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Scholz, Streeck und Kohl-Enkel: Das sind die bekanntesten Wahlkreissieger | ABC-Z


Scholz, Streeck und Kohl-Enkel

Das sind die bekanntesten Wahlkreissieger

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Die Bundestagswahl ist entschieden. Nicht nur bei den Parteien gibt es Gewinner und Verlierer, in den Wahlkreisen werden auch einzelne Kandidaten belohnt oder abgestraft. Zu den bekanntesten Siegern gehören Politprominenz, Virologen und berühmte Enkel.

Bei der Bundestagswahl ist die SPD einer der großen Verlierer. Die Sozialdemokraten büßten unter Olaf Scholz mehr als neun Prozent der Stimmenanteile ein. Eine klare Niederlage für den Noch-Kanzler. Doch dank der Erststimmen fuhr Scholz trotzdem einen kleinen Triumph ein: Er gewann in seinem Wahlkreis in Potsdam die meisten Erststimmen, wenn auch knapp. Scholz setzte sich mit 21,8 Prozent der Erststimmen unter anderem gegen Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock durch, die nur auf den vierten Platz kam.

Auch CDU-Kanzlerkandidat und Wahlsieger Friedrich Merz gewann sein Direktmandat im Hochsauerlandkreis deutlich mit 47,7 Prozent. Julia Klöckner konnte den Wahlkreis Kreuznach für die CDU zurückerobern. Bundesweite Erststimmenkönigin wurde jedoch Dorothee Bär von der CSU mit einem Ergebnis von 50,5 Prozent in ihrem Wahlkreis Bad Kissingen in Nordbayern.

Raus aus dem Labor, rein in den Bundestag: Der in der Corona-Pandemie bekannt gewordene Virologe Hendrik Streeck setzte sich in Bonn als Direktkandidat der CDU mit 33,3 Prozent durch. Damit holte er den ehemaligen Wahlkreis von Konrad Adenauer nach 27 Jahren für die CDU zurück. SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach verteidigte seinen Wahlkreis Leverkusen-Köln IV mit 32,7 Prozent, musste aber gegenüber 2021 (45,6 Prozent) deutliche Einbußen hinnehmen. Auch sein Vorgänger Jens Spahn errang für die CDU in seinem Wahlkreis im Münsterland mit 41,8 Prozent mit Abstand die meisten Stimmen.

Nachkommen der Polit-Prominenz zieht in den Bundestag

Caroline Bosbach hat im Bundestagswahlkreis Rhein-Berg das beste Ergebnis errungen. Die Tochter des langjährigen CDU-Bundespolitikers Wolfgang Bosbach erhielt nach vorläufigem Ergebnis 42,2 Prozent der Erststimmen. Und sie ist nicht der einzige prominente Politiker-Nachwuchs, der es in den Bundestag schaffte. Auch der Sohn des früheren hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier, Frederik Bouffier, hat in seinem Wahlkreis Gießen bei der Bundestagswahl die meisten Stimmen errungen. Der CDU-Politiker erreichte laut vorläufigem Ergebnis 30,4 Prozent der Erststimmen. Johannes Volkmann ist der Enkel des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl. Er ging im Lahn-Dill-Kreis ins Rennen und konnte dort mit 34,3 Prozent die meisten Erststimmen auf sich vereinen.

Armin Laschet war nicht nur Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, sondern auch Kanzlerkandidat der CDU bei der Bundestagswahl 2021. Doch ein unpassender Lacher während der Flutkatastrophe im Ahrtal kostete ihm den Posten. Die Wählerinnen und Wähler in Aachen haben ihm das aber offenbar längst verziehen. Laschet kann dort mit 32,3 Prozent die meisten Erststimmen holen.

Verteidigungsminister Boris Pistorius ist laut Umfragen der beliebteste Politiker in Deutschland. Das zeigt sich auch in seinem Wahlkreis Hannover-Stadt II. Dort erhielt er als SPD-Direktkandidat mit 36,2 Prozent die meisten Erststimmen. Auch Parteikollege und SPD-Chef Lars Klingbeil kann sich als Direktkandidat durchsetzen. Im Wahlkreis Rotenburg I – Heidekreis bekommt er mit Abstand die meisten Stimmen. In Zahlen: 42,1 Prozent der Wählerinnen und Wähler gaben Klingbeil ihre Erststimme.

Ein weiterer Lichtblick für die SPD: Die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas erreichte in ihrem Duisburger Wahlkreis zum fünften Mal in Folge eine deutliche Mehrheit. Auf die SPD-Politikerin entfielen bei der Bundestagswahl im Wahlkreis Duisburg I 39,0 Prozent der Erststimmen. Ihr CDU-Konkurrent, der Duisburger Ratsherr Dennis Schleß, kam nur auf 22,0 Prozent.

Zwei von drei Silberlocken haben es geschafft

Mit der „Mission Silberlocke“ wollten die langjährigen Linken-Spitzenpolitiker Gregor Gysi, Dietmar Bartsch und Bodo Ramelow jeweils ein Direktmandat in Berlin, Rostock und Erfurt direkt erringen, um ihrer Partei über die sogenannte Grundmandatsklausel den Einzug in den Bundestag zu sichern. Denn im Herbst sah es noch schlecht aus für die Linken. Nach der Abspaltung des BSW fiel die Partei in ein Umfrageloch. Gysi und Ramelow gewannen ihre Wahlkreise – nur Dietmar Bartsch unterlag im Kampf um das Direktmandat im Wahlkreis 14 (Rostock/Landkreis Rostock II) der AfD-Kandidatin Steffi Burmeister. Sie erhielt 26,8 Prozent der Erststimmen, Bartsch 25,6 Prozent. Die Linke schaffte mit einem überraschend hohen Stimmenanteil dennoch den Einzug in den Bundestag.

Gewonnen hat auch Maximilian Krah aus dem ultrarechten Lager der AfD. Er errang mit Abstand die meisten Erststimmen im Wahlkreis Chemnitzer Umland-Erzgebirgskreis I in Sachsen. Damit darf er theoretisch in den neuen Bundestag einziehen. Doch Korruptionsvorwürfe und verharmlosende SS-Äußerungen könnten das verhindern. AfD-Chefin Weidel hält es für offen, ob Krah einen Sitz bekommt. Die Entscheidung darüber soll am Dienstag bei der konstituierenden Fraktionssitzung getroffen werden.

Weidel selbst ging in ihrem Wahlkreis im Bodenseekreis dagegen leer aus. Ihr Co-Parteichef Tino Chrupalla gewann in seinem Heimatwahlkreis derweil mit 48,9 Prozent der Erststimmen. Und auch Alexander Gauland konnte in Chemnitz die meisten Erststimmen auf sich vereinen.

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