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Schwarzer Hautkrebs: Symptome, Behandlung und Früherkennung | ABC-Z

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Schwarzer Hautkrebs: Fortschritte im Kampf gegen das maligne Melanom (7 Min)

Stand: 17.06.2025 12:37 Uhr
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Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) ist besonders gefährlich. Wer Symptome früh erkennt, hat gute Chancen auf Heilung. Auch im fortgeschrittenen Stadium werden die Behandlungen erfolgreicher.

Etwa jeder 50. Mensch in Deutschland erkrankt im Laufe seines Lebens an einem malignen Melanom. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl weiter erhöhen wird und auch vermehrt junge Menschen erkranken. Bei Hautkrebs wird zwischen der hellen und schwarzen Form unterschieden. Der schwarze Hautkrebs (malignes Melanom) ist besonders gefährlich, weil er sich bereits früh im Körper ausbreitet. Mittlerweile gibt es gute Erfolge in der Therapie und weitere Verbesserungen könnte eine Krebs-Impfung bringen.

Was ist ein malignes Melanom?

Das maligne Melanom ist ein bösartiger Hauttumor, der aus den Pigmentzellen (Melanozyten) entsteht. Dabei kann er sich entweder aus einem bestehenden Leberfleck entwickeln oder sich auch spontan auf der Haut bilden. Melanome können an jeder Stelle des Körpers entstehen – selten auch an den Augen, unter einem Nagel, zwischen den Zehen oder im Genitalbereich. Sie können also auch an Stellen auftreten, wo die Sonne gar nicht hingelangt. Schwarzer Hautkrebs kann in jedem Lebensalter auftreten – auch schon bei jungen Menschen unter 40. Nach Daten des Robert Koch-Instituts sind Frauen bei der Diagnose im Durchschnitt 63 und Männer 69 Jahre alt.

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Schwarzer Hautkrebs: Hoffnung auf neue Therapie (5 Min)

ABCDE-Regel: Welche Symptome gibt es bei schwarzem Hautkrebs?

Je früher der schwarze Hautkrebs entdeckt wird, umso besser sind die Heilungschancen. Deshalb sollte man seine Haut selbst gut beobachten und auffällige Stellen, sich verändernde Leberflecke oder nicht heilen wollende Pickel rasch einer Ärztin oder einem Arzt vorstellen. Rund ein Drittel der Melanome entsteht aus einem angeborenen oder erworbenen Leberfleck (Nävus). Bei Männern finden sich Melanome häufig am Oberkörper, bei Frauen eher an Hüfte und Beinen.

Bei auffälligen Leberflecken kann die sogenannte ABCDE-Regel für eine erste eigene Einschätzung helfen:

  • Asymmetrie: ungleichmäßige, asymmetrische Form. Ein neuer dunkler Hautfleck ist ungleichmäßig geformt, also nicht gleichmäßig rund, oval oder länglich. Außerdem ist es möglich, dass sich die Form eines bereits vorhandenen Hautflecks verändert hat.
  • Begrenzung: verwaschene, gezackte oder unebene und raue Ränder. Ein dunkler Hautfleck hat verwischte Konturen oder wächst ausgefranst in den gesunden Hautbereich.
  • Colorierung: unterschiedliche Färbungen, hellere und dunklere Bereiche in einem Pigmentmal. Auf Flecke achten, die nicht gleichmäßig gefärbt, sondern mit Rosa, Grau oder schwarzen Punkten vermischt sind. Diese weisen auf ein malignes Melanom hin und sollten grundsätzlich ärztlich untersucht werden. Dasselbe gilt für krustige Auflagen.
  • Durchmesser: Der Durchmesser ist an der breitesten Stelle größer als fünf Millimeter. Pigmentmale, die größer als fünf Millimeter im Durchmesser sind oder eine Halbkugelform haben, sollten kontrolliert werden. Achtung: Es gibt auch Melanome, die kleiner als fünf Millimeter sind.
  • Erhabenheit: Wenn ein Leberfleck mehr als einen Millimeter über das Hautniveau hinausragt und seine Oberfläche rau oder schuppend ist, kann dies ebenfalls ein Zeichen von Hautkrebs sein.
  • Entwicklung: Das E steht auch für das wichtige Kriterium der Entwicklung. Verändert sich ein Pigmentfleck, wächst, wird unregelmäßig, juckt oder blutet sogar, sollte das ärztlich untersucht werden.

