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“So noch nicht vorgekommen”: Polizei muss gleich zweimal übers Wochenende zu dieser Maßnahme greifen | ABC-Z

München – Das ist recht ungewöhnlich, dass in nur wenigen Stunden übers Wochenende in München der sogenannte Elektroschocker der Polizei zum Einsatz kommt. “Seit ich bei der Polizei bin, ist das so noch nicht vorgekommen”, sagt auch der Sprecher der Münchner Beamten. In einem Fall gingen zunächst Fenster zu Bruch, im anderen waren harte Drogen im Spiel. 

Schon am Freitagabend ging es los. Die Polizei ist gegen 21.30 Uhr zu einem Mehrfamilienhaus nahe der U-Bahnstation Dülferstraße gerufen worden. Passanten hatte den Notruf gewählt. Sie berichteten von einem schreienden und randalierenden Mann in einer Erdgeschosswohnung.

Als die Beamten ankamen, lagen bereits Scherben auf dem Boden der betroffenen Wohnung, die von zerschlagenen Fenstern stammten. Die Polizei stellte zwei Personen in dieser Wohnung fest; zwei Männer, wie sich später herausstellte. Einer der Männer warf Gegenstände durch die Wohnung und brüllte.

Als Antwort auf die Ansprache der Polizei fliegt ein Stück Glasscherbe Richtung Beamte

Die Beamten versuchten zunächst, beruhigend auf die Männer einzuwirken. Doch das half nicht. Sie seien lautstark beleidigt worden, berichtet die Polizei. Dann entschlossen sich die Beamten, das Unterstützungskommando (USK)  zu rufen, denn: Ein 44-Jähriger warf eine große Glasscherbe in Richtung Polizeibeamte. Sie konnten ausweichen.

Als das USK ankam, stellten die Beamten fest, dass in der Wohnung die beiden Männer nun eine Art Rauferei oder Schlägerei angezettelt hatten. Die Sondereinheit verschaffte sich Zutritt. Gegen den 44-Jährigen sahen sich die Beamten offenbar gezwungen, den Taser einzusetzen. Der konnte festgenommen werden.

Bis zur Übergabe an den Rettungsdienst versorgten ihn die Beamten. Die zweite Person, ein 59-Jähriger, lag bereits am Boden und konnte gesichert werden. Der Mann hatte deutliche Kopfverletzungen erlitten. Ein Notarzt versorgte ihn und beschloss, den Mann in eine Klinik bringen zu lassen.  Der 44-Jährige wurde festgenommen.

Stand der Mann mit dem Messer unter Heroineinfluss?

Der zweite Einsatz stammt vom Sonntag. Mitten in der Nacht, kurz vor 4 Uhr, rief ein 45-Jähriger aus Putzbrunn bei der örtlichen Polizeiinspektion 28 (Ottobrunn) an. Bei ihm werde gerade eingebrochen. Laut Polizei klang der Mann am Telefon etwas verwirrt. Mehrere Streifen machten sich auf den Weg zu ihm.

Mit solchen Elektroschockern üben Polizeianwärter  auf der Landespolizeischule in Bayern.
Mit solchen Elektroschockern üben Polizeianwärter auf der Landespolizeischule in Bayern.
© Rainer Jensen (dpa)
Mit solchen Elektroschockern üben Polizeianwärter auf der Landespolizeischule in Bayern.

von Rainer Jensen (dpa)

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Doch dann wurde es seltsam. Als die Beamten beim 45-Jährigen klingelten, bezweifelte er, dass es sich Polizeibeamte handelt. Nach einigen Minuten konnten ihn die Polizisten überzeugen. Doch offenbar öffnete der Mann die Tür mit einem Küchenmesser in der Hand.

Die Beamten zogen sofort ihre Waffen. Der 45-Jährige wurde aufgefordert, das Messer fallen zu lassen. Doch er reagierte nicht. Inzwischen war das USK angekommen. Denn Messerbedrohungen gelten unter Polizisten als besonders gefährliche Lage. Im Nahkampf wird es in der Regel gefährlicher eingestuft als eine Schusswaffe. 

Das “Elektroimpulsgerät”, wie die Polizei den Taser nennt, wurde ausgelöst. Der Mann ließ durch den Schock das Messer fallen und konnte von den Einsatzkräften am Boden fixiert werden.

Polizei: Paradebeispiele für Taser-Einsatz

Der 45-Jährige wurde daraufhin routinemäßig in eine Klinik gebracht. Gegen den Mann, der ja die Polizei zunächst gerufen hatte, wird nun wegen tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte sowie Bedrohung ermittelt. Auch eine Blutentnahme ordneten die Polizisten an.

In der Wohnung des 45-Jährigen wurde nämlich Reste von Heroin gefunden. Möglicherweise stand er bei der ganzen Aktion unter dem Einfluss der Droge. 

Der Polizeisprecher ordnete den Einsatz der Elektroimpulsgeräte so ein: “Es sind Paradeeinsätze gewesen. Die gefährlichen Situationen wurden aufgelöst, ohne dass jemand zu Schaden kam”, sagte er. Nur wenige Sekunden Taser reichen, um Angreifer zu entwaffnen und festzunehmen. so der Sprecher. 

Und es sei absolut ungewöhnlich und weiterhin die Ausnahme, dass Taser bei Einsätzen verwendet werden. Die reguläre Streife sei ohnehin nicht mit den Geräten ausgerüstet.  

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