Schiff bislang nicht geentert: USA verfolgen dritten Öltanker vor Venezuela | ABC-Z

Schiff bislang nicht geentertUSA verfolgen dritten Öltanker vor Venezuela
22.12.2025, 02:00 Uhr
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Nach zwei beschlagnahmten Öltankern macht die US-Küstenwache Jagd auf ein drittes Schiff in den Gewässern vor Venezuela. Es soll sich um einen sanktionierten Frachter der Schattenflotte handeln, lassen Regierungsbeamte durchblicken. Analysten vermuten Auswirkungen auf den Ölpreis.
Die US-Küstenwache hat ein weiteres Schiff vor der Küste Venezuelas in internationalen Gewässern verfolgt. Dies sagten zwei US-Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. “Die Küstenwache verfolgt aktiv ein sanktioniertes Schiff der Schattenflotte, das Teil der illegalen Sanktionsumgehung Venezuelas ist”, sagte ein US-Vertreter. “Es fährt unter falscher Flagge und es liegt ein richterlicher Beschlagnahmebefehl vor.” Ein weiterer Vertreter sagte, der Tanker sei bislang nicht geentert worden.
Bei einer erfolgreichen Beschlagnahmung wäre dies der zweite derartige Einsatz an diesem Wochenende und der dritte in weniger als zwei Wochen. Die Regierungsvertreter machten keine Angaben dazu, welches Schiff abgefangen wurde, und nannten auch keinen genauen Ort für den Einsatz. Vom Weißen Haus war zunächst keine Stellungnahme erhältlich. Die ersten beiden beschlagnahmten Öltanker seien auf dem Schwarzmarkt tätig gewesen, sagte der Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats des Weißen Hauses, Kevin Hassett, in einem Interview mit dem Sender CBS. Es bestehe kein Grund zur Sorge, dass die Preise in den USA aufgrund der Aktionen steigen würden.
US-Präsident Donald Trump hatte vor wenigen Tagen eine “Blockade” aller sanktionierten Öltanker angekündigt, die Venezuela anlaufen oder verlassen. Am Samstag hatte US-Heimatschutzministerin Kristi Noem bestätigt, dass in internationalen Gewässern ein Öltanker mit Ladung aus Venezuela beschlagnahmt worden sei. Die US-Küstenwache untersteht dem Heimatschutzministerium.
Steigt der Ölpreis?
Die Regierung von Präsident Nicolas Maduro in Caracas sprach von einem “schwerwiegenden Akt internationaler Piraterie” und warf den USA den “Diebstahl und die Entführung” des Schiffes sowie das “gewaltsame Verschwindenlassen der Besatzung” vor. Der Vorfall werde dem UN-Sicherheitsrat gemeldet. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Anna Kelly, erklärte, bei dem Tanker habe es sich um ein “unter falscher Flagge fahrendes Schiff” gehandelt. Es sei “Teil der venezolanischen Schattenflotte, um gestohlenes Öl zu schmuggeln und das narkoterroristische Maduro-Regime zu finanzieren”.
Die Beschlagnahmungen könnten die Ölpreise zu Beginn des asiatischen Handels jedoch leicht in die Höhe treiben, sagte UBS-Analyst Giovanni Staunovo. “Marktteilnehmer könnten dies als eine Eskalation ansehen.” Ein Ölhändler sagte Reuters, er erwarte einen leichten Preisanstieg, wenn der Handel in Asien am Montag wieder aufgenommen werde. Die Beschlagnahmungen erhöhen zudem die geopolitischen Risiken und dürften die Spannungen innerhalb der sogenannten Schattenflotte verschärfen, sagte ein weiterer Analyst. Diese Flotte von Schiffen transportiert Öl aus sanktionierten Ländern wie Venezuela, Russland und dem Iran.
Die Operationen könnten die Ukraine zudem ermutigen, weiterhin russische Schiffe anzugreifen, und möglicherweise auch Europa dazu bewegen, mit Moskau verbundene Schiffe der Schattenflotte festzusetzen, sagte der Analyst Matias Togni von NextBarrel. Öl aus diesen Ländern dürfte künftig mit höheren Abschlägen angeboten werden, da die Logistik teurer werde. Dies könnte den Anstieg der Öl-Benchmarkpreise begrenzen.





