Bei der Erkennung von verdächtigen Pigmenten hilft außerdem die “Hässliches-Entlein-Regel” (auf Englisch: Ugly Duckling Method). Ein dunkler Fleck, der anders aussieht als alle anderen Hautmale, sollte kontrolliert werden

Behandlung: Im Anfangsstadium Heilung durch OP

Bei Nichtbehandlung verläuft die Erkrankung potenziell tödlich. Ist ein Melanom noch ganz flach auf oberste Hautschicht begrenzt, mit einer Eindringtiefe von beispielsweise 0,6 Millimeter, sind die Heilungschancen allein durch eine Operation sehr gut. Dies ist bei etwa zwei Drittel der Betroffenen der Fall.

Doch sobald ein Melanom eine Tiefe von mehr als einem Millimeter erreicht, können sich Krebszellen ablösen. Die Gefahr: Die Tumorzellen können sich über Lymphbahnen und das Blut im Körper verteilen und Metastasen bilden. Damit verschlechtern sich die Heilungschancen. Wenn Krebszellen die umgebende Haut und nahe Lymphknoten befallen, spricht man von Satelliten-Metastasen und regionaler Ausbreitung. Darüber hinaus sind Absiedlungen an allen anderen Organen möglich, sogenannte Fernmetastasen. Besonders gefürchtet sind Hirnmetastasen. Aber auch Lunge, Leber oder Knochen können betroffen sein.

Genaue Diagnose: Tumorstadium und genetische Untersuchung des Tumors

Verschiedene Merkmale sind für das Tumorstadium entscheidend:

  • Eindringtiefe gemessen in Millimetern, auch Tumordicke oder Breslow-Dicke genannt: Wie tief ist der Tumor in die Haut eingedrungen?
  • Hat der Tumor unter dem Mikroskop eine glatte Oberfläche oder gibt es Gewebsdefekte (Ulzerationen)?

Bei Melanomen, die zum OP-Zeitpunkt zum Stadium 1b oder höher zählen, wird zur Diagnostik zusätzlich ein Wächterlymphknoten entfernt und auf Mikrometastasen untersucht. Damit kann das Tumorstadium genau bestimmt werden, um die passende weitere Behandlung auszuwählen.

Die vier Tumorstadien

Im Stadium 1 (Anfangsstadium) ist der Krebs lokal begrenzt und das Risiko, Metastasen zu entwickeln, ist insgesamt gering, bei 1a noch geringer als bei 1b.

  • Stadium 1a: Dicke bis 0,8 mm ohne Ulzerationen.
  • Stadium 1b: Dicke bis 0,8 mm mit Ulzerationen. Dicke 0,8 bis 1,0 mm (egal, ob mit oder ohne Ulzertationen). Dicke 1,0 bis 2,0 mm ohne Ulzerationen. Ausnahme: Wenn die Lymphknotenbiopsie Mikrometestasen ausschließt, werden auch diese größeren Melanome aus 1b zurück gestuft und gelten als 1a.

Im Stadium 2 ist der Tumor ebenfalls lokal begrenzt. Es gibt es keine Hinweise für Ausbreitung in Lymphknoten und keine Anzeichen für Fernmetastasen. Das Risiko für eine Metastasierung ist aufgrund der Tumorgröße und Beschaffenheit mittel bis hoch.

