersten Tag in Murcia bestellt habe. Die Überraschung war groß, als mir statt frischer Tomaten, ein Salat aus eingelegten Dosentomaten serviert wurde! Dazu gibt es Eier, Thunfisch, Zwiebeln und schwarze Oliven.
Die Geschichte dahinter ist, wie eingangs erwähnt, ein Blick in die Landschaft und die Kultur Murcias, denn viele Jahrhunderte lang lebte man hier von den fruchtbaren Äckern und der Landwirtschaft. In der Huerta de Murcia baut man bis heute Zitrusfrüchte, Artischocken, Oliven, Mandeln, aber auch Tomaten und Salat an. Um die Früchte haltbar zu machen, damit man sie nicht nur in der Erntezeit, sondern das ganze Jahr über essen konnte, legte man die Tomaten früher ein. Die Ensalada Murciana gilt als ein einfaches Gericht, dass besonders auf dem Land sehr verbreitet war und längst aus der murcianischen Küche nicht mehr wegzudenken ist.
Marinera /oder Marina
Einen Tipp, den mir ein netter Taxifahrer gleich bei meiner Ankunft gegeben hat, war, die Marinera zu probieren. La Marinera ist eine Tapa, die aus einem U-förmigen Rosco, einem dünnen Gebäck, besteht, auf das kunstvoll ein Türmchen Ensaldilla Russa drapiert wird. Ensaladilla Russa ist eigentlich an und für sich schon eine überall in Spanien anzutreffende Tapa, die einem Kartoffelsalat sehr ähnlich ist (bestehend aus ganz klein geschnittenen Kartoffeln, Thunfisch, Erbsen, gekochtem Ei und jede Menge Mayonaise). Dieser Salat wird auf das Gebäck drapiert und obendrauf kommt noch eine Anchoa, eine eingelegte Sardelle, die dieser Tapa quasi die maritime Krone aufsetzt.

Pisto Murciano
Der Pisto ist ein Gericht aus geschmortem Gemüse, wie ein Ratatouille, nur eben auf murcianische Art. Neben Zwiebeln, Knoblauch und Olivenöl sind Tomaten und Paprika die Hauptzutaten. Auberginen können auch enthalten sein, Zucchini allerdings nicht.

Caldero del Mar Menor
Bei meinem Ausflug nach Cartagena und Cabo de Palos, ans Mar Menor, musste ich natürlich das typische Reisgericht Murcias probieren: den Caldero del Mar Menor. Im Gegensatz zu der eher trockenen Paella ist dieses Reisgericht eher wie ein Eintopf und wird entsprechend in einem großen Topf serviert. Dieser Reistopf ist ein typisches Gericht der Fischer dieser Gegend, das inzwischen so beliebt ist, dass man es das ganze Jahr über bestellen kann. Reis und Fisch werden allerdings getrennt serviert. Sehr lecker.


Jarullo
Ein herzhaftes, breiartiges Eintopfgericht, das vorwiegend aus zerdrückten Kartoffeln, Mehl, Öl und etwas Kabeljau besteht. Ein wenig erinnert es an die Migas, die man in fast allen Regionen Spaniens ganz unterschiedlich zubereitet. Manchmal wird es auch mit Wurst oder Fleischstückchen „ergänzt“.

Caballitos
„Pferdchen“ nennt man in Murcia in Teigmantel ausgebackene Gambas, die als Tapa serviert werden.

Tallos de Alcaparra
Im Restaurante Los Donceles, mitten in der Sierra Espuña, durfte ich die in Essig eingelegten Kapernzweige probieren. Serviert werden diese leicht säuerlichen Sprossen (?) Zweige (?) meist auf einem Salat oder als Beilage. Sehr ungewöhnlich, aber durchaus lecker. Ich werde zu Hause auch mal versuchen, Kapernzweige einzulegen. Als alleinige Tapa zwar sehr essiglastig, aber in einem Salat oder zu einem Eintopf dazu echt gut.

Michirones
Ein würziges Eintopfgericht aus verschiedenen Fleisch- und Wurstsorten, Chorizo und „habas“, leckeren Saubohnen. Hab ich leider vergessen zu fotografieren…
Hueva de mújol
Kaviar des Mittelmeeres nennt man diese Zfubereitung aus getrocknetem Fischrogen, die meist mit gesalzenen Mandeln serviert wird.

Tocino de cielo
Auch ein typisches Dessert ist Tocino de Cielo, himmlischer Speck. Weil diese Süßspeise hauptsächlich aus Eigelb und Sirup besteht, hat sie eine fast goldgelbe Farbe. Sehr intensiv süß. Angeblich stammt dieses Dessert, wie die meisten eilastigen Speisen in Spanien, aus einem Kloster.

Mantellina
In der Sierra Espuña habe ich dieses leuchtend gelbe Getränk probiert: Ein Chupito, ein süßes Getränk aus Zitronen, Honig und Anisschnaps, das man in der Gegend von Totana als sommerliche Erfrischung genießt.

Weine aus Murcia
Die kleine Region Murcia kann gleich mit drei Weinanbaugebieten aufwarten: der D.O. Jumillas, der D.O. Yecla, und der D.O. Bullas, die ich besuchen durfte.

Auch sehr typisch ist Zarangollo, das habe ich bei meinem ersten Aufenthalt in Murcia allerdings noch nicht probiert. Es steht aber für die nächste Reise ganz oben auf der Liste. Gleich neben den anderen beiden Weinanbaugebieten :-). Insgesamt gefällt mir es mir total gut, dass die murcianische Küche sehr gemüselastig ist. Ein paar Rezepte gibt es übrigens auf der Seite turismodemurcia.es
Restaurant Tipps
El Secreto
Plaza de las Flores 10
30004 Murcia
Website: elsecretodelasflores.es
Restaurante Los Donceles
Las Alquerías (Parque Regional de Sierra Espuña)
30859 Totana, Murcia
Website: restaurantelosdonceles.com
Entretempos Cafe y Vino
Plaza del Teniente Flomesta Moya
30180 Bullas, Murcia
Instagram: entretemposcafeyvino
Hinweis: Bereist im Oktober 2025. Der Artikel entstand im Rahmen einer Pressereise (unbezahlt) und beruht wie immer einzig und allein auf meinen Erlebnissen vor Ort.





















