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Smartes Spielzeug: Schweizer Forscher warnen vor Datensammelei im Kinderzimmer |ABC-Z

Sogenannte Smart Toys erstellen offenbar Verhaltensprofile von Kindern. Das fiel Schweizer Forschern bei der Überprüfung von intelligenten Spielzeugen auf. Sie kritisieren einen Mangel an Datensicherheit und Transparenz. Nur wenige Eltern wissen von der Datensammelei.

Kinder haben Spaß mit der „Toniebox“: Der bunte Würfel ist einfach zu bedienen und ermöglicht es selbst Kleinkindern, jederzeit Musik und Audioinhalte einzuschalten. Sie müssen nur eine passende Spielfigur einstecken, schon ist die entsprechende Geschichte zu hören. Das geht kinderleicht, allerdings warnen Schweizer Forscher jetzt vor solchen smarten Spielzeugen.

Die Toniebox beispielsweise zeichnet auf, wann sie von welcher Figur aktiviert wird, wann die Wiedergabe gestoppt und an welcher Stelle zurück- oder vorgespult wird. Das Gerät sendet diese Daten an den Hersteller, und laut der aktuellen Schweizer Untersuchung lässt die Sicherheit dabei zu wünschen übrig.

Die Toniebox ist eines von zwölf intelligenten Spielzeugen, die von einem Team um Isabel Wagner vom Departement für Mathematik und Informatik der Universität Basel untersucht wurden. Für ihre Studie nahmen sich die Forscher neben der Toniebox etwa den beliebten „Tiptoi“-Stift, die Lern-App „Edurino“ und das virtuelle Haustier „Tamagotchi“ vor. Aber auch weniger bekannte Produkte wie der „Moorebot, ein mobiler Roboter mit Kamera und Mikrofon, oder „Kidibuzz“, ein Smartphone für Kinder mit Kindersicherung, wurden in die Studie einbezogen.

Überprüft wurde unter anderem, ob der Datenverkehr verschlüsselt ist – und wie es um die Transparenz der Datensammlung steht, also ob Käufer darüber vom Hersteller informiert werden. Wagner und ihre Kollegen werden die Ergebnisse jetzt Anfang September auf dem „Annual Privacy Forum“ in Schweden vorstellen. „Die mit einigen dieser Spielzeuge einhergehenden Apps verlangen völlig unnötige Zugriffsrechte, etwa auf den Standort oder das Mikrofon des Smartphones“, nennt die Professorin für Cybersicherheit als ein Beispiel dafür, was ihrem Team auffiel.

Auch kritisieren die Forscher: Weder von Toniebox noch Tiptoi-Stift wird der Datenverkehr sicher verschlüsselt. Die Spielzeuge würden sich jedoch beim Datenschutz unterscheiden: Während der Tiptoi-Stift nicht aufzeichnet, wie und wann ein Kind ihn benutzt, sammelt die Toniebox solche Daten und sendet sie an den Hersteller. Selbst wenn die Toniebox offline betrieben würde und nur vorübergehend mit dem Internet verbunden wäre, um neue Audioinhalte herunterzuladen, könnte das Gerät die gesammelten Daten lokal speichern und bei der nächsten Gelegenheit an den Hersteller übermitteln.

„Bei einem anderen Spielzeug, das wir derzeit untersuchen und in das ChatGPT integriert ist, stellen wir fest, dass die Protokolldaten regelmäßig verschwinden“, wird Wagner in einer Mitteilung ihrer Universität zitiert. Das System sei wahrscheinlich so eingestellt, dass es die lokale Kopie der übertragenen Daten löscht, um internen Speicherplatz optimal zu nutzen.

Besserer Schutz der Privatsphäre

Die Erstautorin der Studie Julika Feldbusch fordert dazu auf, die Privatsphäre von Kindern besonders zu schützen. Und sie empfiehlt, die Einhaltung von Sicherheits- und Datenschutzstandards durch ein Etikett auf der Verpackung kenntlich zu machen, ähnlich den Nährwertangaben auf Lebensmitteln. Derzeit sei es für Eltern zu schwierig, die Sicherheitsrisiken einzuschätzen, die intelligente Spielzeuge darstellen.

„Wir sehen jetzt schon Anzeichen für eine Zwei-Klassen-Gesellschaft beim Schutz der Privatsphäre von Kindern“, wird Feldbusch in einer Mitteilung zitiert. „Gut informierte Eltern setzen sich damit auseinander und können Spielzeuge wählen, die keine Verhaltensprofile ihrer Kinder erstellen.“ Aber vielen fehle das technische Vorwissen oder sie hätten keine Zeit, sich vertieft damit auseinanderzusetzen.

Man könne sich zwar auf den Standpunkt stellen, dass den Kindern im Einzelfall wahrscheinlich keine negativen Konsequenzen entstehen, wenn Spielzeughersteller Profile von ihnen erstellen, sagt Isabel Wagner. Aber wirklich sicher wisse man das nicht: „Weil sich umfassende Überwachung zum Beispiel negativ auf die Persönlichkeitsentwicklung auswirken kann.“

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