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„So eine Halbzeit noch nie erlebt“ – Lautern verliert trotz Rekord-Offensivlaufs | ABC-Z

Der 1. FC Kaiserslautern spielt Nürnberg auf dem Betzenberg an die Wand, setzt allein in der zweiten Halbzeit 20 Torschüsse ab – und verliert dennoch. Der Club ist mit dem glücklichen Erfolg plötzlich im Aufstiegsrennen. Miroslav Klose kommen die Tränen.

Miroslav Klose kamen nach dem Abpfiff die Tränen. Es war einfach alles etwas viel: die Rückkehr in seine fußballerische Heimat, ein nervenaufreibendes Spiel und der überraschende Auswärtssieg, der seinen 1. FC Nürnberg plötzlich mitten ins Aufstiegsrennen der Zweiten Liga katapultiert hat. „Dieses Spiel haben wir für ihn gewonnen“, erklärte sein herausragender Torwart Jan Reichert nach dem Erfolg.

Der 1. FC Kaiserslautern dagegen verpasste den Sprung auf den dritten Platz durch eine bittere 1:2 (0:1)-Heimniederlage gegen den vom Ex-FCK-Stürmer trainierten Club. Auf den Tabellendritten Elversberg haben die Pfälzer nun einen Punkt Rückstand, Nürnberg liegt drei Zähler hinter dem Relegationsrang.

Fabio Gruber (14. Minute) und Mahir Emreli (68.) erzielten die Tore für die Nürnberger. Marlon Ritter (72./Handelfmeter) sorgte vor 49.327 Zuschauern im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion für eine spannende Schlussphase. Beide Fanlager hatten das Traditionsduell mit beeindruckenden Choreographien eingeleitet.

Die Gastgeber starteten zwar schwungvoll in die Partie. In Führung gingen aber die Gäste, als Gruber eine Flanke von Rafael Lubach per Kopf zum 0:1 verwertete. In der Folge überließen die Nürnberger dem FCK den Ball, dieser wusste damit aber nicht wirklich etwas anzufangen.

Nürnberg stellt Spielverlauf auf den Kopf

Nach Wiederanpfiff setzten die Gastgeber dann zu einem außergewöhnlichen Sturmlauf an und erspielten sich nahezu Chancen im Minutentakt. 20 Torschüsse wurden ab der 46. Minute gezählt – Saisonrekord in Liga zwei. Doch das Tor fiel erst mal auf der anderen Seite: Emreli erzielte nach einem der ganz wenigen Nürnberger Angriffe das 0:2 mit einer feinen Einzelleistung samt sattem Schuss.

Kaiserslautern rannte weiter an und Ritter sorgte per Handelfmeter für den Anschlusstreffer. Und weil ein Fernschuss Ritters drei Minuten später von der Latte zurück ins Feld prallte und auch Maximilian Bauer per Kopf nur das Gestänge traf (83.), blieb es am Ende beim aufgrund der zweiten Halbzeit schmeichelhaften Sieg der Franken.

„Wenn wir so spielen, machen wir in jedem anderen Spiel drei oder vier Tore“, staunte Ritter aufgrund der zahlreichen verpassten Chancen: „Den einen oder anderen müssen wir einfach nur aufs Tor bringen, zwei-, dreimal hält der Torwart gut und zweimal rettet das Aluminium“, zählte der einzige Torschütze der Lauterer auf.

Abwehrspieler Maximilian Bauer ging noch einen Schritt weiter: „So eine Halbzeit habe ich noch nie erlebt. Wir sind hinten wahnsinnig geworden. Das nervt sehr. Das war ja wie im Handball.“

Ihr Trainer wollte nicht lamentieren und stellte die Qualitätsfrage: „Wenn du so viele Torchancen hast, musst du auch ein Tor schießen. Nürnberg hat mit einer kompakten Mannschaftsleistung und auch viel Glück das Spiel gewonnen. Und wir gucken trotz einer überragenden zweiten Halbzeit in die Röhre“, sagte Markus Anfang.

Und weiter: „Du musst solche Spiele für dich ziehen. Das gehört dazu. Nürnberg hat zwei Standards, macht ein Tor. Wir haben vier oder fünf, machen kein Tor, kriegen diese Bälle sogar nicht mal auf’s Tor. Wir haben von allem mehr, auch mehr intensive Läufe, aber haben das Spiel verloren. Wenn Nürnberg so ein Spiel gewinnt und aus solchen Situationen Tore macht, sind sie ganz klar ein Aufstiegskandidat.“

lwö

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