Schienenverkehr: Güterbahnen fordern grenzüberschreitende Elektrifizierung | ABC-Z

Bei der Elektrifizierung von Strecken und Grenzübergängen weise Deutschland vor allem bei Verbindungen nach Polen und Tschechien Nachholbedarf auf, so der Verband „Die Güterbahnen“. Durchgehend mit Elektrolokomotiven befahrbare Strecken und Grenzübergänge müssten aber Standard in einem weiter zusammenwachsenden Europa werden.
„Dass nach Tschechien und Polen zentrale Schienenstrecken auf dem Stand der 80er-Jahre verharren, ist ein Armutszeugnis. Der deutsche Export und Import und die gesamte EU sind auf eine leistungsfähige Schiene in Deutschland angewiesen“, sagte Roger Mahler, Geschäftsführer von Metrans Rail (Deutschland) und Vorstand beim Verband „Die Güterbahnen“. Als Unternehmen verliere man mit jedem Lokwechsel Zeit und Geld – und „mit jedem verstrichenen Jahr Vertrauen in die Verkehrspolitik“, so Mahler. „Die Aussagen im Koalitionsvertrag, dass man Verkehrsinfrastruktur in Richtung Polen und Tschechien ausbauen möchte, sind ein Grund zur Hoffnung – sofern man sich darauf besinnt, dass Verkehr auf die Schiene verlagert werden soll.“
Schiene grenzüberschreitend elektrifizieren
Für den Schienengüterverkehr seien besonders relevante, immer noch nicht elektrifizierte Grenzübergänge jene in Görlitz, Forst, Küstrin-Kietz (nach Polen) und Bad Brambach, Schirnding, Furth im Wald (nach Tschechien). Sie müssen in dieser Legislaturperiode (bis 2029) elektrifiziert werden – die schwarz-rote Koalition hat im Koalitionsvertrag angekündigt, dass zentrale Teile der Verkehrsinfrastruktur nach Polen und Tschechien ausgebaut werden sollen. Lkw und Binnenschiffe operieren längst problemlos über Grenzen hinweg, dies sei ein Vorteil im Transportmarkt.
„Die Bundesregierung muss Versäumnisse der Vergangenheit korrigieren: In den 90ern und 2000ern wurden Autobahnen nach Polen und Tschechien konsequent grenzüberschreitend ausgebaut, jetzt muss die Schiene elektrifiziert und so ihre Wettbewerbsfähigkeit zum Lkw gestärkt werden“, forderte Roger Mahler. Kapazitäten würden auf neuen Schienenstrecken geschaffen, „wenn Güterzüge weitere Strecken einfacher nutzen können, statt schon heute überlastete weiter mit dem Personenverkehr teilen zu müssen“.