  • Stadium 2a: Dicke 1,01 bis 2,0 mm mit Ulzerationen. Dicke 2,01 bis 4,0 mm ohne Ulzerationen.
  • Stadium 2b: Dicke 2,01 bis 4,00 mm mit Ulzerationen. Dicke über 4,0 mm ohne Ulzerationen.
  • Stadium 2c: Dicke über 4,0 mm mit Ulzerationen.

Ab Stadium 2c sollte das herausgeschnittene Tumorgewebe genetisch untersucht werden. Fast die Hälfte der Melanome zeigt eine sogenannte BRAF-Mutation. Diese Eigenschaft erweitert die Therapiemöglichkeiten.

Im Stadium 3 sind nahe Lymphknoten und/oder nahe Hautabschnitte befallen. Es gibt aber keinen Anhalt für Fernmetastasen. Das Risiko für weitere Absiedlungen und Fernmetastasierung ist selbst nach operativer Krebs-Entfernung mittel bis hoch.

Im Stadium 4 sind weiter entfernte Organe über Fernmetastasen mitbefallen.

Moderne zielgerichtete Medikamente gegen das Melanom

Erst seit wenigen Jahren gibt es wirksame Medikamente gegen den fortgeschrittenen schwarzen Hautkrebs. Wenn das Melanom die sogenannte BRAF-Mutation aufweist, kommen spezielle Tabletten infrage, die direkt in den Stoffwechsel der Tumorzellen eingreifen und so das Wachstum behindern, sogenannte BRAF- und MEK-Inhibitoren. Diese zielgerichtete Therapie (Targeted Therapy) ist zu Beginn oftmals erfolgreich, langfristig kann die Wirkung nachlassen.

Immuntherapie erhöht Lebenserwartung

Durch die Einführung der Immuntherapie mit sogenannten Checkpoint-Inhibitoren haben sich die Überlebenschancen für alle Melanompatienten unabhängig von der BRAF-Mutation erheblich verbessert. Die Infusionen werden bei fortgeschrittenen Melanomen eingesetzt oder wenn das Risiko einer Metastasierung hoch ist (Stadium 3). Das Wirkprinzip: Durch die Gabe von Checkpoint-Inhibitoren können sich die Krebszellen im Körper nicht mehr tarnen und das eigene Immunsystem kann die Krebszellen erfolgreich bekämpfen. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen profitieren auch junge Patienten von der Immuntherapie. Es kann aber zu starken Nebenwirkungen durch eine heftige Immunabwehr kommen. Hautausschläge, Durchfall oder auch Veränderungen der Leber, Schilddrüse oder Hirnanhangsdrüse sind möglich.

Wer trägt ein erhöhtes Hautkrebs-Risiko?

Laut einer australischen Studie besitzen Menschen mit dunklerem Hauttyp und wenigen Leberflecken, braunen Haaren und Augen, in deren Familie es nie Hautkrebs gab, ein geringeres Risiko. Die Gefahr steigt mit der Anzahl der Leberflecke. Die Deutsche Krebsgesellschaft macht folgende Angaben:

Ein erhöhtes Hautkrebs-Risiko besteht …

  • bei mehr als 100 kleinen Leberflecken.
  • bei mindestens fünf großen, untypisch aussehenden Leberflecken und 50 oder mehr normal aussehenden Leberflecken.
  • bei mindestens fünf untypisch aussehenden Leberflecken aus Familien mit gehäuft auftretendem malignen Melanom.
  • bei einem malignen Melanom in der eigenen Vorgeschichte.

