Skyline-Bahn: In acht Minuten um den Flughafen Frankfurt | ABC-Z

Wenn das dritte Terminal des Frankfurter Flughafens am 22. April 2026 in Betrieb geht, soll die neue Skyline-Bahn für eine schnelle Verbindung zu den Terminals und zu den Bahnhöfen im Norden sorgen. Wenn alles wie geplant funktioniert, wird sie mit bis zu 80 Kilometern in der Stunde führerlos und in zweieinhalbminütiger Taktung auf der 5,6 Kilometer langen Strecke verkehren. Flughafenbetreiber Fraport verspricht Fluggästen, dass sie so an 365 Tagen im Jahr innerhalb von acht Minuten vom Fern- und Regionalbahnhof im Norden zum neuen Terminal kommen – und umgekehrt.
Je Stunde und Richtung sollen mehr als 4000 Europa- und Fernreisende so am östlichen Rand des Flughafenareals entlang transportiert werden. Auf der Fahrt wird es auf und ab gehen. Das ist nicht als Amüsement gedacht. Es ist vielmehr dem Umstand geschuldet, dass die zum Teil auf als Hochbahn geführte Strecke in Höhe des Parallelbahnsystems entlang der A5 ebenerdig geführt werden muss, um die Piloten beim Anflug in Richtung Westen nicht zu irritieren. Danach nehmen die auf Gummireifen rollenden Wagen wieder eine leichte Steigung, um die Passagiere am Portal des Terminal 3 zu entlassen.
Schon der Generalausbauplan 2000 hat diese Anbindung des neuen Terminals in Grundzügen so festgelegt. Damit soll die versprochene Umsteigezeit von 45 Minuten eingehalten werden, auch dann, wenn Passagiere vom Norden in den Süden oder umgekehrt wechseln müssen, um einen Anschlussflug zu erreichen. Außerdem war in der Planfeststellung zum Ausbau von Beginn an gefordert, das dritte Terminal möglichst unmittelbar an das Schienennetz der Bahn anzubinden. Die Intermodalität, also die optimale Verknüpfung aller relevanten Verkehrsmittel wie Bahn, Flugzeug und Auto, die am Frankfurter Flughafen weiter als anderswo entwickelt ist, sollte auch das neue Terminal einbeziehen.
Kein hoher Umsteigerverkehr zwischen den Terminals erwartet
Da bis heute offen ist, wann Terminal 3 einen eigenen Bahnanschluss erhält, kommt der neuen Skyline-Bahn daher auch mit Blick auf die enge Verknüpfung von Flug- und Schienenverkehr am größten deutschen Flughafen eine besondere Bedeutung zu. In den ursprünglichen Planungen ist auch vorgesehen, die rund 80 Kilometer lange Gepäckförderanlage im Norden, durch einen Tunnel unter der Südbahn und der Centerbahn hindurch mit dem Gepäckfördersystem des Terminals 3 zu verbinden.
Das ist baulich möglich. Der Flughafenbetreiber will aber nach Angaben eines Sprechers Terminal 3 erst einmal in Betrieb nehmen und später prüfen, ob die anspruchsvolle Untertunnelung des Parallelbahnsystems, unter dem schon jetzt eine große Zahl von Versorgungsleitungen verläuft, tatsächlich notwendig ist. Bis auf Weiteres wird der Gepäcktransfer zwischen dem Norden und dem Süden mit Schleppern und Gepäckcontainern abgewickelt. Dort wird dann vorerst eine separate Gepäckförderanlage von immerhin elf Kilometern Länge ihren Dienst aufnehmen.
Fraport rechnet ohnehin mit keinem sehr hohen Umsteigerverkehr zwischen Terminal 1 und Terminal 3, weil die Anschlussflüge in den meisten Fällen vom selben Terminal abgehen, an dem der Zubringerflug angekommen ist. Das hat damit zu tun, dass Anschlussflüge meistens entweder auch von der Ursprungs-Airline selbst geflogen werden oder von einer Fluggesellschaft, die zur selben Airline-Allianz gehört und deshalb dasselbe Terminal nutzt.
Testfahrten der Skyline-Bahn
So wird in Frankfurt auch in Zukunft das Terminal 1 der Star Alliance vorbehalten sein, zu der die Lufthansa gehört. Dagegen werden die Flüge anderer Airline-Kooperationen wie One World und Sky Team im neuen Terminal 3 abgewickelt. Deshalb geht der Flughafenbetreiber davon aus, dass das Gros aller Umsteigeprozesse auch in Zukunft innerhalb eines Terminals stattfinden wird und sich die Zahl der Umsteiger in Grenzen hält, die tatsächlich von Terminal 1 im Norden zu Terminal 3 im Süden des Flughafenareals wechseln müssen. Das werden demnach vor allem die Reisenden sein, die mit der Bahn anreisen und dann die alles in allem zwölf Wagen der neuen Sky-Line-Bahn nutzen.
Für Passagiere, die vom neuen Terminal aus ihre Flugreise antreten und mit dem Auto zum Flughafen kommen, ist im Süden vis-a-vis des Hauptgebäudes nicht nur eines der größten Parkhäuser Europas entstanden, das 8500 Stellplätze bietet. Der zugrundeliegende Planfeststellungsbeschluss hat auch die Erweiterung der Anschlussstelle Zeppelinheim an der A5 ermöglicht. Zumindest zwei der drei der möglichen Wege zum Terminal 3 sollen damit von April an zur Verfügung stehen.
Damit die Skyline-Bahn auch tatsächlich zum Stichtag störungsfrei funktioniert, finden längst Testfahrten statt. Von einer Betriebszentrale aus überwachen Techniker die Tests und später auch den Regelbetrieb. Die Bahn ist kein Produkt von der Stange, vielmehr hat Siemens Mobility den neuen „People Mover“ für die Fraport entwickelt.
Die bestehende Bahn zu verlängern, kam nach Fraport-Angaben nicht in Frage. Mit der immerhin rund 30 Jahre alten Bahn seien alleine schon die höheren Transportanforderungen nicht zu bewältigen. Zudem verbindet die erste Station an Terminal 1 die neue Skyline-Bahn direkt mit den Flughafenbahnhöfen. In der Station am Terminal 2 haben Passagiere die Möglichkeit, zwischen dem neuen und dem bestehenden System umzusteigen. Die Station wird auch während der Sanierung des Terminal 2 betrieben. Später soll es am Flugsteig C des Terminals 1 eine weitere Umsteigemöglichkeit geben.
Wenn die Pläne der Bahn tatsächlich einmal Wirklichkeit werden, wäre das Terminal 3 dann auch mit einer zweigleisigen Strecke an das Schienennetz angebunden. Den Planungen zufolge würde das auf der Strecke Mannheim-Frankfurt (Riedbahn) mithilfe einer sogenannten Ausfädelung zwischen den Bahnhöfen Zeppelinheim und Walldorf erreicht. Vorerst aber wird es auf die neue Skyline-Bahn ankommen.





















