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Sinnflut Erding kann voraussichtlich auch 2026 stattfinden – Erding | ABC-Z

Seinem Namen hat das Sinnflut-Festival in Erding dieses Jahr alle Ehre gemacht: Trübe Wolken und Dauerregen prägten das Wetter, die Wege waren teilweise matschig und die Temperaturen empfindlich kühl. Und dennoch trotzten die Besucher und Besucherinnen allen Widrigkeiten, ausgestattet mit Schirmen, Jacken oder gar Gummistiefeln.

„Simma hier oder simma hier?“, sagt ein Besucher, als er am Samstag, am vorletzten Festivaltag, auf das Mistwetter angesprochen wird. Als Sinnflut-Veteran besucht der Erdinger jedes Jahr das Festival – egal, ob das Wetter mitspielt oder eben nicht. Und so soll es seiner Meinung nach auch weitergehen, denn das Sinnflut sei einfach „cool“, die Atmosphäre einzigartig. „Man ist so schön beisammen.“

Dabei gab es die Befürchtung, dass die Veranstaltung heuer zum letzten Mal stattfinden könnte. Grund dafür war, dass Mitorganisator Peter Feller nach mehr als 30 Jahren kürzertreten möchte und sich die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin schwierig gestaltet. Nun allerdings scheint die Zukunft des Festivals gesichert.

„Es sieht gut aus“, verkündete Feller am Montag. Zwar stehe immer noch kein konkreter Nachfolger oder eine Nachfolgerin fest, allerdings hätten sich genügend Kandidaten gemeldet, die infrage kämen. Aufhören sei auch nie das Ziel gewesen, stellt Feller klar. Man strebe aber eine Verjüngung an – ein jüngerer Nachfolger soll her, mit frischen und kreativen Ideen. Veränderung statt Ebbe: Freunde des Sinnflut dürften aufatmen.

Es gibt kein schlechtes Wetter: Alina (rechts) aus Passau war das erste Mal auf dem Sinnflut und ist ebenso begeistert wie Katrin aus Dorfen. (Foto: Renate Schmidt)
Impressionen vom Samstag, dem vorletzten Tag des Sinnflut.
Impressionen vom Samstag, dem vorletzten Tag des Sinnflut. (Foto: Renate Schmidt)

Obwohl das Festival über die Grenzen des Landkreises Erding hinaus bekannt ist, lockte es in diesem Jahr deutlich weniger Besucher an. Schuld daran war, natürlich, das Wetter. „Es war nass“, bilanziert Feller. „Es hat ja nur geregnet, und die Kälte war das eigentliche Drama.“

Doch es gibt treue Gäste, die so etwas nicht abschreckt. „Es würde schon was fehlen, wenn es das Sinnflut nicht mehr gebe“, bemerkt ein Besucher, der mit einer Kegelfreundin am Samstag über den Festplatz schlendert. Das Festival locke nämlich mit einer besonderen Atmosphäre durch die verschiedenen Stände und Verkäufer mit ihren bunten Waren. Und natürlich mit der Musik – Hauptgrund für den Besuch des Mannes, der sich als Wolfgang vorstellt. „Das Sinnflut ist eine riesige Plattform für lokale Musiker“, findet er. „Es ist einfach das Gesamtbild“, ergänzt seine Bekannte und blickt über den regengrauen Festplatz, in denen die bunten Stände besonders knallig hervorstechen. Der Regen stört beide nicht: „Man kann sich ja unterstellen“, sagt ihr Begleiter.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Biergartenbesuch am vorletzten Tag des verregneten Sinnflut-Festivals.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Biergartenbesuch am vorletzten Tag des verregneten Sinnflut-Festivals. (Foto: Renate Schmidt)

Lokal scheint das Stichwort: Lokale Musiker, lokale Händler – das begeistert die Gäste am Festival. Es sei eine gute Ergänzung zum Münchner Tollwood und „einfach schön“, finden auch zwei junge Frauen. Für Alina aus Passau ist es das erste Mal auf dem Erdinger Festplatz. Vom Sinnflut habe sie über Freunde erfahren, wie auch Katrin, die aus Dorfen kommt. Gerade der „internationale Vibe“ gefällt Alina. „Es gibt hier die ganze Bandbreite“, findet auch Katrin. „Esoterik neben Kunst – es gibt alles.“ Alina ergänzt: „Und alles ist von hier.“ Lokal eben.

„Hier hat man die Möglichkeit, sich einmal durch die ganze Welt zu essen“

Aber auch kulinarisch ist das Sinnflut ein echter Gewinn, findet ein Pärchen, das sich und seine Crêpes vor dem Regen in Sicherheit gebracht hat. Was ihnen besonders gut am Festival gefalle? „Das Essen“, so die Antwort im fröhlichen Unisono. „Hier hat man die Möglichkeit, sich einmal durch die ganze Welt zu essen“, lacht die Frau. Für viele ist das Festival auch ein Ort der Begegnung – mit Freunden, Familie und alten Bekannten.

Den Standbetreibern hat der Regen allerdings das Geschäft verhagelt. Fatal sei das für ihren Betrieb zwar nicht, sagt eine Schmuckverkäuferin. „Ich bin nur zehn Tage hier.“ Dennoch beschreibt sie das Wetter als „katastrophal“.

Der Regen sei aber nicht nur der einzige Grund für die schlechten Umsätze, findet sie. „Die Leute sind bequemer geworden und kaufen lieber online.“ Dieses Kaufverhalten sei extrem auffallend geworden nach der Pandemie, ergänzt der Betreiber eines Lampenstandes. „Dabei sind meine Lampen nicht massiv“, sagt er und zupft an dem bunten Stoff, der um den Leuchtkörper gespannt ist. „Aber die Leute wollen sie nicht nach Hause tragen.“

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