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Schwere Gefechte mit der Polizei: Gang erobert offenbar weitere Gebiete in Haitis Hauptstadt | ABC-Z


Schwere Gefechte mit der Polizei

Gang erobert offenbar weitere Gebiete in Haitis Hauptstadt

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Seit rund einem Jahr tobt ein heftiger Kampf zwischen einer Großgang und der Polizei um die Vorherrschaft in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince. Videos zufolge rücken die schwerbewaffneten Kriminellen nun weiter vor. Zivilisten fliehen in Scharen – denn die Bande droht jedem, der sich nicht hinter sie stellt.

Die haitianische Polizei hat sich Gefechte mit Verbrecherbanden um eines der wenigen Viertel in der Hauptstadt Port-au-Prince geliefert, das noch nicht von Gangs kontrolliert wird. Beamte hätten mehrere Gebiete im Stadtteil Solino unter Kontrolle gebracht und würden Gangmitglieder weiter verfolgen, hieß es in einer Mitteilung der Nationalpolizei vom Sonntagabend.

In sozialen Medien kursierte hingegen ein Video, das Gefolgsleute einer Gang zeigte, die Schusswaffen in die Luft reckten und jubelnd behaupteten, Teile von Solino in ihre Gewalt gebracht zu haben. All jene, die sich ihrer Bandenallianz namens “Viv Ansanm” nicht anschließen wollten, würden “zu Asche verbrannt”, warnten Bandenmitglieder.

Mitglieder von “Viv Ansanm” haben auch andere Viertel der Hauptstadt attackiert, darunter Tabarre 27. Hunderte Anwohner sind bereits vor der Gewalt geflohen. Solino steht seit dem vergangenen Donnerstag im Visier der Angreifer, bei Radiosendern gingen in der Folge Hilferufe aus der Bevölkerung ein.

Der Name der Gruppierung, die sich im September 2023 formierte, bedeutet “Zusammen leben”. Sie entstand aus zwei großen Gangs, die einst verfeindet waren. “Viv Ansanm” wird für groß angelegte Attacken auf wichtige staatliche Infrastruktur verantwortlich gemacht, die im Februar begannen und letztlich zum Rücktritt von Ariel Henry als Ministerpräsident führten. Die Gangallianz stellt sich zudem gegen eine von den UN unterstützte Polizeimission unter Führung von Kräften aus Kenia, die die Bandengewalt in Haiti eindämmen soll.

Rund 80 Prozent von Port-au-Prince wird von Gangs kontrolliert, die auch Journalisten bedrohen, die über deren Bluttaten berichten. Die Banden haben Medienschaffende öffentlich beim Namen genannt und zu deren Ermordung aufgerufen.

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