Seismografen messen Detonation: Heftiger israelischer Luftschlag trifft syrisches Waffenlager | ABC-Z
Seismografen messen Detonation
Heftiger israelischer Luftschlag trifft syrisches Waffenlager
16.12.2024, 09:35 Uhr
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In Syrien ist die Lage politisch noch unübersichtlich, militärisch ist sie jedoch klar. Neben den zahlreichen Fraktionen im Land sind auch andere Länder aktiv. Während die Russen vor Ort sich offenbar teilweise zurückziehen, intensiviert Israel seine Angriffe – mit heftigen Auswirkungen.
Die israelische Armee hat nach Angaben von Aktivisten in der Nacht Angriffe auf Militärstützpunkte in der syrischen Küstenregion Tartus geflogen. Israelische Kampfflugzeuge hätten verschiedene Ziele beschossen, unter anderem Standorte der Luftabwehr und Raketenlager, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Es habe sich um die schwersten Angriffe in Tartus seit Beginn der israelischen Angriffe im Jahr 2012 gehandelt. In Tartus befindet sich auch ein russischer Marinestützpunkt.
Nach unbestätigten Angaben könnte ein Waffenlager getroffen worden sein. Nach Informationen der “Bild”-Zeitung sollen dort Boden-Boden-Raketen gelagert gewesen sein. Die Detonation soll derart intensiv gewesen sein, dass Seismografen sie als Erdbeben mit einer Magnitude von 3,0 erfassten.
Syrien sei jahrzehntelang ein “aktiver Feindstaat” gewesen und habe Israel wiederholt angegriffen. Das Bürgerkriegsland habe zudem anderen erlaubt, Israel von seinem Territorium aus anzugreifen. Auch habe Syrien dem Iran erlaubt, die Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon über sein Territorium zu bewaffnen. “Um sicherzustellen, dass sich dies nicht wiederholt, haben wir in den letzten Tagen eine Reihe intensiver Maßnahmen ergriffen”, sagte der israelische Premier Benjamin Netanjahu bereits vor wenigen Tagen.
In Syrien mehren sich die Anzeichen, dass Russland seine militärische Präsenz verringert. Allerdings gibt es nach Angaben aus militärischen Kreisen keine Signale dafür, dass Russland seine beiden militärischen Stützpunkte in Syrien aufgeben will. Die Stützpunkte sind wichtiger Bestandteil der weltweiten militärischen Präsenz Russlands. Tartus ist Russlands einzige Anlaufstelle für Reparaturen und Nachschub im Mittelmeer.
Seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad am Sonntag vor einer Woche flog die israelische Luftwaffe schon Hunderte Angriffe auf militärische Ziele in Syrien. Zudem rückte Israel in eine Pufferzone zu Syrien auf den besetzten Golanhöhen vor. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien, ihre Angaben lassen sich unabhängig kaum überprüfen.