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Skispringen: Feiertag in Österreich – Kampf um den Tourneesieg | ABC-Z

Stand: 06.01.2025 09:51 Uhr

Die Entscheidung um den Sieg bei der Vierschanzentournee könnte zum Feiertag für die Österreicher werden – und das auch, weil die drei Führenden ziemlich beste Konkurrenten sind.

Von Ann-Kathrin Rose, Bischofshofen

Der 6. Januar oder besser Jänner, er ist schon jetzt ein Feiertag in ganz Österreich – der Grund: die heiligen drei Könige. Also eigentlich. Denn in diesem Jahr dürfte es für Fans und Verantwortliche ein Feiertag im doppelten Wortsinn werden. Gleich drei österreichische Skispringer kämpfen um den Sieg bei der Vierschanztournee – die Entscheidung fällt an der Paul-Außerleitner-Schanze in Bischofshofen. Schon am Tag zuvor stimmten sich die Fans bei der Qualifikation auf ihr – zugegeben – frühes Jahreshighlight ein.

Fans fordern: “Den Adler heimholen”

Bei leichtem Nieselregen und mit den Füßen im Schneeschlamm der vergangenen Tage schwenkten sie rot-weiß-rote Fähnchen und hielten wahlweise Kaltgetränke oder Skispringer in Starschnitt-Größe in die Kameras der übertragenden TV-Sender. “Wichtig für uns ist, dass einer von den Österreichern den goldenen Adler heimholt”, sagt einer der Fans und grinst. Denn er weiß, die Chancen dafür stehen bestens.

Stefan Kraft führt vor dem vierten Springen die Gesamtwertung an, gefolgt von seinen Teamkollegen Jan Hörl und Daniel Tschofenig. Nur gut 70 Zentimeter trennen das Trio – sie schielen also alle auf den Adler.

Viele Fans glauben, die besten Karten hat der erfahrenste der drei Athleten. “Wenn es um was geht, ist der Krafti eigentlich immer da”, sagt Valentin, der aus Oberösterreich nach Bischofshofen gekommen ist. Kumpel Philipp sieht das anders. “Ich würds dem Tschofenig sehr vergönnen”, sagt er. Simon, der dritte in der Runde, hat eine steile These: “Wir sind uns einig, dass es ein Österreicher wird.”

Hype um die Titel-Träumer

Der Schmäh, er rennt wie man in der Alpenrepublik sagt, nicht nur bei den österreichischen Fans. Auch die drei Titel-Träumer wirken kurz vor dem Tournee-Finale noch locker, schreiben wie Youngster Tschofenig entspannt Autogramme, machen Selfies mit kleinen Fans und geben geduldig Interviews. Von Druck keine Spur.

Der Kampf um den Adler, ist vielmehr ein Privileg – die Entscheidung mehr Lust als Last. “Wir fühlen uns fast ein bisschen wie Superstars”, erklärt Kraft, der den aktuelle Hype genießt.

Im Kampf um den Gesamtsieg sind die Teamkollegen ziemlich beste Konkurrenten, haben viel Respekt voreinander und wissen, dass sie sich gegenseitig nicht unterschätzen dürfen. Dass Hörl und Tschofenig sogar ein Zimmer teilen, ist dabei kein Problem. “Wir werden am Abend noch ein bisschen quatschen”, verrät Tschofenig. Skispringen sei dabei eigentlich immer ein Thema – das dürfte auch vor dem Finale der Tournee nicht anders sein.

Mutig ins Finale – wer gewinnt?

Das gehen die drei Österreicher individuell und trotzdem recht ähnlich an. Ihr Zeug wollen sie zusammen haben, sagen alle, von Youngster Tschofenig bis zum Erfahrenen Kraft. Hörl sieht sich fast ein wenig als Underdog. Bei der Konkurrenz aber gilt er als Geheimtipp. “Jan Hörl von Anfang an einer meiner Favoriten”, sagt etwa Karl Geiger. Zwar sei Hörls Sprungstil bisweilen anfällig, aber: “Wenn er einen trifft, dann kann er sich auch wirklich absetzen.”

Vorjahressieger Ryoyu Kobayashi glaubt indes an einen Sieg von Kraft. Und auch für Michael Hayböck, der seinen österreichischen Teamkollegen im Container an der Schanze direkt gegenübersitzt, ist er Favorit: “Er wird sicher am entspanntesten ins Bett gehen.” Vielleicht auch weil er sich für das Finale in Bischofshofen etwas vorgenommen hat. “Mutig, mutig, mutig”, sagt Kraft und grinst, während die Fans hinter der Absperrung immer und wieder seinen Namen rufen. Sie machen sich bereit – für die Entscheidung um den Tourneesieg und einen Feiertag in rot-weiß-rot.

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