Schluss mit dem Leerstand in Freising und der Region – Freising | ABC-Z

Wie kann man die Wohnungsnot in der Region lindern? Darüber ging es im „Regionalkongress“ des Grünen-Bundestagsabgeordneten Leon Eckert aus Eching, der zuletzt in Freising stattfand. Eingeladen als Referentin war die Wirtschaftspsychologin und Wohnaktivistin Felicia Rief von der Münchener Initiative Nachhaltigkeit, die ein besonderes Thema unter die Lupe nahm: die schlechte Stellung der Frauen in der Wohnkrise.
Laut Rief wird in der aktuellen Debatte oft ein wichtiger Punkt übersehen: „Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum trifft vor allem Frauen“, sagt sie. Mehr als die Hälfte aller Rentnerinnen in Deutschland muss mit einem Netto-Einkommen von weniger als 1250 Euro im Monat auskommen, Frauen sind wesentlich häufiger armutsgefährdet als Männer. In der Diskussion über Wohnmangel und mögliche Lösungen sollte man also die Perspektive der Frauen und deren Benachteiligung stärker berücksichtigen.
Beginnen könnte man zum Beispiel beim Leerstand. „Der ökologisch sinnvollste und am schnellsten verfügbare Wohnraum ist der, der nicht neu gebaut werden muss“, sagt sie. Anders formuliert: „Das größte Potenzial für bezahlbares Wohnen liegt im Bestand.“ Auch in Freising stehen selbst in der Altstadt viele Wohnungen leer. Sanktionen für die Eigentümer, die wertvollen Wohnraum verfallen lassen, gib es dort nicht, obwohl dies etwa die Agenda 21-Projektgruppe „Bauen, Wohnen und Verkehr“ gefordert hatten. Ein effektiver gesetzlicher Hebel auf Bundesebene ist nicht in Sicht.
Die Wohnaktivistin, die seit Jahren in einem Tiny House wohnt, appelliert deshalb an die Menschen und Firmen in der Region, leer stehende Wohnungen zu vermieten. Die Gemeinden sollten sich mit mehr Bewusstsein für das Thema einsetzen, etwa mit Infoflyern und Sensibilisierungskampagnen. Weniger Leerstand und mehr bezahlbarer Wohnraum würde unter anderem dazu führen, dass die Stadt oder die Gemeinde für Fachkräfte wie Erzieherinnen und Krankenschwestern attraktiver werde. Und profitieren könnte davon die ganze Gesellschaft, betont Rief.