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Schattentanker vor Sassnitz | ABC-Z

Der Öltanker Eventin, der nördlich von Rügen havariert war, liegt nun vor Sassnitz. Das teilte das Havariekommando am Sonntag mit. Die Notschlepper Baltic und Bremen Fighter hielten den Tanker an Ort und Stelle, die Lage sei stabil, der zuletzt starke Wind solle weiter nachlassen.

Die Eventin hat 99.000 Tonnen Rohöl geladen. Sie fährt unter der Flagge Panamas und war vom russischen Ust-Luga auf dem Weg ins ägyptische Port Said. In der Nacht auf Freitag war das Schiff nördlich von Rügen havariert, auch der Strom an Bord fiel aus.

Baerbock: Russland gefährdet Tourismus an der Ostsee

Laut der Umweltschutzorganisation Greenpeace gehört der Tanker zur russischen Schattenflotte. Das sind marode und meist schlecht versicherte Tankschiffe, mit denen Russland den Ölpreisdeckel umgeht. Die meisten der Tanker nehmen dabei den Weg durch die Ostsee; permanent sind Fachleuten zufolge etwa vier der Schiffe auf dem Binnenmeer unterwegs. Seit Langem ist die Sorge groß, dass es durch sie zu einer Umweltkatastrophe kommen könnte.

Am Freitag war der Tanker zunächst von einem Notfallschlepper gesichert worden. Ein Hubschrauber der Bundespolizei brachte dann vier Schleppspezialisten an Bord des 274 Meter langen Schiffes, die sicherstellen sollten, dass die Last sicher und gleichmäßig auf die eingesetzten Schlepper verteilt wird. Dann wurde der Tanker ostwärts geschleppt. Wegen des starken Winds und der hohen Wellen kam der Schleppverband aber nur langsam voran.

Die Positionsänderung sei nun eine Sicherheitsmaßnahme, teilte das Havariekommando mit. Sollten „unvorhergesehene Ereignisse eintreten“, könnte die Möglichkeit bestehen, dass das Schiff südwärts treibe. An der neuen Position gebe es mehr freien Seeraum im Süden des Schleppverbandes.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) teilte am Freitag zu dem Fall mit, vor solch einem Szenario hätten ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem Ostseeraum und sie selbst seit Langem gewarnt. Russland gefährde die europäische Sicherheit auch mit maroden Öltankern. Mit dem „ruchlosen Einsatz einer Flotte von rostigen Tankern“ umgehe es nicht nur Sanktionen, sondern nehme auch in Kauf, dass der Tourismus an der Ostsee zum Erliegen komme.

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