Ottobrunn: SPD-Spitzenmann fordert CSU-Platzhirsch heraus – Landkreis München | ABC-Z

In Ottobrunn überrascht die SPD mit ihrem Kandidaten für die Bürgermeisterwahl: Der ehemalige SPD-Kreisvorsitzende und aktuelle Fraktionsvorsitzende im Münchner Kreistag, Florian Schardt, fordert CSU-Amtsinhaber Thomas Loderer bei der Kommunalwahl im März 2026 heraus. Die örtlichen Sozialdemokraten haben den 43-jährigen Unternehmer aus Ottobrunn am Donnerstagabend nominiert. Bürgermeister Loderer, der seit 2007 im Rathaus amtiert, hatte bereits im Januar bekannt gegeben, erneut kandidieren zu wollen.
Schardt, der nicht dem Gemeinderat angehört, aber seit 2020 Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag ist, hat zuletzt 2023 als Hoffnungsträger der SPD im Stimmkreis München-Land Nord für den Landtag kandidiert, verpasste aber den Einzug und gab daraufhin den Vorsitz des SPD-Unterbezirks ab, den er 2019 von der Kurzzeit-Bundestagsabgeordneten Bela Bach übernommen hatte. Seit 2021 ist er Vize-Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) München und Oberbayern, was für einen Sozialdemokraten ungewöhnlich ist.
Er habe nie geplant, für das Bürgermeisteramt in Ottobrunn zu kandidieren, sagt Schardt. „Ich habe lange überlegt.“ Einige Dinge seien zusammengekommen. So hätten ihn mehrere Leute aus seinem Umfeld gefragt, ob er nicht zur Wahl im März antreten wolle. Außerdem habe er beruflich aktuell Zeit, nachdem er ein von ihm gegründetes Start-up, eine Internet-Plattform für Auszubildende, verkauft habe und seither einige Firmenbeteiligungen halte. In Ottobrunn lebt Schardt seit vielen Jahren mit seiner Frau und drei Kindern, dort ist er unter anderem auch Fußballtrainer beim TSV.
Seine Erfahrungen aus Wirtschaft und Ehrenamt sollen Schardt nach dem Willen der SPD im Wahlkampf helfen. Er wolle sich für eine „erfolgreiche Entwicklung des Gewerbe- und Wirtschaftsstandorts“ einsetzen, sagt der Kandidat selbst. Auch wolle er die Bürger stärker beteiligen. „In den letzten Jahren war zu wenig Kooperation und zu viel Konfrontation. Die Herausforderungen sind so groß, es geht nur gemeinsam“, sagt Schardt.
Über seine Chancen will Schardt nicht spekulieren. „Es ist immer eine Herausforderung, gegen einen Amtsinhaber anzutreten“, sagt er. Bei der Wahl 2020 war Loderer mit rund 60 Prozent der Stimmen bestätigt worden, SPD-Kandidatin Sabine Athen hatte nur 14 Prozent geholt.
Florian Schardt ist bereits seit 2021 Vize-Präsident der IHK und nicht erst seit 2024, wie es in einer früheren Fassung hieß.