Bei etwa 15 Prozent der Melanom-Patienten spielt die Vererbung eine Rolle, insbesondere bei Betroffenen unter 40 Jahren. Kommen mehrere individuelle Risikofaktoren zusammen, erhöht sich das Risiko um das 120-Fache. Dazu gehören:

  • heller Hauttyp
  • rötliche oder blonde Haare
  • Neigung zu Sommersprossen
  • Neigung zu Sonnenbrandflecken

Vorbeugung: Wichtigster Risikofaktor ist die UV-Strahlung

94 Prozent der malignen Melanome sind auf Hautflächen zu finden, die häufig oder immer mal wieder starker UV-Strahlung ausgesetzt sein können: Gesicht, sonstiger Kopfbereich, Hals, Brust, Rücken, Oberarm, Unterarm, Hand, Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß. Vor allem eine plötzliche starke Sonnenbestrahlung und Sonnenbrände im Kindes- und Jugendalter spielen bei der Entstehung von Melanomen eine Rolle. UV-Strahlen hinterlassen in den Zellen eine Art Signatur, die belegt, wenn UV-Belastung an der Krebsentstehung beteiligt ist. Unabhängig von den individuellen Risikofaktoren gilt es, sich ausreichend vor UV-Schäden zu schützen. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat ebenfalls Tipps zusammengestellt.

Hautkrebs erkennen: Ab 35 Jahren Anspruch auf Screening

Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre eine Vorsorgeuntersuchung mit dem Auflichtmikroskop (Dermatoskop). Manche Krankenkassen bezahlen die Früherkennung auch vor dem 35. Lebensjahr oder jährlich – statt alle zwei Jahre. Es lohnt sich also, bei den Krankenkassen nachzufragen.

Regelmäßige digitale Dermatoskopie bei Personen mit erhöhtem Risiko

Vor allem bei Personen mit einem hohen Risiko ist es oft sehr schwierig, Melanome frühzeitig und zuverlässig zu erkennen, da diese bei ihnen häufiger entstehen. Sie sollten daher laut Expertinnen und Experten mindestens einmal pro Jahr kontrolliert werden – am besten mittels digitaler Dermatoskopie. Dabei werden Betroffene mit einem Ganzkörperscanner abfotografiert. Diese Fotos werden gespeichert und eine Software markiert Veränderungen zu früheren Aufnahmen. Pigmentmale, die sich verändert haben, sind verdächtig.

Anhand dieser Verlaufskontrolle kann die Ärztin oder der Arzt leichter neu auftretende oder wachsende Male und Leberflecken entdecken – und bösartige Veränderungen früher erkennen. Doch die digitale Untersuchung wird nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Die Kosten können je nach Aufwand und Zahl der Leberflecke weit über 100 Euro betragen.

Künstliche Intelligenz verbessert die Früherkennung

Außerdem wird für die Untersuchung der Haut zunehmend auch Künstliche Intelligenz eingesetzt. KI-Programme wurden mit einer riesigen Anzahl von Bildern und Diagnosen gefüttert und lernen Zusammenhänge zu erkennen, die ein Mensch nicht sehen würde. So kann die Software anhand von Fotos einen Wert errechnen, der angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit es sich bei dem Leberfleck um Krebs handelt. In der Kombination mit erfahrenen Hautärztinnen und Hautärzten kann die Früherkennung und Verlaufskontrolle weiter verbessert werden.

Hautkrebsscreening wird noch wenig genutzt

Deutschland ist das einzige Land, das bisher ein Hautkrebsscreening eingeführt hat. Doch nicht einmal ein Drittel der Menschen, die Anspruch auf eine Vorsorgeuntersuchung haben, nutzt diese auch. Viele wissen gar nicht, dass ihnen diese Kassenleistung zusteht. Dazu kommt, dass es in vielen Regionen nicht genug Hautärztinnen und Hautärzte gibt.

Ob das Screening die Gesamtzahl der tödlichen Erkrankungen senkt, ist wissenschaftlich allerdings auch nicht bewiesen. Dabei könnte auch eine Rolle spielen, dass die Qualität der Untersuchung und Beratung noch verbessert werden sollte: Zu oft wird die Untersuchung der Genitalregion vernachlässigt und die Teilnehmenden werden nur selten zur regelmäßigen Selbstuntersuchung aufgefordert.

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