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Schweden: Starke Zunahme der GPS-Störungen im Ostseeraum | ABC-Z

Im Ostseeraum gibt es eine starke Zunahme von GPS-Störungen. Das gab die schwedische Transportbehörde am Donnerstagmorgen bekannt. Demnach gab es im schwedischen Luftraum in diesem Jahr bis Ende August bisher 733 Fälle. Im Vorjahr waren es 495 Fälle gewesen, im Jahr 2023 lag die Zahl bei 55. Die Behörde erhält beinahe täglich Berichte von Flugzeugen über Störungen von satellitengestützten Navigationssystemen an Bord.

2023 seien die Störungen vor allem im östlichen Teil des schwedischen Luftraums über internationalen Gewässern aufgetreten. „In letzter Zeit haben die Störungen sowohl geografisch als auch in ihrem Ausmaß zugenommen. Jetzt treten die Störungen in einem größeren Gebiet sowohl über Wasser- als auch über Landgebieten in Schweden auf“, sagte Andreas Holmgren, Abteilungsleiter der Transportbehörde.

Holmgren bezeichnete die Störungen als ernstes Problem und Sicherheitsrisiko für die Zivilluftfahrt. Die Verkehrsbehörde warnte, dass von den Störungen jedoch nicht nur die Luftfahrt betroffen sei, sondern auch die Schifffahrt sowie die gesamte kritische Infrastruktur. Fachleuten zufolge können die Auswirkungen auf die Schifffahrt sogar gravierender sein, da Schiffe meist nur über GPS verfügen; moderne Flugzeuge verfügen hingegen auch über andere Navigationssysteme, etwa trägheitsbasierte oder bodengestützte Navigation.

Spoofing und Jamming

Laut Schwedens Verkehrsbehörde lag die Quelle der Störungen in Russland. Die Behörde machte keine Angaben dazu, ob es sich bei den beobachteten Störungen um Spoofing (gezielte Positionsmanipulation) oder Jamming (Störsignale) handelte. Beim Jamming werden Störstrahlen ausgesendet, sodass Empfänger die schwachen Signale der Navigationssatelliten nicht erkennen und ihre Position nicht bestimmen können. Beim Spoofing werden authentisch erscheinende, aber bewusst manipulierte Signale abgestrahlt, um für eine fehlerhafte Positionsbestimmung zu sorgen. Kürzlich war ein Flugzeug mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an Bord in Bulgarien vor der Landung von einer GPS-Störung betroffen, laut einem Sprecher der EU-Kommission handelte es sich um eine gezielte Störung.

Auch in Finnland und Nordnorwegen haben Störungen der Satellitennavigation seit Beginn von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine stark zugenommen. Dafür ist aus Sicht von nordischen Politikern und Sicherheitsfachleuten Russland verantwortlich, das in der Enklave Kaliningrad und in der Nähe von Sankt Petersburg Störanlagen betreibt und über Militärbasen mit Equipment für eine elektronische Kriegsführung verfügt. Fachleuten in der Region zufolge sind die GPS-Störungen für Russland ein mutmaßlich willkommener Nebeneffekt des Einsatzes von Systemen, mit denen ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt werden sollen.

Wenn Russland wirklich die Navigation in Europa stören wollen würde, könne es weit drastischere Methoden der elektronischen Kriegsführung einsetzen mit deutlich gravierenderen Konsequenzen, sagten finnische Forscher im vergangenen Jahr dazu der F.A.Z.

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