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Ski alpin: Verwirrung um Comeback von Marcel Hirscher – Sport | ABC-Z

Die Relevanz von Veröffentlichungen der Nederlandse Ski Vereniging hielt sich im Alpenraum in den vergangenen Jahren durchaus in Grenzen. Hätte man in Österreich, dem selbstredend wichtigsten aller Wintersportländer (Quelle: Österreich), auf Skipisten Umfragen veranstaltet, hätte vermutlich nur eine Minderheit von der Existenz des Skiverbandes in einem Land gewusst, dessen höchste Erhebung 322 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Bis sich in diesem Sommer die Aufmerksamkeit im Oranje-Skizentrum in Utrecht veränderte, weil der achtmalige Gesamtweltcupsieger und damit einer der erfolgreichsten Skifahrer in der Geschichte des Wintersports sein Comeback plante.

So ganz haben die Niederländer (und die Österreicher) immer noch nicht begriffen, dass Marcel Hirscher in der nahenden Saison für ein anderes Land auf Weltcup-Pisten zurückkehren will. Die Staatsbürgerschaft seiner Mutter Sylvia macht das möglich, die einst im Skiurlaub Vater Ferdinand kennenlernte. Wie einst bei den Hirschers könnte diese Comeback-Geschichte im Idealfall durchaus Völker verbindend sein und vielleicht sogar die ewig währende Antipathie zwischen Oranje-Skitouristen und Austro-Skiplatzhirschen auf Hütten und in Gondelbahnen senken. Nur: Noch sorgt diese neue Verbindung aus Hirscher und Holland für reichlich Verwirrung.

Die zentrale Debatte der vergangenen Wochen, ob der 35-Jährige schon zum ersten Riesentorlauf des Winters am kommenden Sonntag in Sölden antreten wird oder nicht, beendete am Dienstagnachmittag sein neuer Skiverband. In seinem Newsletter vermeldete der NSV nonchalant den „historischen Tag“, an dem Hirscher sein Comeback geben werde, und wünschte ihm „alles Gute“. Gewöhnlich gut informierte Medien in Österreich hatten indes keinerlei Informationen über eine solch definitive Entscheidung vorliegen. Am Montag hatte Hirscher noch in einem Interview beim Sender Servus-TV Auskunft gegeben, dass sein Mitwirken in Sölden weiterhin komplett offen sei. Das Boulevardblatt Krone, das auch den Österreichischen Skiverband sponsert, berichtete in einem Artikel gar beleidigt, beim Skiverband in Utrecht sei zuletzt einfach niemand ans Telefon gegangen.

Die wahre Geschichte klärte sich jedenfalls bald auf: Hirscher ist seit Wochen in der Liste des Weltcupauftakts vorgemerkt, was eher einer unverbindlichen Anmeldung gleichkommt. Verpflichtend antreten muss er damit nicht, die Entscheidung war nach SZ-Informationen auch am Mittwoch nicht getroffen. Zwar wurde der 67-malige Weltcupsieger in den vergangenen Tagen immer wieder in Sölden beim Training gesichtet, allerdings war er in den vergangenen Wochen wohl auch erkrankt. Dem Perfektionisten Hirscher widerstrebt ein Comeback ohne ideale Vorbereitung, auch wenn ihm und seinem Team bewusst ist, dass Sölden der ideale Ort wäre, um für maximale Aufmerksamkeit zu sorgen – skifahrend, versteht sich, nicht durch falsche Ankündigungen.

Beim niederländischen Skiverband hat man ebenfalls gelernt, dass vorschnelle Aussendungen seit diesem Winter eine Gefahr für den Landesfrieden in gleich zwei Ländern sein können. Umgehend wurde der Beitrag korrigiert. „Wenn alles gut geht“, werde Marcel Hirscher am Sonntag sein Debüt für die Niederlande geben, heißt es inzwischen auf der Website. Es lohnt sich aber offenbar, weiter gespannt nach Utrecht zu blicken, wo irgendwann weißer Rauch im Falle eines zeitigen Comebacks aufsteigen würde: „Wir drücken die Daumen“, schrieb der Skiverband, „… und halten Sie auf dem Laufenden.“

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