Statistisches Bundesamt Reallöhne steigen nur noch langsam – Wirtschaft | ABC-Z

Wenn die Löhne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland schneller steigen als die Inflation, dann ergibt sich ein reales Plus. Das war 2024 der Fall, in zahlreichen Branchen konnte dank guter Tarifabschlüsse zumindest ein Teil der Reallohnverluste, die die Beschäftigten während der Corona-Zeit und in der Energiekrise erlitten hatten, wieder wettgemacht werden. Doch nun hat sich der Anstieg der Reallöhne etwas verlangsamt.
Dennoch ist die Kaufkraft der Arbeitnehmer in Deutschland zu Jahresbeginn das achte Quartal in Serie gestiegen. Von Januar bis März wuchsen die nominalen Löhne um 3,6 Prozent zum Vorjahresquartal, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Die Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum um 2,3 Prozent. „Dies ist der schwächste Anstieg seit dem Jahr 2022“, hieß es dazu.
„Verantwortlich für den vergleichsweise moderaten Anstieg dürfte der Wegfall der Inflationsausgleichsprämie sein“, so die Statistiker. Sie erlaubte eine steuer- und sozialabgabenfreie Zahlung von bis zu 3000 Euro. Dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge kommt die Entwicklung nicht überraschend, da die Reallöhne 2024 so stark gestiegen seien wie seit über 30 Jahren nicht mehr. Das wiederum sei eine Reaktion auf die Kaufkraftverluste in den vier Jahren zuvor gewesen.
Zu Jahresbeginn sind für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte die Zusatzbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung stark gestiegen. Das habe dazu geführt, so die Statistiker, „dass von dem Plus bei den realen Bruttolöhnen netto kaum noch etwas übrigbleibt“. In diesem Jahr dürfte der Kaufkraftzuwachs für die Arbeitnehmer merklich geringer ausfallen als 2024. „Voraussetzung für kräftigere Zuwächse wäre eine deutliche Belebung der wirtschaftlichen Aktivität mit entsprechenden Produktivitätssteigerungen“, so das Statistische Bundesamt.