„Selenskyj hat den Krieg eskaliert“ | ABC-Z
Berlin. Sahra Wagenknecht spricht bei Maischberger über den Krieg in der Ukraine. Dass dort immer noch Menschen sterben, sei die Schuld von Selenskij.
Sahra Wagenknecht fordert die Mitglieder ihrer Partei auf, während der Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Bundestag den Plenarsaal zu verlassen. Das Gleiche machen auch zahlreiche Mitglieder der AfD-Fraktion. Zur Begründung sagt die Parteivorsitzende des Bündnis Sahra Wagendknecht (BSW), dass Selenskyj plane, die Nato mit in den Krieg hineinzuziehen, da sich die Front immer weiter zu ungunsten der Ukraine entwickele. Die Aktion hat bei anderen Parteien für große Empörung gesorgt.
Wagenknecht: Putin ist verhandlungsbereit
Am Abend verteidigt Wagenknecht in der Talk-Show von Sandra Maischberger ihre Handlungsweise. Auf die Frage, warum sie nicht anwesend war, sagt Wagenknecht: „Weil ich seine Rede nicht in einem Setting sehen wollte, das als einzige Reaktion Standing Ovation zulässt“. Laut Wagenknecht spreche Selenskyj auch nicht für die ganze Ukraine. Die Politikerin ist als Kritikerin von Waffenlieferungen in die Ukraine bekannt und wiederholt auch bei Maischberger, dass man eher auf Verhandlungen der beiden Kriegsparteien setzen müsse. „Waffenlieferungen sind doch keine Hilfe für die Ukraine“, sagt Wagenknecht und begründet es damit, dass es derzeit kaum Bewegung in dem Krieg gebe.
Name | Sahra Wagenknecht |
Geburtsdatum | 16. Juli 1969 |
Partei | ehemals Die Linke (vormals SED und PDS), Bündnis Sahra Wagenknecht |
Parteimitglied seit | 1989 (SED) bis 2023 (Die Linke) |
Familienstand | verheiratet, keine Kinder |
Ehemann | Oskar Lafontaine |
Wohnort | Merzig (Saarland) |
Aus ihrer Sicht habe es von Putin in letzter Zeit mehrere Angebote gegeben, wieder zu verhandeln. Allerdings ist die russische Forderung dabei, die jetzige Front einzufrieren, was bedeuten würde, dass alle von russischen Truppen besezten Gebiete in russichicher Hand blieben. Für die jetzt besetzten Gebiete schlägt sie ein Referendum vor, wo die Bürger dort entscheiden sollen, ob sie zu Russland oder zur Ukraine gehören wollen. Die Tasache, dass Selenskyj fordert, dass sich Russland erst aus allen ukrainischen Gebieten inklusive der Krim zurückziehen müsse, bevor er zu Verhandlungen bereit sei, ist für Wagenknecht das Indiz, dass derzeit nur der ukrainische Präsident Verhandlungen verhindern würde.
Selenskyj habe Mitschuld
Für Wagenknecht habe Selenskyj auch eine Mitschuld an dem Konflikt, da er sich nach seiner Wahl mehr in Richtung Westen und Nato orientiert habe. „Er hat ja den Krieg mit eskaliert“, sagt die Politikerin.
Die deutsch-ukrainische Publizistin Marina Weisband hält dagegen, dass weder Selenskyj noch Putin ein Interesse daran haben würden, dass die Nato in diesen klassisch konventionellen Krieg hineingezogen werde. „Putin führt schon lange einen hybriden Krieg gegen Nato-Länder, wo er mit Spionage, Hackerangriffen, Finanzierung von politischen Kampagnen und Desinformationen alles tut, um in westlichen Ländern die Demokratien zu destabilsieren.“ Wagenknecht tut es damit ab, dass Russland ja nicht das einzige Land sei, was diese Methoden anwende.
Dass in der Ukraine mit Waffengewalt Grenzen verschoben werden, sieht die BSW-Chefin auch eher weniger problematisch. Auch dies passiere in der restlichen Welt ständig. Da müsse man jetzt nicht immer nur „mit dem Finger auf Putin zeigen“.