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SEK Cobra durchsucht René Benkos Protzvilla: Was bisher darüber bekannt ist | ABC-Z

Innsbruck/München– Morgens halb acht war’s vorbei mit der Ruhe in der riesigen Villa in Innsbruck–Igls, in der René Benko mit seiner Familie wohnt. Schwer bewaffnete Einsatzkräfte der österreichischen Spezialeinheit Cobra begleiteten die Ermittler und Experten der Spurensicherung – Hausdurchsuchung! Die Spezialkräfte waren dabei, weil René Benko selbst mehrere Waffen besitzt, darunter auch eine Glock – er besitzt sie legal, aber man weiß ja nie. 

Während die Ermittler ihre Arbeit machten und über dem Luxus-Anwesen eine Polizeidrohne schwebte, ging Benkos Frau draußen mit dem Hund spazieren – ein Reporter der “Kronenzeitung” filmte sie dabei.

René Benko im Mai, als er vor dem Untersuchuchungsausschuss in Wien geladen war.
© Expa/Johann Groder/APA/dpa
René Benko im Mai, als er vor dem Untersuchuchungsausschuss in Wien geladen war.

von Expa/Johann Groder/APA/dpa

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Der Familiensitz der Familie Benko von oben. In dem Prunkanwesen hat er sich eine blaue Grotte nach dem Vorbild in Capri nachbauen lassen.
© Johann Groder (Expa/APA)
Der Familiensitz der Familie Benko von oben. In dem Prunkanwesen hat er sich eine blaue Grotte nach dem Vorbild in Capri nachbauen lassen.

von Johann Groder (Expa/APA)

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Angeordnet hatte die Durchsuchung die österreichische Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Auf AZ–Anfrage wollte sie sich zu den Durchsuchungen nicht äußern. Laut Benkos Anwalt Norbert Wess ging es um die “Sicherstellung von allfälligen Unterlagen und Gegenständen zu den medial ohnehin bereits transportierten Vorwürfen”. Er teilte mit, sein Mandant verhalte sich “sehr kooperativ und konstruktiv”.

Auch bei Benkos Finanzchef wird durchsucht

Durchsucht wurden zeitgleich auch die Räume der Signa Holding in Innsbruck sowie die Büros der Luxusimmobilien-Gesellschaft Signa Prime und der Immobilienentwickler Signa Development in Wien. Laut “Ö-Mittagsjournal” fanden an fünf bis zehn Standorten Durchsuchungen statt. Einer davon war die Privatadresse von Benkos langjährigem Signa-Finanzchef Manuel Pirolt.

Dessen Anwalt Michael Rohregger sagte dem ORF: “Es geht entweder darum, dass finanzielle Mittel in der Signa-Gruppe nicht widmungsgemäß verwendet worden seien, oder dass man bei Finanzierungen die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht richtig dargestellt hätte.”

Gegen den 47-jährigen Benko wird wegen des Verdachts mehrerer Straftaten ermittelt, sowohl in Österreich als auch in Deutschland. Die österreichische Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft WKStA wirft dem Ex-Milliardär und Gründer der insolventen Immobilien- und Handelsgruppe Signa unter anderem mutmaßlichen Kreditbetrug vor.

Versuchte Benko einen Finanzbeamten zu bestechen?

Dabei geht es um den Verdacht, dass Benko bei der Verlängerung eines Kredits falsche Angaben gemacht und Zahlungsfähigkeit vorgetäuscht haben soll. Auch wird ermittelt, ob er versucht hat, einen hochrangigen österreichischen Finanzbeamten zu bestechen. Benkos Anwälte haben alle Vorwürfe zurückgewiesen.

Nach Informationen der “Kronenzeitung” umfasst die Liste der Korruptionsermittler 21 Seiten mit Fakten, die Benko und seine Manager schwer belasten. Demnach soll er zwischen Januar 2023 und März 2024 erhebliche Vermögenswerte beiseitegeschafft haben.

Sechs Traumvillen im Tausch gegen wertlose Aktien   

Untersucht wird unter anderem ein Immobiliendeal: Im August 2023 übertrug die Ingbe-Stiftung, die nach Benkos Mutter benannt ist, Aktien an der Signa Prime im Wert von 46 Millionen Euro an die Signa Holding. Im Gegenzug bekam die Stiftung sechs Luxus-Villen am Gardasee überschrieben. Zu diesem Zeitpunkt, kurz vor der Insolvenz der Signa-Holding, war Benko natürlich klar, dass es Spitz auf Knopf stand für seine Signa. Die Aktien, mit denen die Traumvillen am Gardasee bezahlt wurden, sanken nach den Firmenpleiten ins Bodenlose. 

Untersucht werden von den Ermittlern auch hohe Bargeldabhebungen: Dabei soll es um insgesamt fast 600.000 Euro gehen. Seinen privaten Porsche 911 Speedster soll Benko im Oktober 2023 ähnlich wie die Villen am Gardasee in einer Stiftung vor dem Zugriff der späteren Gläubiger in Sicherheit gebracht haben. Für sein Lieblingsauto kassierte er auch noch: Er verkaufte den Porsche für 150.000 Euro an eine Gesellschaft seiner Laura-Stiftung. Ebenfalls dubios: Im Januar 2023 ließ er seiner Ehefrau mal eben einen „Zusatzunterhalt“ in Höhe von zwei Millionen Euro zukommen, angeblich für ein Immobilieninvestment.
Die Ermittler haben noch viel Arbeit vor sich. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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