Kardiologen in München tragen jetzt „schwebende“ Röntgenschürzen | ABC-Z

München – Die München Klinik in Bogenhausen versorgt im Jahr etwa 3500 Herz-Patienten. In Sachen Kardiologie spielt die Klinik jetzt in der oberen Liga. Die neuen Herzkatheterlabore in der Englschalkinger Straße 77 haben einiges zu bieten und zählen zu den modernsten in ganz Europa.
Chefärztin der Bogenhauser Kardiologie führt durch neue Herzkatheterlabore
Nach fast acht Jahren der Planung und des Baus wurden die Labore vor einem dreiviertel Jahr in Betrieb genommen. Ende 2024 wurden nun auch die letzten Bauarbeiten im nicht-invasiven Bereich beendet und der sogenannte kardiologische Funktionsbereich ist vollständig nutzbar.
Beim „Tag der offenen Tür“ können interessierte Besucher am Mittwochnachmittag die neuen Räumlichkeiten erkunden.

© Daniel von Loeper
von Daniel von Loeper
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Vorher zeigt die Kardio-Chefärztin Prof. Ellen Hoffmann der AZ die neuen Labore. Die Kardiologin leitet seit 21 Jahren das Team. „Hinter der Eröffnung des Bereichs steht eine unglaubliche Mannschaft an Pflegepersonal und Ärztinnen und Ärzten“, sagt Hoffmann. Diese Mannschaft hat jetzt deutlich mehr Platz, um ihre Herz-Patienten zu versorgen.
Fläche der Kardiologie hat sich mit dem Umbau fast verdoppelt
Der Bereich hat sich mit dem hausinternen Umzug von 700 auf fast 1400 Quadratmeter knapp verdoppelt. Zuvor wurde der Platz gastronomisch genutzt. Jetzt sind die Räume mit der modernsten Medizin-Technik, die auf dem Markt verfügbar ist, ausgestattet. Chefärztin Hoffmann führt in den ersten von vier Herzkatheterlaboren, die alle über einen Gang miteinander verbunden sind.
„Die Kompaktheit macht den neuen Bereich so besonders“, sagt Hoffmann. Patienten können schneller und unkomplizierter behandelt werden. Sie zeigt auf einen großen Bildschirm, der neben vielen anderen Geräten im Herzkatheterlabor von der Decke hängt. Durch ein System lässt sich auf ihm die 3-D-Ansicht eines Herzens während des Eingriffs abbilden.
Chefärztin Hoffmann: „Sie können sich vorstellen, was das früher für ein Kabelsalat war“
Hoffmann sagt: „Zwar konnte man das schon vorher, doch für eine solch detaillierte Ansicht brauchte man an die sechs bis sieben Monitore, um das alles darzustellen.“ Weniger Geräte im OP-Raum bedeuten auch weniger Kabel. „Sie können sich vorstellen, was das früher für ein Kabelsalat auf dem Boden war“, sagt die Chefärztin und lacht.
„Doch das Alleinstellungsmerkmal in Europa ist, dass wir alle Prozeduren mit einem deckenmontierten Strahlenschutz machen können“, sagt Hoffmann. Ihr Kollege Sebastian Rogowski führt ihn der AZ vor. Er ist über einen Arm an der Decke befestigt und wird so zur „schwebenden“ Röntgenschürze.

© Daniel von Loeper
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Früher mussten die Ärzte mit zehn Kilogramm am Körper arbeiten
Die bisherigen Bleischürzen, die die Ärzte zum Schutz vor Strahlung am Körper trugen, wiegen bis zu zehn Kilogramm. Ein enormer Vorteil für den geschäftsführenden Oberarzt Rogowski und sein Team: „Nach einer achtstündigen Operation in einer herkömmlichen Bleischürze ist man durch.“
Chefärztin Hoffmann denkt dabei auch an die Frauen in diesem Beruf: „Die körperliche Belastung hat auch viele Frauen abgehalten, invasive Kardiologin zu werden.“
Hoffmann und ihr Team freuen sich also über den neuen Arbeitsalltag in der Kardiologie. Mit der Modernisierung ist es im Bogenhauser Klinikum jedoch noch nicht vorbei. In wenigen Monaten soll ein sechsstöckiger Anbau für 395 Millionen Euro öffnen. Zu den Kosten des neuen Kardio-Bereichs wollte sich am Mittwoch niemand im Klinik-Team äußern.