Schwerlastverkehr: Bio-LNG fehlt politische Unterstützung | ABC-Z

Der Anteil von Bio-LNG (verflüssigtem Biogas) im deutschen Tankstellennetz hat laut dpa im ersten Halbjahr 2025 einen Höchstwert erreicht. Nach Angaben des Branchenverbands Gas- und Wasserstoffwirtschaft e. V. stammen 98 Prozent des gesamten LNG-Absatzes aus erneuerbaren Quellen. Die Zahl der verfügbaren Tankstellen stieg auf über 190 Standorte.
Trotz flächendeckender Verfügbarkeit und messbarer Einsparungen bei den Treibhausgasen bleibt der Absatz hinter den Erwartungen zurück. Mit 85.917 Tonnen verkauften LNG im ersten Halbjahr 2025 liegt der Wert leicht unter dem Vorjahresniveau (rund 90.000 Tonnen).
Allein in den ersten sechs Monaten des Jahres konnten durch Bio-LNG über 230.000 Tonnen CO₂-Äquivalente im Vergleich zu Diesel eingespart werden. Dennoch kritisiert der Verband die fehlende Anerkennung der Umweltvorteile im politischen Rahmen. Lkw mit Bio-LNG-Antrieb zahlen derzeit die gleiche Maut wie Diesel-Fahrzeuge.
„Die Branche ist bereit zu investieren – aber sie braucht Planungssicherheit und Gleichbehandlung“, betont Dr. Timm Kehler, Vorstand des Verbands. Eine gezielte Mautermäßigung oder -befreiung für emissionsarme Antriebe sei aus Sicht des Verbands ein wirkungsvoller Hebel zur Beschleunigung des Markthochlaufs.
Kehler sieht auch Handlungsbedarf auf europäischer Ebene: Die aktuellen Flottengrenzwertregelungen setzten einseitig auf batterie- und wasserstoffelektrische Antriebe. Der Beitrag von erneuerbaren gasförmigen Kraftstoffen wie Bio-LNG zur Emissionsminderung werde bislang nicht ausreichend berücksichtigt.
Zudem fehlten steuerliche Erleichterungen, wie sie bei batteriebetriebenen Nutzfahrzeugen bestehen. „Das erschwert Investitionsentscheidungen in der Logistik“, so Kehler weiter.
Der Verband fordert eine technologieoffene Ausgestaltung der Flottenregulierung sowie eine ambitioniertere Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote. Bio-LNG werde fast ausschließlich in Deutschland produziert – ein zusätzlicher Aspekt im Hinblick auf regionale Wertschöpfung und Energieunabhängigkeit.
„Die Branche hat geliefert – doch die Politik bleibt zu passiv. Wer es mit Klimazielen und Resilienz im Schwerlastverkehr ernst meint, muss jetzt handeln“, so Kehler.