SK-Laser-Chefin Dina Reit: “Der Lasermarkt wird immer mehr von den Chinesen aufgeräumt” | ABC-Z

SK-Laser-Chefin Dina Reit
“Der Lasermarkt wird immer mehr von den Chinesen aufgeräumt”
30.07.2025, 14:00 Uhr
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Dina Reit will zeigen, dass Industrie auch anders kann – digital, nahbar und mit Persönlichkeit. Die junge Chefin von SK Laser baut nicht nur Maschinen, sondern ist auch Influencerin auf LinkedIn. Auf dem Lasermarkt konkurriert ihr Unternehmen vor allem mit China.
Dina Reit will zeigen, dass Industrie auch anders kann – digital, nahbar und mit Persönlichkeit. Mit 27 Jahren wurde sie zur Chefin des Familienunternehmens SK Laser. “Ich habe in dem Augenblick sehr viel Verantwortung gefühlt”, erinnert sich Reit. Eigentlich waren Ihre Pläne andere – sie hatte Kunstgeschichte und Philosophie studiert und wollte Kuratorin werden. Der Einstieg ins Familienunternehmen war eine späte Entscheidung. Um sich in der männerdominierten Maschinenbauwelt Respekt zu erarbeiten, packte sie elf Monate lang selbst in der Produktion an. Ein Jahr in der Konstruktion wurde für sie zum “Gamechanger”, erzählt sie im Podcast “So techt Deutschland”.
Heute leitet Dina Reit das Unternehmen allein – mit Mut zur Veränderung. Sie hat nicht nur Software und Strukturen modernisiert, sondern auch das Messekonzept radikal eingedampft: “2019 waren wir auf 13 Messen – dieses Jahr auf 5”. Kunden gewinnt sie stattdessen über LinkedIn – mit 56.000 Followern und Ideen wie dem “Laser Lab”, in dem sie Produkte von Followern mit dem Laser bearbeitet. “Laser ist ja jetzt nicht wie ein Kaugummi an der Kasse – man kauft nicht einfach mal einen Laser”, erklärt Reit.
Würstchen grillen mit dem Laser
Dabei ist sie überzeugt: Maschinenbau kann sexy sein – auch digital. “Ich habe immer gedacht: Im Beautybereich, im Gamingbereich, bei Essen funktioniert das ja auch. Warum soll das nicht auch im Maschinenbau funktionieren?” Humorvolle Experimente wie das Grillen eines Würstchens mit dem Laser machen die Technologie greifbar. Und sichtbar.
Dass die Branche unter Druck steht, weiß Reit genau. Der Wettbewerb im Lasermarkt hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschärft. “Der Lasermarkt wird immer mehr von den Chinesen aufgeräumt”, warnt sie – und meint damit nicht nur das Preisniveau, sondern auch die Qualität. Der Anteil chinesischer Anbieter auf dem deutschen Markt liegt bereits bei rund 40 Prozent – Tendenz steigend.
Privat hat sie gelernt, besser auf sich zu achten. “Ich habe alles gegeben. Alles, was ich hatte, habe ich in dieses Unternehmen gegeben”, sagt sie offen – und erzählt auch von Momenten der Erschöpfung. Heute priorisiert sie Schlaf, Sport, Lesen – und Zeit mit ihrem Mann, der selbst Unternehmer ist. Ihre Leidenschaft für Kunst, die sie einst studierte, ist etwas ins Hintertreffen geraten, “aber das würde ich eigentlich gerne wieder mehr machen”. Wie sie mit dem geplanten Rückzug Ihres Vaters aus dem Unternehmen umgeht, erzählt sie in der neuen Folge von “So techt Deutschland”.
Mit Dina Reit sprachen Frauke Holzmeier und Andreas Laukat. Das komplette Gespräch hören Sie im Podcast “So techt Deutschland”.
In “So techt Deutschland” haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist.
Alle Folgen finden Sie in der ntv App, bei RTL+, Amazon Music, Apple Podcasts, Spotify und im RSS-Feed.
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