Ansprache vor US-Militär in Quantico: US-Senatorin fordert Rücktritt von Verteidigungsminister Pete Hegseth | ABC-Z

Die demokratische US-Senatorin Tammy Duckworth hat Verteidigungsminister Pete Hegseth zum Rücktritt aufgefordert. Die Kriegsveteranin bezeichnete ihn am Dienstag
(Ortszeit) als “den am wenigsten qualifizierten Verteidigungsminister der
Geschichte”. Die Veranstaltung, für die ranghohe US-Militärvertreter aus aller
Welt angereist waren, habe sowohl die Zeit der Militärs als auch
Steuergelder verschwendet, sagte sie.
Hegseth hatte Generäle, Admiräle und
andere ranghohe Militärs am Dienstag auf einen Militärstützpunkt in Quantico beordert, ohne den
genauen Grund dafür zu nennen. In seiner etwa einstündigen Rede wiederholte Hegseth seine Vorwürfe gegen eine “woke Kultur”, die sich auch beim Militär ausgebreitet habe. “Das Zeitalter der politisch korrekten, überempfindlichen
Führung, die niemanden verletzen will, endet jetzt auf allen Ebenen”,
sagte er. Bei Fitnesstests sollen künftig männliche Standards gelten. Wenn das bedeute, dass einige
Frauen nicht für den Kampfeinsatz infrage kämen, sei das eben so,
sagte er. Auch übergewichtige Menschen sollten das Militär verlassen. Wer diesen neuen Ansatz
nicht mittrage, solle zurücktreten.
Duckworth nennt Regeländerungen “absolut entsetzlich”
Duckworth warf Hegseth
vor, durch seine Regeländerungen Schikanierungen im Militär zu fördern. Die Senatorin nannte dies “absolut entsetzlich”. Hegseth,
selbst ein Veteran, sollte sich bewusst sein, dass Soldatinnen und
Soldaten durch Schikane im Dienst bereits ihr Leben verloren hätten. Die
von Hegseth angestoßenen Änderungen an
den Einsatzregeln würden “mehr Feinde Amerikas schaffen und die
Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass diese Feinde gefangene amerikanische
Soldaten foltern”, sagte sie.
Zudem übte Duckworth Kritik an US-Präsident Donald Trump. Dessen Vorschlag, US-Städte als Übungsgelände für das Militär zu nutzen, sei “unamerikanisch”. Der US-Präsident hatte in seiner Rede in Quantico vor einer “Invasion von innen” gewarnt. Er warf
“radikalen linken Demokraten” vor, von
ihnen regierte Städte unkontrollierter Kriminalität und Einwanderung preisgegeben zu
haben. Das müsse das Militär nun regeln.
Keine politische Erfahrung
Hegseth gehörte zu den umstrittensten Kandidaten, die Trump für sein Kabinett nominierte. Bevor er den Posten als Verteidigungsminister übernahm, war er in den USA vor allem aus seiner Zeit beim Trump-freundlichen Sender Fox News bekannt. Bis auf eine erfolglose Bewerbung für einen Sitz im US-Senat für Minnesota hatte er keine politische Erfahrung vorzuweisen. Nach seiner Nominierung sorgten zudem Berichte über mutmaßliche
rassistische und sexistische Äußerungen Hegseths, Alkoholmissbrauch und
sexuelle Übergriffe für Aufsehen. Hegseth weist die Vorwürfe zurück.