Politik

Serbien: Demonstranten besetzen Brücken in serbischer Stadt Novi Sad | ABC-Z

In der nordserbischen Stadt Novi Sad haben Tausende Menschen aus Protest gegen die Regierung und verbreitete Korruption drei Donaubrücken besetzt. Eine der Brücken solle 24 Stunden lang blockiert bleiben, teilten Demonstrationsteilnehmer mit. Ursprünglicher Auslöser der seit Wochen andauernden Proteste im Land war der Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Novi Sad vor genau drei Monaten gewesen. Dabei waren 15 Menschen getötet worden.

Am Freitag waren Hunderte junge Menschen aus Belgrad zu Fuß in das mehr
als 60 Kilometer entfernte Novi Sad gelaufen. Auf dem Weg wurden sie von
Teilen der Bevölkerung begrüßt und verpflegt. Einige der Demonstranten hielten Transparente mit der Aufschrift „Eure Hände sind blutig!“ und „Korruption tötet!“.

Die Protestbewegung gibt der von Präsident Aleksandar Vučić kontrollierten Regierung die Schuld an dem Unglück in Novi Sad. Sie wirft Politikern und Behörden Korruption und Inkompetenz vor. Unter anderem in der Hauptstadt Belgrad fordern Demonstranten seit Wochen eine Aufklärung des Vorfalls und Konsequenzen für die Verantwortlichen. Dabei kam es wiederholt zu schwerer Gewalt gegen Protestteilnehmer.

Mehrere Rücktritte in der Regierung

Ministerpräsident Miloš Vučević sowie zwei Minister traten infolge der Proteste zurück. Die Demonstranten fordern auch Vučićs Rücktritt. Der Präsident lehnte dies am Samstag aber erneut ab. Auch seine Partei SNS, der die Demonstranten Wählerbestechung, Gewalt gegen Oppositionelle, Einschränkung der Medienfreiheit und Verbindungen zum organisierten Verbrechen vorhalten, bestreitet alle Vorwürfe. Dennoch steht Vučić durch die Proteste unter Druck. Er muss bald einen neuen Ministerpräsidenten bestimmen oder Neuwahlen ausrufen.

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