Sport

Schwierige Bedingungen: Bodenrettungsaktion für Laura Dahlmeier gestartet | ABC-Z

Stand: 30.07.2025 13:24 Uhr

Die Rettungsaktion der beim Bergsteigen schwer verunglückten Ex-Biathletin Laura Dahlmeier gestaltet sich aufgrund der Bedingungen auf dem Laila Peak im pakistanischen Karakorum-Gebirge weiterhin äußerst schwierig. Statt aus der Luft soll sie nun über den Boden versucht werden zu erreichen.

“Es wurde festgestellt, dass eine Bergung per Hubschrauber nicht möglich ist”, sagte Areeb Ahmed Mukhtar, ein hochrangiger lokaler Beamter im Bezirk Ghanche, der Nachrichtenagentur AFP. “Die Bedingungen in der Höhe, in der sie verletzt wurde, sind extrem schwierig.” Das tragische Unglück ereignete sich nach Angaben ihres Managements auf einer Höhe von rund 5.700 Metern.

Dahlmeier soll Sauerstoff dabei haben

Ein Team ausländischer Bergsteiger habe am Mittwoch eine “Bodenrettungsaktion” gestartet. Wie Shipton Trek & Tours Pakistan als Organisator der Expedition gegenüber AFP bestätigte, gehören drei Amerikaner sowie ein deutscher Bergsteiger zum Rettungsteam. Neben den vier erfahrenen Kletterern sollen zudem auch zwei Bergträger zur Unglücksstelle unterwegs sein. Auch für diese Teams birgt der Versuch, zu Dahlmeier vorzustoßen, ein großes Risiko, weil in der pakistanischen Region aktuell ein Monsun mit starken Regenfällen herrscht, der am Berg für Erdrutsche und Blitzfluten sorgen kann.

Es sei ein Wettlauf gegen die Zeit, sagte Faizullah Firaaq, Sprecher der Regionalregierung von Gilgit-Baltistan. Laut Karrar Haidri, Vizepräsident des Alpinen Clubs Pakistan, habe Dahlmeier Sauerstoff dabei, sei aber noch nicht genau lokalisiert worden.

Dahlmeier “mindestens schwer verletzt”

Die 31-Jährige war am Montag beim Bergsteigen verunglückt. Wegen Problemen bei der Bergungsarbeit konnte demnach nur bei einem Hubschrauberüberflug festgestellt werden, dass die staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin “mindestens schwerst verletzt” sei. Lebenszeichen konnten laut der Mitteilung ihres Managements nicht erkannt werden.

Am Dienstagabend war die Suche nach Dahlmeier laut pakistanischer Tourismusbehörde wegen hereinbrechender Dunkelheit eingestellt wurde.

Dahlmeier schon Montagmittag verunglückt

Dahlmeier war am 28. Juli mit ihrer Seilpartnerin im alpinen Stil unterwegs, als sie von einem Steinschlag erfasst wurde. Der Unfall geschah laut Management gegen Montagmittag Ortszeit auf rund 5.700 Metern des 6.069 Meter hohen Bergs.

Die Seilpartnerin habe sofort einen Notruf abgesetzt, der Rettungseinsatz sei umgehend eingeleitet worden. Die beiden Bergsteigerinnen sollen laut ARD-Informationen aus der Unglücksregion allein und ohne besondere Hochgebirgsausrüstung unterwegs gewesen sein.

Konflikt-Region: Offenbar nur Militärflüge erlaubt

Aufgrund der Abgeschiedenheit des Gebiets und weiter drohendem Steinschlag habe ein Militär-Hubschrauber die Unfallstelle erst am Morgen des 29. Juli erreichen können. Ein internationales Bergrettungsteam koordiniere derzeit die Bergung, hieß es weiter: “Dabei werden sie von erfahrenen internationalen Bergsteigerinnen und Bergsteigern unterstützt, die sich in der Region befinden.” Wegen des “Kaschmir-Konflikts” mit Indien dürfen in der pakistanischen Karakorum-Region nur Helikopter des Militärs aufsteigen.

Dahlmeier befand sich laut Angaben ihres Managements bereits seit Ende Juni gemeinsam mit Freunden in der Region und hatte am 8. Juli erfolgreich den Great Trango Tower (6.287 Meter) bestiegen. Der Laila Peak war das zweite geplante Gipfelziel.

Höhenbergsteiger Nestler: “Besonders heiß und trocken”

Im Interview mit der BR-Hörfunkwelle “Bayern 1” sagte der deutsche Bergsteiger und Bergblogger Stefan Nestler: “In diesem Sommer war es extrem heiß und trocken im Karakorum. Und das hat dazu geführt, dass an allen großen Bergen von Steinschlag berichtet worden ist. Am Nanga Parbat, am K2, an den großen 8.000ern”. Die “normalen” Expeditionen hätten größtenteils gar nicht stattfinden können.

“Es war höllisch gefährlich, dort bergzusteigen. Es ist ohnehin eine gefährliche Gegend mit anspruchsvollen Bergen. Aber hinzu kamen auch die klimatischen Bedingungen, die auch auf den Klimawandel zurückzuführen sind”, so der erfahrene Experte weiter. Auf seiner Internetseite hatte Nestler in den vergangenen Wochen immer wieder über das trockene Wetter im Karakorum-Gebirge und auch von einem Steinschlag dort berichtet.

Veronika Schirmer, eine sehr gute Freundin von Laura Dahlmeier, sagte vor einiger Zeit in einer ZDF-Doku über das gefährliche Hobby: “Die Sorge ums Bergsteigen, das ist einfach eine Risikosportart. Irgendwann schlägt die Statistik zu, aber ich vertraue ihr einfach, was sie da tut.”

Große Anteilnahme in sozialen Netzwerken

In den sozialen Netzwerken nahmen in kürzester Zeit zahlreiche Sportler Anteil und drückten ihre Unterstützung aus. “Auf einmal steht die Zeit still. Wir alle denken, an dich Laura”, schrieb beispielsweise Rodler Felix Loch. “In Gedanken bei dir”, schrieb dessen Kollegin Dajana Eitberger. Und Magdalena Neuner postete bei Instagram: “Ich denke an dich Laura.”

Eine der erfolgreichsten deutschen Biathletinnen

Dahlmeier ist eine der erfolgreichsten deutschen Biathletinnen der Weltcup-Geschichte. Sie gewann sieben Gold-, drei Silber- und fünf Bronzemedaillen bei Biathlon-Weltmeisterschaften, insgesamt 20 Weltcuprennen und den Gesamtweltcup der Saison 2016/17. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 gewann sie Gold im Sprint- sowie das Verfolgungsrennen und die Bronzemedaille im Einzelwettkampf.

Im Mai 2019 beendete Dahlmeier ihre Karriere als Leistungssportlerin. Seitdem ist sie unter anderem als Wintersportexpertin für das ZDF im Einsatz und hat sich auf das Bergsteigen fokussiert. Erst im vergangenen November hatte die seit 2023 staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin den Himalaya-Gipfel Ama Dablam in Nepal bestiegen und dabei einen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt.

Back to top button