Selenskyj zeigt Fotos: Ukraine verhört gefangene nordkoreanische Soldaten | ABC-Z
Selenskyj zeigt Fotos
Ukraine verhört gefangene nordkoreanische Soldaten
11.01.2025, 16:16 Uhr
Kim unterstützt Putin mit Tausenden Soldaten im Krieg gegen die Ukraine. Dabei sollen die Verluste der Nordkoreaner hoch sein. Nachdem erste Gefangene an ihren Verletzungen gestorben sind, präsentiert der ukrainische Präsident Selenskyj nun Fotos von lebenden Gefangenen.
Ukrainische Ermittler verhören nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj zwei in der russischen Region Kursk gefangen genommene nordkoreanische Soldaten. Ukrainische Soldaten hätten die verletzten Männer gefangen genommen, erklärte Selenskyj. Trotz ihrer Verwundungen hätten die beiden Nordkoreaner überlebt und seien nach Kiew gebracht worden. Sie würden jetzt von Ermittlern des ukrainischen Geheimdienstes SBU verhört.
Ende Dezember hatte der ukrainische Präsident berichtet, dass mehrere im Kampf verletzte nordkoreanische Soldaten nach ihrer Gefangennahme gestorben seien. Selenskyj beschuldigte russische Soldaten und die nordkoreanischen Kameraden von verwundeten Nordkoreanern, diese zu “erledigen”, damit deren Beteiligung am Krieg gegen die Ukraine nicht nachgewiesen werden könne. Er kündigte an, Journalisten Zugang zu den Kriegsgefangenen zu gewähren, weil “die Welt wissen muss, was passiert”.
Der ukrainische Präsident veröffentlichte in Onlinemedien Fotos von zwei verletzten Männern mit asiatischen Gesichtszügen, jedoch keinen Beweis dafür, dass es sich um Nordkoreaner handelt. Ein Foto zeigte einen russischen Armeeausweis, der auf einen 26-jährigen Mann aus der russischen Region Tuwa nahe der Grenze zur Mongolei ausgestellt war. Einigen Berichten zufolge stattet die russische Armee nordkoreanische Soldaten mit gefälschten Papieren aus, um ihre Identität zu verschleiern.
Dem ukrainischen Geheimdienst SBU zufolge sprechen die beiden Gefangenen weder russisch noch ukrainisch, ihre Befragung laufe “in Zusammenarbeit” mit dem südkoreanischen Geheimdienst mithilfe koreanischer Dolmetscher.
Hohe Verluste der Nordkoreaner
Dem SBU zufolge sagte einer der Gefangenen, der russische Armeeausweis sei ihm im Herbst übergeben worden, als er zu einem einwöchigen gemeinsamen Training mit russischen Einheiten nach Russland gekommen sei. Der Mann sagte demnach aus, er sei im Jahr 2005 geboren und seit 2021 als Grenadier in der nordkoreanischen Armee. Er habe geglaubt, “zum Training” nach Russland geschickt zu werden, “und nicht, um Krieg gegen die Ukraine zu führen”.
Kriegsgefangene dürfen dem humanitären Völkerrecht zufolge nicht öffentlich zur Schau gestellt werden. Berichte über Kriegsgefangene sind nach Angaben des Roten Kreuzes nicht verboten; es sollte aber vermieden werden, dass sie identifiziert werden können.
Schätzungen zufolge hat das abgeschottete kommunistische Nordkorea 12.000 Soldaten nach Russland entsandt. Moskau verstärkt mit Nordkoreanern unter anderem seine Einheiten bei der Gegenattacke im Gebiet Kursk, um ukrainische Truppen aus Russland zu vertreiben. Nach Einschätzungen der Ukraine wie der USA erleiden die Nordkoreaner dort hohe Verluste.