Schwimmen mit Blick auf den Eiffelturm | ABC-Z

Pünktlich um acht Uhr morgens am Samstag war es soweit: Bei Temperaturen um 25 Grad, mäßiger Strömung und guter Wasserqualität stürzten sich die ersten Schwimmer in den Seine-Fluss. An drei ausgewiesenen Badestellen ist es fortan erlaubt, sich mitten in der französischen Hauptstadt ins Wasser zu stürzen. Aber mit der sprichwörtlichen französischen „Liberté“ ist es nicht weit her.
Das Badevergnügen ist strikt geregelt, wer glaubt, wie in München kurzentschlossen in die Isar springen zu können, der irrt. Die Besucherzahl ist begrenzt und auch die „Öffnungszeiten“ sind eingeschränkt. Am Standort Bras Marie an der Ile St. Louis etwa sind nur 150 Schwimmer zugelassen und das auch nur von acht bis 11.30 Uhr montags bis samstags. Danach gehört der Seine-Arm den Bateaux-Mouches, den Touristenschiffen. Nur Sonntags gibt es längere Öffnungszeiten. Die französische Presse meldet, dass auch die Schwimmkenntnisse der Besucher vor Einlass abgefragt werden – aber wohl nur mündlich.
Über eine Fußgängerbrücke auf die schwimmende Plattform
Das größte Freischwimmbecken in der Seine wurde nahe des Finanzministeriums in Bercy mit schwimmenden Pontons aufgebaut. Hier können sich bis zu 300 Schwimmer zwischen elf und 21 Uhr vergnügen. Am Standort Bras de Grenelle unweit vom Eiffelturm gelangen die Badegäste über eine Fußgängerbrücke auf eine schwimmende Plattform. Dort wurden zwei Becken für maximal 150 Personen angelegt. Die drei Badeorte werden von Bademeistern überwacht. Der Pariser Polizeipräfekt warnt, dass das Schwimmen außerhalb der zugelassenen Bereiche verboten bleibt. Die Wasserqualität soll täglich überprüft werden.
Bürgermeisterin Anne Hidalgo feiert den Badespaß in der Seine als bestes Erbe der Olympischen Sommerspiele 2024. Die Säuberung des Flusses haben sich Stadt und Land 1,4 Milliarden Euro kosten lassen. In der Nähe des Bahnhofs Austerlitz ist ein riesiges Überlaufbecken gebaut worden, das künftig bei besonders starken Regenfällen zur Verfügung steht. Es kann bis zu 45.000 Kubikmeter Regenwasser aufnehmen.
Seit mehr als 100 Jahren war das Schwimmen im Fluss offiziell verboten. Nach und nach eroberte sich die Stadt den Fluss aber zurück. Es begann mit Paris Plages (Paris Strände), eine 2002 erfundene Sommeraktion mit Liegestühlen, Duschen und herantransportierten Palmen und Sand am Seine-Ufer. Schließlich wurden mehrere Uferstrecken ganzjährig für den Autoverkehr verboten und zu Flaniermeilen mit Restaurants und Sportangeboten umgewandelt. Die nächste Etappe ist nun das Schwimmangebot.