So geht es mit dem Nobel-Modehaus weiter | ABC-Z

Giorgio Armani war für seinen Perfektionismus bei der Führung seines Modehauses bekannt. Dieselbe Genauigkeit geht aus dem Testament hervor, mit dem der vergangene Woche im Alter von 91 Jahren verstorbene Nobelschneider die Weichen für die künftige Konzernführung gestellt hat. So hat der Norditaliener in seinem am Freitag veröffentlichten Testament den schrittweisen Verkauf seines Modehauses oder alternativ einen Börsengang verfügt.
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Die Erben sollen innerhalb von 18 Monaten einen Anteil von 15 Prozent an dem Unternehmen verkaufen. Zwischen drei und fünf Jahren nach Armanis Tod sollen weitere 30 bis 54,9 Prozent an denselben Käufer gehen. Alternativ soll ein Börsengang angestrebt werden, heißt es im Testament. Vorrang als Käufer soll dem Luxusgüterkonzern LVMH, dem Kosmetikriesen L’Oréal, dem Brillenhersteller EssilorLuxottica oder anderen Konzernen eingeräumt werden, mit denen Armani Geschäftsbeziehungen unterhielt.
Armani: So viel erben sein Lebensgefährte und seine Verwandten
Inzwischen wird die Modefirma von der Stiftung übernommen, die Armani 2016 gegründet hatte. Der langjährige Lebensgefährte und engste Vertraute des Designers, Leo Dell’Orco, wird laut Testament 40 Prozent der Stimmrechte in dem Modeunternehmen erhalten. Weitere 30 Prozent der Stimmrechte gehen an die Stiftung Giorgio Armani, während die Nichte und der Neffe, Silvana Armani und Andrea Camerana, jeweils 15 Prozent der Stimmrechte erhalten. Die beiden erben zusammen mit Armanis Schwester Rosanna das Immobilienimperium des Designers mit einer prächtigen Mailänder Residenz, Villen auf der Insel Pantelleria und in der Toskana sowie Anwesen in der Schweiz und in Frankreich.
Dell’Orco wird weiterhin in der Mailänder Residenz wohnen können, in der er mit Armani gelebt hat. Armani war der alleinige Hauptaktionär des Unternehmens, das er in den 1970er-Jahren mit seinem verstorbenen Partner Sergio Galeotti gegründet hatte. Bis zuletzt behielt er die alleinige kreative und unternehmerische Kontrolle. Armani hinterlässt keine Kinder. In seinem Testament legte er die grundlegenden Prinzipien fest, die die Stiftung bei der Führung des Modeunternehmens leiten sollen. Dazu gehören eine ethische Unternehmensführung, geprägt von moralischer Integrität und Korrektheit, die Suche nach einem „essenziellen, modernen, eleganten und unaufdringlichen Stil“ sowie die Aufmerksamkeit für Innovation und Qualität.
Giorgio Armani war im Alter von 91 Jahren verstorben.
© Luca Bruno/AP/dpa | Luca Bruno
Armani wollte keine Übernahme von Gucci
Armani gehörte jahrzehntelang zu den wichtigsten Modemachern der Welt. Der Nobelschneider hat seine Marke zu einem globalen Konzern ausgebaut, der von Haute Couture über Parfums bis hin zu Hoteleinrichtungen reicht und jährlich Umsätze in Milliardenhöhe erwirtschaftet. Die Zukunft des Imperiums galt als eine der großen offenen Fragen der Modebranche. Armani hatte Übernahmeangebote, unter anderem von der Agnelli-Familie und Gucci, stets zurückgewiesen. Auch einen Börsengang hatte er abgelehnt, um die Unabhängigkeit seines Unternehmens zu wahren, die ihm besonders wichtig war.
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Inzwischen fiebert die Modegruppe den in zwei Wochen geplanten Defilees im Rahmen der Mailänder Modewochen entgegen. Dabei sollen die letzten vom Designer selbst entworfenen Kollektionen präsentiert werden. Ebenfalls unverändert bleibt die für den 24. September geplante Eröffnung der Ausstellung in der namhaften Mailänder Pinakothek Brera zu Ehren der 50-jährigen Karriere Armanis.















